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Taylor

Ich verlasse die Bibliothek und beeile mich, um zu meinem Wagen zu kommen. Heute war viel zu tun, daher habe ich eine halbe Stunde länger gearbeitet. Mehr ging nicht, da die Kinder bald zu Hause sind und ich vorher noch einkaufen muss.

Gedankenverloren steuere ich das Auto aus der Parklücke und übersehe dabei fast einen Mann, der hinter meinem Auto entlangläuft. Ich habe ihn nur um Haaresbreite verfehlt. Mir rutscht das Herz in die Hose und ich entschuldige mich gestikulierend mit geschlossenen Fenstern bei ihm. Er funkelt mich nur böse an und läuft schnell weiter, um ebenfalls zu seinem Auto zu kommen.

Irgendwie kommt mir der Mann bekannt vor. Ich kann ihn jedoch nicht einordnen und somit fahre ich, mit noch immer viel zu schnellem Herzschlag los.

Wie immer triften meine Gedanken wieder zu den beiden Männern in meinem Leben.

Noch immer kann ich das Erlebte nicht fassen. Mason lässt mich so gut fühlen. Und das nicht nur im Bett. Wenn ich an ihn denke, spielen die Schmetterlinge in meinem Bauch verrückt. Allerdings geht es mir mit Jonathan genauso. Er ist aber ganz anders als sein Freund. So düster und geheimnisvoll. Ein Buch mit sieben Siegeln.

Ist das zu fassen? Ich bin in zwei Männer gleichzeitig verknallt.

Der Verkehr ist heute ziemlich dicht, daher bin ich noch mehr im Verzug und hechte in den Supermarkt, als ich ihn erreicht habe. Ich bin ziemlich flink in den Gängen unterwegs und vollkommen auf die benötigten Produkte konzentriert.

Auf einmal stoße ich mit jemandem zusammen und schrecke aus meinem Tunnelblick heraus. Ich hebe kurz den Kopf und entschuldige mich, während mein Gegenüber nur etwas brummt und das Weite sucht.

Das war doch der Mann vom Parkplatz. Oder nicht? Doch, ich bin mir ziemlich sicher. Unbehagen keimt in mir auf und ein ungutes Gefühl überkommt mich. Irgendwas stimmt nicht. Aber auch jetzt komme ich wieder nicht drauf, was es ist.

Als ich nach dem Einkaufen den Wagen vor dem Haus parke und aussteige, fühle ich mich beobachtet. Unruhig schaue ich mich immer wieder um, kann jedoch niemanden sehen. Ich eile ins Haus und verriegele die Tür hinter mir.

Mein nächster Gedanke gilt meinen Kindern. Was ist, wenn es Nate ist, der mich beobachtet oder gar beobachten lässt? Sind meine Kinder sicher?

Langsam rutsche ich mit den Tüten in den Händen an der Tür herunter. Meine Atmung geht nur stockend und ich spüre, wie sich meine Kehle zuschnürt.

Von oben höre ich Stimmen und Schritte. Jonathan und Mason kommen gerade die Treppe herunter, während sie sich unterhalten. Jonathan ist der Erste, der mich bemerkt und bleibt abrupt stehen. Mason rasselt fast in ihn rein und kann gerade noch so stoppen.

„Taylor! Was ist los? Was hast du?", erfragt der tätowierte Dunkelhaarige und setzt sich schnellen Schrittes wieder in Bewegung. Mason folgt ihm, beide gehen vor mir in die Hocke und räumen die Tüten beiseite.

„Ich...", keuche ich, bekomme nichts weiter raus, da mir die Luft fehlt. „Taylor, atme!" weist mich Mason an und sieht hilfesuchend zu Jonny. Er ist wohl offensichtlich derjenige der Erfahrungen mit Panikattacken hat.

„Kleines, atme tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Komm schon, du kannst es. Ein... und aus." So geht es eine ganze Weile, bis sich meine Atmung wieder reguliert hat.

"Verdammt, was war los, Kleine?", fragt nun Mason erschöpft. „Ich... ich glaube, ich werde verfolgt.", rücke ich mit der Wahrheit raus. Beide Männer sehen sich an, überrascht sind sie aber nicht. Wissen sie mehr als ich?

Three of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt