-Hope-
Es vergingen zwei Tage, in den zwei Tagen hatte ich nachgedacht. Wieso hatte er die Absicht ihn umzubringen? Die Tatsache ist, dass ich ihm nie gesagt hatte, wer mir es erzählt hat und lieber bleibt es auch so, denn er würde diese Person umbringen wie mein Vater.
Doch ich hörte auf zu denken und machte mich fertig für die Arbeit. Ich fahre nicht mit Ethan mit ich konnte noch nicht ganz Ethan verzeihen, obwohl er es eigentlich richtig gemeint hatte, doch er war mein einziger Verwandter und dabei noch mein Vater.
Ja... er hatte mir Dinge angetan, die Spuren hinterlassen haben, auch wenn man sie von außen nicht sieht. Und trotzdem war da dieses Gefühl, das sich nicht so einfach abschütteln ließ. Etwas, das man Liebe nennt, auch wenn es wehtut. Vielleicht, weil er nun mal mein Vater war. Vielleicht, weil man manchmal an Menschen hängt, die einen kaputtmachen.
Ich warf einen letzten Blick in den Spiegel. Nicht um zu prüfen, wie ich aussah, sondern um mich überhaupt wiederzufinden. Dann schnappte ich mir meine Tasche und trat hinaus in die kühle Morgenluft.
Ethan hatte mir noch angeboten, sein Auto zu nehmen, aber das kam für mich nicht infrage. Ich wollte Abstand, auch von allem, was ihm gehörte. Also ging ich zu Fuß zur Bushaltestelle, den Kopf voller Gedanken, die schwerer wogen als meine Tasche.
Der Bus kam ruckelnd um die Ecke, und als ich einstieg, spürte ich dieses kleine Stück Freiheit. Kein Auto, kein Streit, keine Erklärungen. Nur ich, ein Platz am Fenster und der Weg zur Arbeit, der mich für ein paar Minuten durchatmen ließ.
Als ich zur Arbeit ankam, fing mich Celine auf. »Hope, endlich bist du wieder da. Es war so langweilig ohne dich.« Sagte sie.
»Langweilig?«, fragte ich und versuchte ein Lächeln über meine Lippen zu bringen, doch es fühlte sich schief an. Nicht falsch, aber auch nicht echt. Celine merkte es sofort. Sie merkte immer alles.
»Was ist passiert, Hope? Du bist nicht du selbst« , sagte sie besorgt, doch ich winkte es nur ab, als könnte eine kleine Bewegung all das ersticken, was in mir tobte. Ich tat so, als würde ich mich auf die Arbeit konzentrieren, doch in Wirklichkeit verlor ich mich immer wieder in meinen Gedanken.
Mein Handy vibrierte zum dritten Mal. Ethan. Wieder und wieder Ethan. Die gleiche Nummer, derselbe Name, dieselben Erinnerungen, die sich wie kalte Finger um meinen Hals legten. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, nahm das Handy aus der Tasche und schaltete es aus. Die Stille danach war wie ein kurzer Atemzug unter Wasser: nicht wirklich befreiend, aber wenigstens nicht laut.
»Hope, willst du heute bei mir schlafen?« fragte Celine plötzlich. Ihre Stimme war vorsichtig, als hätte sie Angst, ich könnte bei der kleinsten Berührung zerbrechen.
Ich nickte. Es war die richtige Entscheidung, die einzig mögliche. Erst mal Abstand. Erst mal Ruhe. Erst mal... irgendetwas, das nicht Ethan war.
Celine lächelte erleichtert und legte ihre Hand kurz auf meinen Arm. Eine kleine Geste, aber sie tat gut.
Wir arbeiteten weiter, doch der Rest des Tages verlief wie in Watte gepackt. Nichts erreichte mich wirklich. Die Stimmen der Kunden, das Klirren von Geschirr, das Summen der Kaffeemaschine, alles war weit weg, als würde ich hinter Glas stehen. Nur Celines bange Blicke erreichten mich.
Als wir endlich Feierabend hatten, fühlte ich mich, als hätte ich eine Woche am Stück gearbeitet. Meine Beine waren schwer, mein Kopf leer und gleichzeitig voller Dinge, die ich nicht denken wollte.
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-𝐓𝐡𝐞 𝐆𝐢𝐫𝐥 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐭𝐡𝐞 𝐁𝐫𝐨𝐤𝐞𝐧 𝐦𝐚𝐬𝐤-
Romantik-Hope arbeitet als Sekretärin ihres Chefs und muss häufig strenge Aufgaben erledigen, aber sie leidet an einer Essstörung, die sie dazu zwingt, ständig auf die Kalorien zu achten. Ihr Chef weiß immer noch nichts davon, aber als sie eines Tages währ...
