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Taylor

Am nächsten Tag steht Maddy in meinem Zimmer. Gott, bin ich froh, sie zu sehen!
„Süße, wie geht es dir?" Ich sehe meiner besten Freundin an, dass sie weiß, welche blöde Frage sie gerade gestellt hat. Doch ich bin ihr nicht böse. Denn ich wüsste an ihrer Stelle ebensowenig, wie ich mich verhalten sollte.

„Den Umständen entsprechend. Ich habe solche Albträume. Ich denke, ich werde doch die Hilfe eines Arztes in Anspruch nehmen müssen. Ich komme einfach nicht klar."

Mitleidig sieht mich Maddy an und streichelt über meinen Arm. „Lass dir doch selbst ein wenig Zeit. Es ist gerade mal zwei Tage her, dass du diesen Schweinen entkommen bist. Du verlangst dir einfach zu viel ab."

Ja, das mag sein. Aber wie soll ich ich mir denn Zeit geben, wenn ich zwei Kinder habe, die mich brauchen? Sie können doch noch gar nicht verstehen, was passiert ist. Also muss ich, wie immer, funktionieren.

„Das geht nicht", flüstere ich gedankenverloren und sehe dabei auf die Bettdecke. „Mary und Liona brauchen mich. Ich muss wieder schnellstmöglich auf die Beine kommen. Und jetzt sind auch noch Ferien und die Kinder den ganzen Tag zu Hause."

Liebevoll sieht mir die Blondine entgegen. „Schatz, darüber wollte ich mit dir auch noch reden. Du weißt, dass wir morgen Abend in unser Ferienhaus fahren. Wir wollen die gesamten Ferien dort verbringen. Wir haben uns überlegt, die Beiden mitzunehmen. Und bevor du jetzt etwas dagegen sagst-", reißt Maddy ihre Hand stoppend in die Höhe, „es wäre für uns tatsächlich eine Entlastung, da unsere Mädels deine Mädels zum spielen hätten und uns nicht die ganze Zeit belagern würden.", lacht sie verlegen.

Ja, ich weiß, wie es mit Kindern und der Langeweile im Urlaub ist. Das kann ganz schön anstrengend werden und Erholung ist etwas anderes.

„Bist...bist du dir sicher? Was sagt Jason dazu?" Diese ganze Situation ist mir so unangenehm. Ich hasse mich dafür, für meine Kinder nicht das sein zu können.

„Du weißt, dass er die Beiden sehr gern hat und sie auch gerne bei uns hat. Er fand die Idee direkt gut und hat auch gleich darüber sinniert, wie viel Zeit wir doch dadurch für uns hätten", beginnt sie zu strahlen und lacht dabei.

Ich stoße hörbar die Luft aus meinen Lungen. Eigentlich habe ich doch keine andere Wahl, als das Angebot anzunehmen. Sie dürfen mich einfach so nicht sehen!

„Also gut", seufze ich. „Fragen sie denn nach mir? Wie geht es ihnen? Ich vermisse sie so sehr!" Erfrage ich mit zitternder Stimme und kämpfe währenddessen um meine Fassung.

„Natürlich fragen sie nach dir. Sie vermissen dich ebenso. Aber sei versichert, sie haben eine gute Zeit und werden auch schöne Ferien verbringen. Wie wäre es, wenn ihr heute Abend miteinander telefoniert?" „Das ist eine hervorragende Idee! Ich rufe euch heute Abend an."

Wir verabschieden uns mit einer langen Umarmung. Maddy schickt später die Kinder noch nach Hause, damit sie ihre Sachen packen können. In dieser Zeit sollte ich in meinem Zimmer bleiben, damit sie ihre lädierte Mom nicht zu Gesicht bekommen.

Aber jetzt entscheide ich mich erstmal dafür, aufzustehen und mir etwas zum Essen zu machen. Ich habe solchen Hunger und ich glaube, Rosie ist heute nicht da. Zumindest war sie heute noch nicht bei mir im Zimmer. Und Mason und Jonny... naja, die habe ich erfolgreich vergrault.

Aber dazustehen erweist sich als gar nicht mal so einfach. Jede kleinste Bewegung erweckt Schmerzen an Stellen meines Körpers, von denen ich nicht mal wusste, dass ich sie habe. Als ich endlich stehe, schnaufe ich erstmal geschafft eine Runde, bis sich mein Kreislauf wieder beruhigt hat. Langsam bewege ich mich zu dem Ganzkörperspiegel an meinem Schrank. Es ist das erst Mal nach der Sache, dass ich mich sehe.

Three of loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt