Achtzehn

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„Felix?", flüsterte ich. Meine Stimme bebte. Mein ganzer Körper bebte. Langsam streckte ich meine Hand nach seinem Gesicht aus, berührte sachte seine Wange. Sie war noch ganz warm. „Hey...." Unter meinen Finger bewegte er sich leicht. Ich atmete erleichtert auf. Felix war noch am Leben. Langsam schlug er seine braunen Augen auf. „Min-ho?", kam es leise aus seinem Mund. „Ja, ich bin es, Minho." Die Erinnerung an sein Vorhaben wurden Felix wieder klar, denn er drehte den Arm so, dass ich nicht mehr den tiefen Schnitt sehen konnte, den er sich hinzugefügt hat. „Entschuldigung." Ich stand wieder auf und holte den Verbandskasten aus der untersten Schublade in meiner Küchenschrank hervor. Damit ging ich wieder zu Felix und kniete mich wieder vor ihm hin. Vorsichtig nahm ich sein zartes Handgelenk in meine Hand und drehte es so, dass der Schnitt vor meinen Augen auftauchte. Ich legte ihn auf meinem Schoss ab, und holte ein paar saubere Tupfer aus dem Verbandskasten, mit den ich seine Wunde säuberte und dann desinfizierte. Danach verband ich sie. Hoffentlich musste man sie die Wunde nicht nähen. „Wieso machst du das?", fragte Felix.

„Ich weiß es nicht."

Und das wusste ich wirklich nicht. Mir sollte es egal sein, dass Felix sich umbringen wollte. Eigentlich sollte ich deswegen grinsen und mich freuen. Aber das bedeutet nur, dass ich der Eifersucht und dem Hass mehr Futter gebe. Wollte ich wirklich einen Menschen auf den Gewissen haben? Je länger ich Felix Handgelenk in meiner Hand spüre, desto mehr fiel mir auf, wie dünn er war. Kein Wunder, wenn er die letzten Tage nichts zu essen und trinken bekommen hat. So komisch für mich der Gedanke war aber ich wollte mich um Felix sorgen. Vorsichtig hob ich ihn im Brautstil auf und legte ihn auf dem Sofa ab. Er sah so gebrechlich aus. Ins Krankenhaus bringen konnte ich ihn nicht, denn dann wird er sicher auspacken und dann würde ich Jisung nie wieder sehen. Hoffentlich kommt er durch. Am besten ich gebe ihn jetzt was zu essen und trinken. Dann kommt er sicher wieder zu Kräften. Mit ein paar Schritten war ich schon in der Küche angelangt, wo ich eine Flasche Wasser hole und ein paar Fischkuchen, die ich auf den Heimweg gekauft hab. „Felix?" Er blinzelte unendlich müde, sah nicht mal in der Verfassung aus, von selbst zu essen und zu trinken. Also saß ich mich hin und legte seinen Kopf an meiner Brust, während ich versuchte die Flaschenkappe von der Flasche zu lösen. Es erwies sich mir Felix in den Armen schwer und fast hätte ich Wasser auf ihn verschüttet. „Öffne dein Mund", sagte ich zu ihm aber er reagierte nicht. Seine Augen waren wieder geschlossen.

Sachte schlug ich in mit meiner Handfläche an seiner Wange, um ihn zum Bewegen zu animieren. Er hatte seine Lippen leicht geöffnet, doch die Augen blieben zu. „Felix, wach bitte auf." Nichts. Dann müsste ich ihm wohl Wasser einflössen. Ich berührte seine Lippen, die ich etwas weiter etwas öffne und schüttete etwas Wasser in sein Mund. Etwas von der durchsichtigen Flüssigkeit lief ihn über den Mund und auf meine Hose, Ich flößte ihn etwas mehr auf. Hustend riss er seine Augen auf. Gut, er reagierte wieder. Hastig schnappte er sich die Wasserflasche und trank gierig daraus. Schluck für Schluck. Als er die Wasserflasche leer getrunken hatte, wischte er sich das Wasser aus dem Gesicht. „Danke...." Er klang so schüchtern, so angsterfüllt. „Du hast sicher Hunger, oder?" Felix nickte schuldbewusst. Ich ergriff die Fischkuchenverpackung und gab sie ihm. „Es ist zwar kein ganzes Essen aber immerhin etwas. Ich kann dir morgen etwas kochen." Der blonde Junge zögerte und traute sich nicht so recht die Essenverpackung an sich zu nehmen, aber sein Hunger siegte. Bald darauf konnte ich einen in sich mit Fischkuchenstopfenden Felix sehen. Irgendwie sah er knuffig aus, wie er sich das Essen wie ein Hamster reinstopfte.

„Geht es dir jetzt besser?", fragte ich ihn. Er nickte. „Kannst du bei mir bleiben, Minho?" Der blonde Junge kuschelte sich an mich ran, legte die Arme um ihn. „Bitte, lass mich nicht alleine.....Jisung hat mich immer alleine gelassen...wenn es mir schlecht geht....wie jetzt.....", kam es leise und weinerlich von ihm. Seine Augen glitzerten vor Tränen. Er war doch nicht wieder kurz vor dem Weinen? Und dabei lügt er wieder so stark. Jisung würde Felix nicht einfach sterben lassen. Nicht wie er sich so sehr um ihn sorgte. So sehr, dass er seine eignen Bedürfnisse runterschraubte. Das passte einfach nicht zusammen. „Minho....bitte vertraue Jisung nicht....er ist nicht so wie du denkst....." Noch eine weitere Lüge von Felix. Er wollte mich ernsthaft vor ihm warnen? Wenn er nicht so schwach wäre, würde ich ihn jetzt anschreien, damit er aufhörte so zu lügen aber für heute war es genug. Felix war sicher müde und ich wollte auch wieder ins Bett. „Ich geh jetzt schlafen", sagte ich und lies ihn los. Bevor ich aber wieder in mein Schlafzimmer ging, holte ich Felix noch eine Decke und deckte ihn zu. 

Brainbleach (Minlixsung FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt