- part 4 -

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Am nächsten Morgen wachte sie auf und dieses Mal mehr als nur pünktlich. Ging ins Badezimmer putzte ihre Zähne, lies ihre braunen langen Haare aus und richtete ihren Mittelscheitel zurecht. Heute hatte sie eine enge, schwarze high-waist Jeans an und das übliche schwarze T-Shirt mit dem Logo. Heute nahm sie sich vor, sich etwas zu schminken, da sie noch ausreichend Zeit hatte. Etwas Wimperntusche betonen ihre hellbraunen Augen und ein Rosé-färbender Lippenstift lies ihre Lippen voller aussehen - FERTIG!

Im Café angekommen fand sie um diese Zeit nicht so viele Leute wie sonst auf, doch es war trotzdem viel los. Es saßen viele jugendliche in Gruppen zusammen, auch Geschäftsmänner waren anwesend und sehr viele neue Gesichter aus anderen Städten, womöglich auch Touristen aus anderen Ländern. Die Musik war laut aufgedreht. Es lief "Sjena mo" von Ghetto geasy & Majk (hört es euch an). Die Stimmung war toll. Doch Korab war heute nicht da. Linda hatte das Gefühl das er der Richtige war. Ein Man des Wortes und des Vertrauens, doch irgendwas in ihr, besser gesagt seine gestrigen Worte liesen sie wieder zweifeln. 

Was ist, wenn er wirklich so ein Macho ist?  **Oh Gott was ist mit mir los?** dachte sie sich. Gestern hatte sie sich auf ihn eingelassen, aber falls er ihr noch einmal vor die Augen tritt, will sie nicht noch mehr Kontakt mit ihm aufbauen, er ist möglicherweise doch so ein Mensch der Sommerbekanntschaften gebraucht hatte und nicht mehr.

Doch kaum hatte sie ihre Gedanken wieder wo anders, sah sie ihn. Korab und eine Frau an seiner Seite. Möglicherweise auch 20 Jahre alt, blond mit dem Körper eines Models. Ihr stiegen die Tränen hoch.**Wieso denn das, wir kennen uns kaum und ich heule ihm nach?** Sie nahm einen Lappen und wischte aus Frust den Tresen. Womit verdiente sie es, jemanden kennenzulernen, für ihn etwas zu empfinden und ihn dann doch mit einer anderen zu sehen? Er stand ihr nahe, aus irgendeinem Grund war er viel mehr als ein fremder, als ob sie sich schon seit Jahren kennen. Er nahm ihr alle Sorgen indem er sie nur ansah. Seine Umarmung war der schönste Schutz von der Aussenwelt und ihren Problemen, doch das zerstört wieder mal alles.

Er umarmte die Frau küsste sie auf die Stirn und lies sie gehen. Er kam rein Richtung Tresen, da wo Linda stand. "Hallo Lind'" "Ckemi, si muj me t'ndimu, qka don me pi? - hallo, wie kann ich dir helfen, was kann ich dir zum trinken bringen?" fragte Linda eiskalt.

"Einen Red Bull bitte" Linda ging ihrer Verpflichtung nach und wollte sich wieder an ihre Arbeit machen, aber Korab hielt sie davon ab. Er hatte sie wieder am Handgelenk festgepackt. Sie sah ihn von unten nach oben an. "Was? Brauchst du noch was?" "Wie geht's dir?" fragte er. Ein knappes "gut" verlies ihre Lippen. Er zog die Augenbraue hoch und lachte. "Wie süss du bist, hat es dir jemand mal gesagt?" "Nö, aber ich denke du sagst es öfters zu den Mädels hier in der Gegend?!" "Ja, ... wenn es dein Zwilling ist und ich euch mal verwechseln würde, dann ja" er begann zu lachen. "Was ist den los mit dir Lind'?" Sie ging nach hinten in einem kleinen Raum für die Mitarbeiter, wo sie auch auf Fjolla traf. Diese merkte das da etwas nicht stimmen konnte und unterhielt sich mit ihrer Kollegin.

Als Linda aber wieder zu sich gekommen war, ging sie wieder raus. Dort saß Korab und dieses Mädchen. Sie versuchte wieder normal weiter zu arbeiten doch er winkte ihr zu sich rüber. Da er Gast war, könnte er auch nur bestellen wollen. "Ja wie kann ich euch helfen?" "Lind' .. Ich muss mit dir reden" **toll jetzt kommt die Wahrheit ans Licht** dachte sie sich. 

"Ich muss euch bekannt machen. Das gestern war einfach... wie soll ich es dir am besten sagen, ... das schönste was mir jemals passiert ist, du bist das schönste was mir jemals passiert ist. Mir kommt es so vor als ob wir uns schon so lange kennen, ich weiß nicht wieso, aber ich habe einfach dieses Gefühl und ich brauche dich. Ich hab dich all diese Jahre gebraucht und hab dich jetzt endlich gefunden. Lind' das ist meine Schwester Arbenita. Ich wollte einfach das sie dich kennenlernt. Ich hab ihr sofort von dir erzählt und sie wollte dich auch mal sehen.

Ihr stockte der Atem, ihre Augen füllten sich mit Tränen, sie zitterte am ganzen Leib. "D-dei-dei-deine Schwester? - Arbenita ?" Sie konnte es nicht glauben. Er war doch nicht so, wie sie sich ihn vorgestellt hatte. Ihr Herz blühte auf. Ihre Lippen bildeten ein Lächeln. "Hallo ich bin Linda" "Arbenita, Hallo" Nach einer langen Unterhaltung mit Arbenita fand Linda heraus, dass Korab und Arbenita auch aus Prizren und nicht wie er behauptet hatte aus Peje sind. Doch wieso log er sie an? Sie hackte nicht mehr nach und wartete auf den richtigen Moment.

Sie verabredeten sich für heute Abend am Shadervan (schöner Platz in Prizren) und somit ging Linda nach ihrer Schicht sofort nach Hause. Ihre Haare lies sie so glatt wie sie nun mal waren und zog sich eine weiß-schwarz karrierte Hose und ein dunkelblaues Oberteil an. Dazu passend hatte sie schwarze Ledersandalen an. Es war nichts besonderes, da sie sich nicht mehr leisten konnte. Ihre Eltern hatten einen Haufen Schulden hinterlassen. Diese Leute hatten sie aufgespürt und wollen nun das Geld von ihr. Ihr bleibt von ihrem Lohn also so gut wie nichts übrig. Trotz aller dem stand ihr das dezente make-up und der natürliche Haarstil sehr.

Pergjithmonë - für immer ❤️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt