Die Schmerzen wurden immer schlimmer und die Tage immer länger. Die Besuche wurden weniger und die Untersuchungen mehr und mehr Routine. Ich war oft allein. Ich vermisste meine Freunde. Der einzige der mich besuchen kam war Taddl. Er kam jede Woche um zu sehen wie es mir ging. Wäre er nicht gewesen, hätte ich wohl den Verstand verloren. Ich wusste nicht mehr welcher Tag es war, ich hatte mein Zeitgefühl verloren. Minuten erschienen mir wie Stunden, Stunden wie Tage. Doch jeden Tag den ich in dieser Hölle verbringen musste, stand ich durch. Denn ich hatte Hoffnung. Obwohl ich nicht wusste wieso. Ich hatte Glück, auch wenn es nur eine kleine Prise war.
Ich wachte durch die Schmerzen auf, die schlimmer denn je waren. Ich hörte komische Geräusche, als würde jemand würgen. Ich versuchte mich umzusehen, doch es war niemand anderes im Raum. Ich machte die Geräusche. Ich wurde von Husten geschüttelt, ich konnte nicht atmen. Der Schmerz benebelte mich vollkommen. Wie in Trance beobachtete ich wie Ärzte und Krankenschwestern in mein Zimmer stürmten. Würde ich nun sterben? Plötzlich drängte sich jemand durch die Menge. Taddl! Ich versuchte die Arme nach ihm auszustrecken, doch ich konnte mich nicht rühren. Aus dem Augenwinkel sah ich wie er die Ärzte beiseite stieß und sich neben mich kniete. „Nein, nein, Vani! Alles wird gut, okay? Alles wird gut werden!" Seine panische Stimme klang wie durch Watte zu mir. Doch ich wusste, es würde nicht gut werden. Er nahm meine Hand. Ich sah, dass er weinte. „Bitte nicht...", schluchzte er an meiner Hand. Es stach mir ins Herz. Ich konnte mich nicht bewegen, ihm nicht antworten. Um uns herrschte reges Treiben, doch alles war wie in Zeitlupe. Ich wollte nicht so gehen, ich wollte bei ihm bleiben. Er war das was mir Hoffnung machte. Meine Prise Glück. Ich klammerte mich ans Leben, versuchte gewaltsam, der Dunkelheit zu entgehen, die nach mir griff. Doch ich war zu schwach. Ich gab meinen Widerstand auf und glitt ins Nichts, das letzte was ich sah: ihn. Das letzte was ich spürte: ihn. Das letzte was ich sagte: Ich liebe dich.
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Eine Prise Glück (Youtube-FanFiction) [German]
FanfictionDie krebskranke Vanessa trifft auf den lebenslustigen Thaddeus Tjarks, der Vani zeigt wie schön das Leben sein kann und sie in seine bunte, verrückte Welt entführt. Doch was wenn einer der beiden plötzlich mehr als Freundschaft empfindet?