Epilog

513 31 12
                                    

Seit ihrem Tod ist jetzt schon fast ein Jahr vergangen. Alle sagten ihm, es täte ihnen so leid, aber er solle sein Leben weiter leben. Doch sie verstehen nicht. Sie verstehen nicht, was es heißt jemanden zu lieben, mehr als das Leben selbst. Und diese eine Person zu verlieren, die das Leben lebenswert machte. Sie machen sich Sorgen um ihn. Er versuchte stark zu wirken, doch innerlich war er gebrochen. Er zog sich zurück, sperrte alles um ihn herum aus. Nichts konnte die Wunden heilen, die ihm zugefügt wurden. Er sprach nicht mehr, er isolierte sich von der Außenwelt. Er dachte oft an sie. Wie sie lachte, wie sie ihn ansah, wie sie redete. Doch er hatte Angst. Angst, die Erinnerung könnte nicht mit der Zeit verblassen. Er wurde langsam wahnsinnig vor Schmerz. Jede einzelne Zelle in seinem Körper schrie, schrie nach ihr, ihrer Anwesenheit, ihren Lippen auf seinen. Er wollte und konnte ohne sie nicht leben. Er hatte nichts mehr wofür es sich zu leben lohnte. Er war nun ganz allein, alles war fort. Er ging fort. Er zog allein in ein kleines Haus, an einem Fluss, abgeschieden von allem. Er verlor sein Zeitgefühl. Er wünschte er könnte vergessen. Doch manchmal, sah er das Leben was sie hätten haben können. Er sah wie seine Kinder durchs Haus liefen, wie sie in der Küche stand und ihn anlächelte. Doch nach einem Wimpernschlag war es wieder vorbei und er befand sich wieder in der Realität. Er weinte oft. Er fügte sich selbst Schmerzen zu, doch nichts konnte ihn vergessen lassen. Er war tot. Tot im Inneren. Gefangen in der Hölle auf Erden. Er lebte vor sich hin. Er hatte keinen Lebenswillen mehr. Er aß nicht, er schlief nicht.

Sein toter Körper wurde einige Tage später gefunden.

Eine Prise Glück (Youtube-FanFiction) [German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt