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Mason

Müde reibe ich mir mit der Hand über mein Gesicht. Seit Stunden hocke ich in meinem Büro und finde einfach keine Lösung. Jonny sitzt auf der Couch in der Ecke und spielt mit seiner Berretta rum. Ich weiß nicht, wie oft er sie jetzt auseinandergebaut und wieder zusammengesetzt hat. Aber er braucht das, wenn er in Gedanken ist und sich sein Hirn zermartert.

"Es muss doch einen Weg geben, für eine Weile von der Bildfläche zu verschwinden. Die beschissenen Cops ficken uns noch. Und zwar so richtig unschön, in den Arsch!", knallt er die Waffe mit voller Wucht auf den Tisch.

"Ey! Pass auf meinen Tisch auf!", schnaube ich augenverdrehend. Er ist oft ungestüm und schnell auf hundertachtzig. Man sollte Jonny nicht zu sehr reizen. Nicht nur einmal hat er Männer, die doppelt so kräftig als er waren, ins Krankenhaus befördert. Leider ist seine Weste bei den Cops dadurch auch nicht mehr ganz so weiß. Und jetzt haben wir auch noch ständig die Undercovercops an der Backe, die uns beschatten. Sie kommen unseren Geschäften auf die Schliche. Das darf nicht sein.

Allerdings observieren sie uns so unglaublich schlecht, dass wir sie ganz schnell entdeckt hatten. Jetzt ist Füße still halten angesagt. Ansonsten wars das. Gerade jetzt, wo wir den größten Auftrag an Land gezogen haben, den wir jemals ergattern konnten. Die Kolumbianer wollen uns als Partner, damit wir ihren Stoff vermarkten. Besser gehts nicht. Das reinste Zeug überhaupt. Damit werden wir reich.

Naja, vorerst wohl nicht, so wie es aussieht.

Ich lasse mich im Stuhl zurückfallen und lehne meinen Kopf an. Mein Blick ist auf die Zimmerdecke gerichtet. Wie kriegen wir diese Idioten nur los. Seufzend richte ich mich wieder auf und surfe weiter im Internet. Ich bin auf der lokalen Nachrichtenseite gelandet und durchforste - warum auch immer - die Gesuche und Verkäufe.

Mein Finger verharrt mit der Maus auf einer bestimmten Anzeige.

Das könnte...

Zwei Zimmer in einem Einfamilienhaus zu vermieten!

Wir, alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern haben mehr als genug Platz. Daher vermieten wir zwei Zimmer in unserem Haus. Eigene Bäder sind vorhanden. Die Küche wird mit allen geteilt. Die Zimmer befinden sich im zweiten Geschoss und sind somit vom Rest separiert.
Bei Interesse, bitte melden.

Es folgen noch weitere Infos, wie die Lage und Telefonnummer.

Interessant. Der Stadtteil ist ein Randgebiet New Yorks. Eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern. Das ist doch vielleicht die Lösung, nach der wir suchen. Wir wären erstmal für ein paar Monate von der Bildfläche verschwunden und könnten eventuell noch von dort aus unsere Geschäfte weiterführen.

"Jonathan! Ich habe da vielleicht eine Idee.", hebe ich meinen Kopf an, um ihm entgegenzusehen. Auch Jonny hebt den Blick und sieht mich nun an. "Hmmh?", ist alles was er mir entgegnet. Mann, hat der ein Laune. Das ist ja kaum auszuhalten.

"Komm mal her und lies dir diese Anzeige durch." Der grünäugige Teufel mit dem Dreitagebart, der mich um ein paar Zentimeter überragt, erhebt sich und schüttelt seinen Kopf. Seine schwarzen Haare fallen ihm ungemacht in seine Augen, die er mit einer wegwischenden Geste nach hinten streicht. Er läuft mal wieder rum, wie der letzte Penner. Zerrissene Jeans, die tief auf seinen Hüften sitzt und ein ausgewaschenes Shirt irgendeiner Metalband, dass wahrscheinlich mal schwarz war und nun eher grau ist. Pantera. Sagt mir nichts. Ist aber auch nicht mein Musikgeschmack. Ich stehe zwar auf Rock, aber das ist mir dann doch eine Nummer zu hart. Seine Tattoos, die auf seinen Armen unter dem Shirt hervorblitzen, unterstreichen noch das Gesamtbild. Ja, er sieht tatsächlich aus wie ein Penner. Ein gefährlicher Penner.

Three of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt