11 - Das Erste Training

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Bemüht leise zu sein klettre ich hinunter in die Gasse wo Ashiq schon auf mich wartet. Der Regen hatte schnell wieder aufgehört, nur kleine Pfützen zwischen den Pflastersteinen sind übergeblieben.

Nachdem Latif uns die Nachricht von Ero überbracht hat, hielt Ashiq es für besser, dass ich bleibe und da ich recht wenig Lust hatte mich da oben zu langweilen, habe ich seinem Training doch zugestimmt.

"Wo gehen wir jetzt hin?", frage ich ihn neugierig und leise hallt meine Frage durch die Gasse, allerdings bleibt sie unbeantwortet, als er mit bedeutet ihm zu folgen. Wenige Kaufleute huschen noch durch die Straßen, die letzten die sich vom Markt aufgemacht haben, um nach Hause zu gehen oder um selbst rasch noch etwas einkaufen zu gehen. Manche Stände haben bis spät abends geöffnet.

Kinder spielen noch lachend auf der Straße und werden teilweise schon von ihren Müttern wieder eingefangen und auch manch ein Vater hilft dabei den Nachwusch ins Haus zu scheuchen.

Wir hingegen Steuern nicht den Marktplatz an, sondern gehen recht schnell von der Hauptstraße herunter, in Gassen mit hiesigen Tavernen. Schon die ersten Betrunkenen torkeln durch die Gassen, manche übergeben sich und einer wird sogar schon herausgeworfen.

„Und diesmal bleibst du draußen!", brüllt der Wirt durch die offene Tür, aus der einiges an Gelächter dringt und schließt sie mit einem kräftigen schlag. Benommen rappelt sich der Herr auf, eine kleine Blutspur fließt von seiner Stirn herab, doch er torkelt nur schlicht zu der nächsten Taverne. Kein fremdes Bild für mich dennoch ist es mir unangenehm. Wieso betrinken sie sich so sehr, dass sie nicht einmal merken das sie verletzt sind? Für mich macht es keinen Sinn, wenn man hier überleben will, braucht man alle seine Sinne.

Ash beachtet die Szene nicht, er drängelt sich an dem Trunkenen vorbei und geht immer der Sonne entgegen, die schon langsam hinter den Bergen von Rabenstein verschwindet. An alten und neuen Gebäuden kommen wir vorbei bis wir vor der Stadtmauer zum Stehen kommen. Sie ist riesig und aus massivem Stein, unterstützt durch dunkle Holzbalken. Ganz oben kann man nur erahnen das Wachen dort Patrouillieren und die Ebenen im Auge behalten.

Skeptisch schaue ich an der Stadtmauer entlang, außer einer mit Eisen beschlagener Tür besteht sie aus soliden glatten Stein.

Rüstung-klappern erklingt von den Wehrgängen, ab und an hört man sogar Gespräche und Lachen die herunter schallen.

"Sag mir bitte nicht das wir da hoch klettern müssen", stöhne ich leise als er sich auf die Mauer zu bewegt, was er mit einem Augenrollen beachtet und seine Finger an den Mund legt, als Zeichen jetzt lieber ruhig zu sein.

Denn anstatt die Mauer zu erklimmen, macht er sich am Schloss der Tür zu schaffen, bis diese mit einem leisen klicken aufschwingt.

Ist natürlich einfacher als zu klettern, hätte ich auch selbst darauf kommen können.

Übertrieben galant verbeugt er sich vor mir und lässt mich vor ihm eintreten, wodurch er sich nun von mir ein Augenrollen einfängt.

Dunkelheit umhüllt mich, sobald ich den engen Gang betrete, keine Fackel die Licht Spenden könnte, nicht mal eine kleine Kerze.

Vorsichtig bahne ich mir einen Weg an den kühlen Wänden entlang, die Kanten sind rau und hier und da ist Moos an den Wänden entlang gewachsen. Der Boden ist uneben, immer wieder stolpre ich über kleine Hügel oder Steinen.

Klettern hätte mir glaube ich doch besser gefallen, so eng wie das hier ist.

Ash scheint das ganze gar nicht zu stören, schon nach kurzer Zeit schiebt er sich vorsichtig an mir vorbei und geht schnellen Schrittes weiter.

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