Dreizehn

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TW: KÖRPERLICHE GEWALT

Ein großes Bedürfnis ihn zu verprügeln meldete sich und so stieß ich ihn auf den Boden. Es war so schnell geschehen, dass Felix allen Halt verlor und hart auf den Boden aufschlug. Dort unten war er mir schutzlos ausgeliefert. So konnte ich in seine Rippengegend schlagen, und ihn zum Weinen bringen. Mit voller Wut kickte ich in seine Flanke, worauf er aufjaulte. Nochmal schlug ich ihn. Und wieder. Dann hatte ich genug. Denn er fing an zu weinen. „Bitte Jisung, hör nicht auf. Ich brauche das", wimmerte er und schaute mir mit tränenverschwommenen Augen an. Kann er vergessen. Ich werde mir jetzt erstmal was zum Essen machen und dann eine Serie schauen oder so. Hoffentlich kommt Jisung morgen wieder in den Laden. Eigentlich kam er so gut wie jeden Tag, aber jetzt da er verzweifelt nach Felix suchte, war ihm das sicher wichtiger als seine Routinebesuche nach der Schule bei mir.  Seine Handnummer hatte ich ja. Als ich wieder an Jisung denken musste, wurde mir ganz warm ums Herz. Die Umarmung hatte sich so traumhaft angefühlt.

In der Küche suchte mir etwas zusammen und fing an zu kochen. Felix schleifte sich zu mir. Die Hand hatte er sich schmerzverzerrt auf seine Rippe, die ich mit meinem Fuß massakriert hatte. Seine Tränen waren getrocknet, trotzdem sah er wirklich jämmerlich aus. „Was willst du hier? Geh zurück ins Wohnzimmer", zischte ich, worauf er kurz zusammenzuckte. „Ich hab Hunger....." Oh hat der arme arme Felix Hunger? Dann soll er sich von Toilettenpapier und Wasser ernähren. Stört mich ebenfalls nicht, wenn er ein ein paar Wochen wegen mangelhafter Nahrungszufuhr verreckte. „Und das ist nicht mein Problem und jetzt zurück ins Wohnzimmer." Ich schmiss Gemüse und Gewürze in einen Topf und lies es leicht köcheln. Vielleicht sollte ich einkaufen gehen. Zeit hatte ich ja und ich hab kaum was im Kühlschrank mehr. Nach dem Essen räumte ich auf und sagte Felix Bescheid, dass ich Einkaufen war. Er saß brav auf dem Sofa und rührte sich kaum.

Später saß er immer noch so da. Als würde das seine Lebensaufgabe sein. Von mir aus kann er das gerne fortsetzen. Am besten die ganze Nacht. Nachdem ich meine Einkäufe aufgeräumt hab, ging ich in mein Zimmer, wo ich mir eine Serie reinzog. Dann war es Zeit ins Bett zu gehen. Die ganze Zeit hörte ich nichts von Felix und getrost konnte ich einschlafen. Felix bekam auch am nächsten Tag nichts zu essen oder zu trinken. Zu meiner Erleichterung beschwerte er sich nicht. Dabei fiel mir auf, dass er seit er in meiner Gefangenschaft nichts mehr zu sich genommen hat. Stattdessen verlor er seine lebenswichtige Flüssigkeit in Form von Tränen. Noch dümmer kann man echt nicht sein. Was auch immer. Die Arbeit und ein erneutes Wiedertreffen mit Jisung war viel wichtiger als die blonde Krankheit. Ich schrieb Jisung an, ob er Lust hat ein bisschen im Laden zu kommen und ein bisschen zu reden. Er willigte ein, als er erzählte, dass Felix immer noch verschwunden war. Mein armer Jisung. Musste wegen Felix durch die Hölle gehen. Wenigstens war ich für ihn da. Er braucht mich und niemand anderen. Dafür werde ich noch sorgen. Jisung wird bald nicht mehr die Finger von mir reißen können.

Als ich seine vertraute Gestalt an der Ladentür sah, fing mein Herz an zu rasen und ich konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen. Jisung macht mich einfach so so glücklich. Er versuchte nicht mal mein Lächeln zu erwidern, denn er sah schrecklich aus. Als würde er die ganze Nacht nicht geschlafen haben. „Ich will Felix einfach zurück haben", sagte er traurig und warf sich einfach in meine Arme. Für ihn war ich bestimmt so eine Art Kumpel, dem er sich anvertrauen konnte. Auch wenn wir uns kaum kennen, spüre ich eine tiefe Verbundenheit mit ihm. Wir gehören einfach zusammen. Er wollte sich aus der Umarmung ziehen, doch ich drückte ihn nur näher an mich. „Bitte bleib ein bisschen in meine Armen okay?", flüsterte ich in sein Ohr. Meine Hand strich sanft über seinen Rücken. Jisung verharrte aus und lies sich von mir trösten. „Wo kann er nur sein, Minho? Er kommt doch ohne mich nicht klar." Da Jisung weiterhin von Felix redete musste ich meinen Plan die beiden zu trennen weiterführen. „Doch, er kommt ohne dich klar. Bestimmt lebt er irgendwo glücklich und freut sich für dich, dass du endlich deine Ruhe vor ihm hast. Er weiß sicher, dass du wegen ihm leidest und wenn er dich liebt, dann weiß er auch, dass er nicht gut für dich ist. Ihr beide tut euch nicht gut." 

„Aber wir waren schon so lange zusammen. Felix weiß doch gar nicht, wie es ist ohne mich zu sein." Ich legte meine Hand in sein Haar und strich es sanft. „Jetzt wird er es erfahren. Hey, hast du Lust mit mir was zu unternehmen, damit du dich ein bisschen ablenken kannst?" Jisung drehte den Kopf zu mir und lächelte schüchtern. „Das würde ich toll finden. Schreib mir einfach, wann du Zeit hast, okay?" Ich bejahte und strich ihm noch eine Weile durch das Haar. 

Brainbleach (Minlixsung FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt