Fünfunddreißig

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Langsam wurde es Jisung langweilig mit Felix zuspielen. Er suchte einen neuen Kick. Jemand anderen, dessen Psyche er zerstören konnte. Jisung brauchte wieder das Machtgefühl, was so stark durch seine Adern floss. Sein nächstes Opfer war auch bald gefunden. Den hübschen Mitarbeiter im Laden, in den er oft mit Felix oder Chan ging. Er war nicht nur sein Opfer, sondern auch sein Verbündeter, denn immer wenn er zu ihm lugte, wenn er Händchen mit Felix hielt, dann flackerten die Augen des Mitarbeiters vor Wut auf. Einmal hatte er ihn sogar belauscht, als er zu sich selber geredet hatte, wie sehr er Felix umbringen wollte und wie sehr er sich wünschte, mit Jisung zusammen zu sein. Ab dem Zeitpunkt wusste der jetzt karamellfarbenhaarige Junge, dass er mit dem jungen Mann einen Volltreffer gemacht hat. Er könnte gleich zwei Punkte damit abhacken: Felix weiterhin leiden lassen und eine neue Psyche zerstören. Um den Mitarbeiter auf hundertachtzig zu bringen, küsste er Felix vor seinen Augen und kuschelte stets mit ihm, wissend, dass das nicht nur dem Mitarbeiter Schmerzen hinzufügte, sondern auch ein Monster in ihm auslöste, welches er auf Felix hetzen könnte.

Jisung wusste, dass der Mitarbeiter was vor hatte, als er bemerkte, dass er sie beide verfolgte. Er hatte ihn gesehen. Der Arme war ganz nervös, als sich ihre Blicke trafen. Jetzt musste er nur noch warten, bis der Mitarbeiter etwas mit Felix anstellte und siehe da, Felix war verschwunden. Jisung dachte über den jungen Mann nach, der sich jetzt sicher an Felix rächt, seine Eifersucht wie dolchartige Krallen in ihn rammt und weiter Felix Leben zu einem Alptraum machte. Das war Teil Eins seines Planes, Teil Zwei spielte direkt nach Felix Verschwinden. Er spielte wie immer den rührenden besorgten Freund, den Felix suchte und an seinem Fehlen zerbrach. Sie kamen sich näher und Jisung konnte den Mitarbeiter bei Namen nennen. Minho war wie Felix naiv. Anders als Felix Einsamkeit, trieb Minhos Obsession nach ihm in seine Fänge. Jisung wusste, dass er ihn vergötterte, dass er alles für ihn machen würde. So traf er sich mit ihm, küsste ihn und kuschelte mit ihm, weil er genau wusste, dass es Minho gefallen würde. Er wollte ihn genau so abhängig von ihm machen wie Felix.

Wie vermutet befand sich Felix bei Minho. Jisung würde zu gerne sehen, wie scheiße es Felix ging, also stattete er ihm einen Besuch ab. Seine Vorstellungen wurden übertroffen. Minho schlug Felix und der blonde Junge war ihm verfallen. Genau wie bei ihm. Felix würde bei Minho genau so enden wie bei ihm. Nur eine Sache passte nicht ganz in seinen Plan: Minho verliebte sich in Felix. Würde Felix versuchten Minho von der Wahrheit zu erzählen, so könnte es sein, dass Minho ihm aus Liebe zu ihm anfangen zu glauben und das wollte Jisung nicht. Lieber er verpasste Minho den Gnadenstoß, bevor er sich selber schützen konnte. So zerschmetterten die Schmerzen der Wahrheit Minho effektiver und er starb innerlich daran. Angst, dass Felix oder Minho die Polizei anrief, hatte er nicht. Er würde einfach sagen, dass er aus Angst um Felix nichts von der Entführung gesagt hatte und Minho ein Motiv für die Entführung und der Körperverletzung an Felix hat: Seine kranke Eifersucht. Dank Jisungs Hingabe für Felix würden die Leute um ihn herum ihm in ein gutes Licht stellen. Würde jemand von Felix Fluchtplänen erzählen, dann würde Jisung ihnen sagen, dass Felix dank seiner schlimmen Vergangenheit psychisch krank wurde und aus Angst keine Hilfe geholt hatte. Jisung hatte wirklich keinen Grund zur Sorge. 

Brainbleach (Minlixsung FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt