21 - Neuigkeiten

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„Was hast du dir nur dabei gedacht Xea!", ruft Ashiq entsetzt durch den Raum, kaum das ich mir meiner Erzählung fertig bin. Schuldbewusst beiße ich mir auf meine Lippe und sehe auf den Boden vor mir.

„Mir fiel einfach nichts Besseres ein", gebe ich kleinlaut zu und sehe schließlich doch zu ihm hoch. Seine Augen sind nicht ganz geöffnet und dunkle Augenringe zeichnen sich von seiner Haut ab.

„Wehe dir du machst noch einmal so etwas Dummes! Und du...", er dreht sich zu Ero um und deutet mit dem Finger auf ihn. „...hälts sie nächstes Mal gefälligst auf!"

Stirnrunzelnd sehe ich zu Ashiq.

„Es war nicht Ero seine Schuld, ich habe selbst entschieden so zu Handeln.", verteidige ich Ero und sehe Ashiq stur entgegen.

„Mag sein, aber er war dort um dich von sowas abzuhalten! Überhaupt so nah am Markt vorbei zu gehen war riskant!", eifert er weiter und sieht erschöpft zu mir runter.

Kopfschüttelnd sehe ich ihn an und drehe schließlich um und verlasse den Raum. Sobald ich die Tür öffne, kommt mir ein kalter Windstoß entgegen und ich trete hastig hinaus. Die Kälte brennt leicht auf meiner warmen Haut und mein Atem gefriert zu kleinen Wölkchen. Trotz der geschlossenen Tür kann ich die beiden über mich Diskutieren hören. Bemüht versuche ich beide auszublenden und setze mich an die Häuserwand.

Ashiq empfand es auch als eine dumme Idee, das dachte ich mir schon. Und ja das war sie auch aber was hätte ich sonst machen sollen? Ich hatte keine Wahl.

Seit einigen Stunden sind wir schon in seinem Versteck hoch oben im Wald und ich weiß immer noch nicht wie es um Owen steht. Latif ist für mich in die Stadt geflogen und kundschaftet aus, doch noch ist er nicht wieder zurück.

Frustriert sehe ich zu der hell erleuchteten Stadt hinunter. Sie sieht so friedlich aus, wie sie am Fuße des Berges steht, dahinter die goldene Ebene. Ich kann weit sehen, von hier oben aus.

Ich weiß nicht wie es jetzt weitergehen soll, ob ich einfach weggehen soll oder wirklich eine Rebellion beginnen soll. Aber andersherum, wo sollte ich hin? Ich kenne nichts anderes als Rabenstein, es ist meine Heimat. Wohin ich auch gehe, die Probleme werden bleiben und nicht verschwinden.

Es ist alles so kompliziert geworden.

Und Owen ist immer noch nicht in Sicherheit. Viel schlimmer noch ich habe ihn gebunden, etwas was ich nie tun wollte. Und von dem ich dachte das ich es nie tun könnte.

Eine andere Wahl hatte ich allerdings nicht. Es hat sich komisch angefühlt ihn zu binden, ein Gefühl was ich nicht direkt benennen kann. Eine Mischung aus Gänsehaut und kaltes Wasser über den Kopf vielleicht. Und das Wissen, das er alles tun würde was ich ihm sage. Entschieden schüttle ich den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben und sehe wieder zum Himmel.

Dicke Schneeflocken fallen vom Himmel und überdecken die matschigen Überreste, viele verfangen sich auch in meinen dunklen Haaren. Die Stadt wird schwerer zu sehen und doch kann ich die Lichter noch vage erkennen. Es ist ungewohnt so viel sehen und auch hören zu können. Selbst die Tiere im Wald kann ich noch hören und auch riechen, obwohl sie einen guten Abstand zu uns nehmen. Sanft fahre ich durch den frischen Schnee und beachte das Brennen in meinen Händen nicht. Der Verband hat sich wieder rot gefärbt und auch der Schnee weist leichte Flecken meines Blutes auf. Seufzend sehe ich auf, als ich die Schritte aus dem Inneren höre und die Tür sich öffnet. Ero sieht besorgt zu mir und kommt zu mir in die Kälte.

„Xea, willst du nicht hereinkommen? Es wird kalt.", fragt er leise und setzt sich neben mich. Besorgt mustert er mich und auch meine Hände sieht er ehe ich sie zurückziehen kann.

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