Taylor
Langsam schlage ich meine Augen auf und blinzle gegen die Helligkeit im Raum an. Ich bin allein. Wo sind Mason und Jonny? Ich will nicht allein sein. Nie wieder. Wenn ich alleine bin, bin ich meinen Gedanken gnadenlos ausgeliefert. Erinnerungen rauschen an meinem inneren Auge vorbei, zeigen mir wieder und wieder, welche Qualen ich durchleben musste.
Leise klopft es an der Zimmertür. Das Geräusch lässt mich verkrampfen, weil ich nicht weiß, wer nun reinkommen wird. Als die Tür sich langsam öffnet, lugt Rosis Kopf durch den Spalt, will sich vergewissern, ob ich schlafe oder wach bin.
„Kindchen! Oh Himmel, du bist wach! Wie fühlst du dich? Hast du irgendwo Schmerzen?" Sie kommt flink ins Zimmer gehuscht und inspiziert mich mit ihren, vor Sorge getränkten Augen.
Zuerst schüttele ich mit dem Kopf, doch die Bewegung geht fließend in ein Nicken über. Ich kann meinen Körper nicht kontrollieren, er tut es einfach.
„Schatz, wo tut es weh?" Das Einzige, was ich tun kann, ist mit meinen Fingern auf mein Herz zu tippen. Ich will gerade nicht reden. Nein, ich kann nicht. Mitfühlend schaut mich die gute Seele an und nickt.
„Taylor, was du durchmachen musstet, ist das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann. Es wird noch lange wehtun und du wirst dich vielleicht nie richtig davon erholen. Aber eines lass dir gesagt sein. Dieses Haus ist voller Menschen, die dich aus tiefstem Herzen lieben und für dich da sind! Mich mit eingeschlossen. Wir werden alles in unsere Macht stehende tun, um dir zu helfen. Rede mit uns. Sag uns, was dich belastet, was du brauchst und was du möchtest. Wir sind da für dich."
Gott, wie kann ein Mensch nur solch eine reine Seele besitzen? Sie ist zu gut für diese grausame Welt.
Bei Rosis Worten, schiessen mir erneut die Tränen in die Augen. Kann ich denn überhaupt nochmal aufhören, zu weinen? Ihre Aussage berührt mich so sehr. Doch sind hier Menschen, die mich wahrhaftig lieben? Dabei denke ich nicht an meine Kinder, ihre Liebe ist mir sicher, genauso, wie sie sich meiner sicher sein können.
Meine Gedanken gehen zu Jonathan und Mason. Liebe. Lieben sie mich? Warum sonst sollten sie jetzt für mich da sein, wo ihre Worte in meinem Kopf noch so präsent sind.
Einen dahergelaufenen Fick hat mich Jonathan genannt. Also, warum will er jetzt für mich da sein? Ist es Mitleid? Definitiv. Ich will ihr Mitleid nicht. Sie sollen sich nicht verpflichtet fühlen.
Der Gedanke lässt mein Herz ein Stückchen mehr zersplittern. Doch sie aus der Verantwortung mir gegenüber zu nehmen, ist das einzig Richtige. Sie wollten gehen, also sollen sie es auch tun.
Bei dieser Erkenntnis schluchze ich laut auf und weine so laut, wie ein Baby. Es tut so weh! Die beiden Menschen, die mir als einzige Halt und Sicherheit in meinem bisherigen Leben suggeriert haben, haben mich getäuscht und nur ihre eigenen Ziele verfolgt.
Ich war nur eine Nummer.
Ein dahergelaufener Fick.
Rosi kommt auf mich zu, setzt sich auf die Bettkante und zieht mich an sich ran. Sanft schaukelt sie mich hin und her und streichelt mir beruhigend über den Kopf.
„Sshhh... ich bin da. Lass alles raus. Der Schmerz braucht ein Ventil." flüstert die Haushälterin.
Nach einiger Zeit beruhige ich mich, schniefe nur noch, damit mir mein Naseninhalt nicht über die Lippen läuft. Eng an Rosis Brust gekuschelt, merke ich, wie mich ein innerer Frieden übermannt. Ich weiß, er wärt nur kurz, ist eine Illusion meiner Psyche, um irgendwie mit dem Geschehen klarzukommen. Doch ich koste das Gefühl der Seligkeit voll aus und bade darin, um wenigstens für ein paar Minuten der Realität entfliehen zu können.

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Three of love
ChickLit⚠️ Achtung ⚠️ Triggerwarnung! ⚠️ Dieses Buch enthält körperliche, sowie sexuelle detaillierte Gewalt! Außerdem sind auch viele weitere sexuelle Szenen detailliert beschrieben! Wem so etwas nicht zusagt, sollte es nicht lesen! ⚠️ Taylor steckt in ein...