Verschwinden

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Wie immer konnte ich nicht gut schlafen. Deshalb hörte ich auch wie jemand vor meinem Zimmer herumlief. Als ich auf den Wecker sah stand dort 02:57 Uhr. Ich legte mein Handy neben die Rose auf meinem Nachttisch. Auf Zehenspitzen stieg ich aus dem Bett und schlich zur Tür. Ich atmete tief durch und öffnete sie. Ich schaute in die erschrocken hellblauen Augen von Taddl. Seine Hand schwebte über der Klinke. „Vani! Du bist wach.", meinte er laut. Ich zog ihn ins Zimmer. „Was machst du hier?", fragte ich. Er grinste. „Ich bin hier um dich zu holen.", flüsterte er. „Was denn sonst?" Meine Augen weiteten sich. „Und warum gedenkst du mich zu holen?", schnaubte ich. Er zögerte. „Ist das denn nicht das was du willst?" Ich überlegte. Natürlich will ich nach Hause, aber hier ist es sicherer. „Du verstehst das nicht.", winkte ich ab. Taddl legte den Kopf schief. „Dann erklär' es mir.", forderte er. Ich seufzte. „Lass mich einfach in Ruhe." Enttäuscht blickte er mich an. „Und der Hundeblick zieht nicht.", ergänzte ich. Ich ignorierte ihn und legte mich wieder ins Bett. Angestrengt kniff ich die Augen zu. „Du lässt mir keine andere Wahl.", knurrte die Stimme meines Freundes über mir. Bevor ich protestieren konnte, schlang er seine Arme um mich und hob mich hoch. „Was zum-" Er hielt mir den Mund zu. „Das ist nur zu deinem Besten.", murmelte er. „Also sei bitte leise." Er nahm die Hand von meinem Mund. Ich schaute ihn nur wütend an. „Ich kann auch laufen.", zischte ich ihn an, doch er lachte nur leise. „Werd' lieber diesen ganzen Kram los.", grinste er und nickte zu den Schläuchen und Röhrchen die sich um mein Bett rankten. Er trug mich immer noch wie ein Bräutigam seine Braut. Ich befreite mich von dem „Kram" und holte tief Luft. „Geht's?", fragte er besorgt. Ich beantwortete seine Frage nicht. „Lass uns einfach hier verschwinden."

Eine Prise Glück (Youtube-FanFiction) [German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt