36. Kapitel

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16. Februar, früh morgens * Harrys POV

Liam hatte schützend einen Arm um Lou's Schultern gelegt, welcher sich sich mit einer Hand über die Augen rieb. Er hatte definitiv geweint, beziehungsweise er war wohl immer noch am Weinen, denn es liefen noch ein paar dicke Tränen über sein Gesicht und tropften auf seine Kleidung. Als er mich sah, machte er sich umständlich von Liam los und stolperte auf mich zu, um sich in meine ausgebreiteten Arme zu werfen.

"Harry!", schluchzte er und schlang seine schlanken Arme um meine Schultern.

"Schh, schhh, ist ja gut", murmelte ich leise in seine Haare und fuhr ihm sanft über den Rücken um ihn ein wenig zu beruhigen, da er immer noch von Schluchzern geschüttelt wurde.

Über seinen Kopf hinweg, versuchte ich mit Liam per Augengespäch heraus zu finden, was denn geschehen war, aber der schien auch nicht so wirklich zu wissen, wieso Louis so aufgelöst war. Er zuckte nur hilflos mit den Schultern. Niall wusste erst recht nicht was los war, er hatte ihn beim Suchen ja auch nicht gesehen und so standen wir da alle ein wenig ratlos da, während Lou immer noch ganz aufgelöst vor sich hin schniefte.

"Hey, Lou? Sollen wir nach Hause gehen?", fragte ich ihn schließlich, nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte.

Da er noch recht durch den Wind war, nickte er nur zaghaft und fuhr sich mir beiden Händen über das Gesicht, um die letzten Tränenspuren los zu werden. Also verließen wir zu viert die Bar. Für die anderen Beiden war der Abend nun auch gelaufen, außerdem war es schon recht spät. Draußen standen zum Glück schon genug Taxis, sodass wir uns die nervige Warterei sparen konnten. Wir hatten beschlossen alle zusammen mit einem Taxi zu fahren, damit wir noch ein bisschen mit Louis reden konnten, der allerdings noch nicht wirklich viel gesagt hatte.

"Aber was ist denn genau passiert?", versuche Liam gerade eine Antwort aus Louis heraus zu bekommen, dieser nuschelte jedoch wieder nur irgendwelche zusammenhanglose Sätze und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge.

Gleich nachdem wir eingestiegen waren, hatte er sich neben mich gesetzt und war so nah wie nur möglich an mich heran gerutscht. Körperkontankt zwischen uns war an sich nichts Ungewöhnliches, aber normalerweise war Louis niemand, der von sich aus so viel Nähe suchte. Vor allem nachdem wir ja beschlossen hatten nur Freunde zu sein... wobei die Grenzen zwischen Freundschaft und mehr waren in den letzten Wochen auch ziemlich verwischt... Dennoch hielt er meist einen kleinen Sicherheitsabstand und Schwäche zu zeigen fiel ihm eigentlich auch eher schwer... deswegen war ich mir ziemlich sicher, das etwas wirklich schlimmes passiert sein musste.

Mein Haus war das erste, vor dem der Taxifahrer hielt. Als ich Anstalten machen, mich abzuschnallen und von Louis und den Anderen zu verabschieden, wurde Lou auf einmal ganz unruhig.

"Lou, ist alles okay?", fragte ich ihn daher vorsichtshalber.

"Hmm... nein...", wisperte er leise.

"Was ist denn?", hakte ich nach, ich machte mir wirklich Sorgen, so aufgelöst und neben der Spur hatte ich ihn noch nie erlebt.

"Naja... also... kann... kann ich heute vielleicht... also... vielleicht bei dir schlafen?", stotterte er leise und sah verlegen zu Boden.

"Natürlich! Das musst du doch gar nicht mehr fragen!"

Wir verabschiedeten uns also beide von Niall und Liam, die Louis aufmunternd zuredeten und in eine seltsame Dreierumarmung zogen, die sehr nach einem großen Gewirr aus Armen und Körpern aussah. Aber das war in Ordnung, denn es schien zu helfen. Als Louis sich wieder von ihnen gelöst hatte, war ein schwaches Lächeln auf seinem Gesicht zu sehen.

Sturkopf vs. Dickschädel •Larry Stylinson AU•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt