3 - Die Herren der Wache

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Viele kleine Sonnenstrahlen fallen durch die Ritzen und Löcher meiner kleinen Hütte und tauchen sie in ein schummriges Licht. Grummelnd versuche ich den kalten Strahlen zu entgehen bis ich es dann doch aufgebe und mich verschlafen aufrichte. Kleine Wölkchen bilden sich vor mir als ich ausgiebig gähne und mich Strecke. Die Sonne ist schon lange aufgegangen und viele Händler sind bestimmt schon unterwegs.

Kurz sehe ich mich in meiner kleinen Behausung um, bis ich das Plakat von Gestern wiederfinde.

Zusammengerollt verstaue ich es in meinen kleinen Beutel und binde ihn mir etwas fester um. Kurz überprüfe ich mein Hab und Gut, breche mir ein Stück des Brotes ab und trete aus meiner Hütte in den klaren Tag.

Vorsichtig schaue ich mich um und wähle immer wieder Wege durch die Gassen. Sobald ich nur den Ansatz von Wachen sehe, drehe ich um und gehe weitere Umwege. Zwar sind nicht viele in den Seitengassen, doch jede Person macht mich unglaublich nervös. Viele haben bestimmt schon die Fahndungsplakate gesehen und manche suchen bestimmt schon nach mir.

Und dennoch weiß ich nicht was genau auf dem Zettel steht, erst wenn ich auf dem Markt bin, kann ich Owen fragen.

Nach mehrmaligen abbiegen und meiden der Leute, kann ich vom weiten den Marktplatz ausmachen und Owen der seinen Stand grade aufbaut.

Tief schlucke ich und lasse meine Haare über meine Schulter fallen. Möglichst ruhig bahne ich mir meinen Weg durch die Menge. Noch sind keine Wachen in der Nähe, dennoch muss ich vorsichtig bleiben. Ein paar Mal gehe ich den Markt ab ehe ich mich an Owens Stand stelle und seine Ware begutachte. Niemand anderes steht in der Nähe, als ich zu Owen aufsehe.

„Owen ich brauche deine Hilfe", flüstre ich als ich mir sicher bin, dass niemand zu uns an den Stand tritt.

„Guten Morgen Xea, was darfs denn sein?", fragt er mich freundlich doch wird ernster als er seinen Blick über mich gleiten lässt.

Stumm hole ich den Zettel aus meiner Tasche und reiche ihn über die Tresen.

Er nimmt mir den Zettel ab und begutachtet ihn eingehend, leicht runzelt er seine Stirn und sieht dann schließlich wieder zu mir.

„Oh Xea was hast du jetzt schon wieder angestellt?", murmelt er und schaut über die Menge an Menschen.

„Wieso was steht auf dem Zettel?", frage ich ihn und folge seinem Blick über die Menge, doch fast kann ich es mir schon denken.

Warum sonst sollte ein Plakat mit mir drauf verteilt werden?

„Unwichtig, du bleibst erstmal hier", sagt er bestimmt und holt mich hinter seinen Stand. Er weist auf eine kleine Ecke, die schlecht einsehbar ist und wendet sich wieder seiner Ware zu.

Stumm aber sichtlich verwirrt sehe ich ihm dabei zu wie er die ersten Kunden bedient. Warum sagt er es mir nicht einfach, ich will doch nur Gewissheit.

Dennoch ist es scheinbar erstmal die beste Wahl und so lausche ich immer gespannt, wenn Schritte näherkommen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich schon leicht eindöse, bückt Owen sich zu mir runter und nimmt eines der Brote. Kurz sieht er zu mir und legt seinen Finger an die Lippen, ehe er sich wiederaufrichtet.

Wenige Augenblicke später höre ich das Knirschen von Stiefeln auf dem Kies und das Klappern von schwerer Rüstung.

„Guten Morgen die Herren der Wache, könnte ich sie vielleicht zu einem Stück Kuchen verleiten? Frisch gebacken!", begrüßt Owen die Neuankömmlinge so freundlich wie gewohnt.

„Nein danke, aber sie können uns anderweitig helfen", antwortet ihm eine ruhige aber bestimmte Stimme. Leise lege ich mich tiefer auf den Boden und schaue unter dem Tuch hindurch. Zwei Paare fester Lederstiefel schauen mir entgegen.

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