10 - Fragen über Fragen

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„Nein du kannst nicht mit Xea. Wenn wirklich noch Wachen da sind kommen wir nur in Schwierigkeiten.", sagt Ero erneut und nimmt seinen Umhang wieder zur Hand.

„Ich kann aber auch nicht einfach so herumsitzen und nichts tun!", sage ich frustriert und gehe ihm hinterher und stelle mich vor ihn und die Tür.

Seufzend wendet er sich wieder zu mir um und sieht mich mit einem schiefen grinsen an.

„Weiß ich doch. Ash wird schon eine Beschäftigung finden, glaub mir. Solange wir nicht wissen, warum die Wachen da waren kannst du nicht mit."

Er bleibt stehen und sieht mich eine Weile nur an. Seine Haare sind wieder in einen unordentlichen Zopf gebunden und sein Mal gut zu sehen.

Er seufzt als er seine Kapuze über seinen Kopf gleiten lässt. Bittend sieht er mich an und deutet zur Tür.

„Aber lass mich ja nicht hier vergammeln hörst du ?!", sage ich leiser und trete seufzend zur Seite.

„Keine Sorge dich zu vergessen ist recht schwierig. Die Plakate helfen."

Als Antwort bekommt er einen lieb gemeinten Schlag auf die Schulter und ein schiefes grinsen von mir.

„Jaja, Scherzkeks. Bis später"

Mit gemischten Gefühlen sehe ich Ero wieder herunterklettern und zwischen Gassen verschwinden. Einige Zeit bleibe ich noch stehen, bis leises Flügelschlagen über uns zu hören ist, ein Zeichen, das auch Latif sich jetzt aufmacht.

Seufzend wende ich den Gassen den Rücken zu und begebe mich wieder in das Versteck, zu Ashiq.

Mittlerweile ist es fast schon Abend und Zeit fürs essen, was auch einer der Hauptgründe ist, warum Ero losgegangen ist, allerdings ohne mich, dafür mit Latif.

Ashiq befürchtet das noch Wachen da sein werden und wollte uns nicht ins offene Messer laufen lassen, deshalb ist Ero jetzt die Vorhut und Latif bringt mir einen Brief, wenn ich wiederkommen darf.

Auch wenn mir der Gedanke nicht gefällt ihn, als Brieftaube zu missbrauchen, bleibt mir nichts Anderes über als zu warten.

So kann ich mich wenigstens mit Ashiq unterhalten und ihm auch Fragen stellen.

Immerhin scheint er viel zu wissen. Allein schon das ich jetzt meinen Namen kenne und auch dessen Bedeutung, ist großartig aber auch beängstigend.

Er ist kurz. So viel kürzer als die Namen der anderen. Drei kleine Buchstaben die mich von absoluter Sklaverei trennen. Denn das ist es, das brauche ich nicht zu beschönigen.

Man bräuchte nur noch meinen Nachnamen, mehr nicht, um mich zu binden.

Und das ist wirklich beängstigend.

Leise trete ich wieder in seine Wohnung und setze mich auf die Couch die Ero vorher regelrecht belagert hat und als Ashiq mich auf dem Sofa entdeckt muss er sich ein Schmunzeln verkneifen.

„Sei froh das Ero weg ist, das ist sein Platz. Den verteidigt er recht gerne." Schon rein aus Protest lege ich mich wie Ero vorher auf das Sofa.

„Nicht mein Problem", murmelt er leise und verschwindet wieder in der Küche, aus dem ich einiges an gepolter hören kann ehe er wiederkommt. Eine Strähne meines Haars liegt mir auf dem Gesicht als ich an die Decke des Raumes starre, ein kräftiger Balken stützt diese. Wieder ertönt leises Flügelschlagen und krächzen, schon als wir ankamen, hatte ich das gehört.

„Hier du musst hungrig sein", sagt Ashiq und stellt mir einen Teller mit frischen Brot und Fleisch hin. Leicht zucke ich zusammen, bemerkt habe ich ihn nicht. Das Fleisch duftet leicht und ich entscheide, dass ich wann anders stur sein kann und richte mich auf. Langsam beginne ich das Fleisch zu teilen und beobachte dabei Ashiq. Er setzt sich mir gegenüber auf einen der Sessel und beginnt in einem Buch zu blättern. Während des ganzen Essens beobachte ich ihn und lasse ihn nicht aus den Augen. Ab und an höre ich das Flügelschlagen und krächzen wieder über mir, ihn scheint es nicht zu stören oder zu verwundern. Leise lege ich das Besteck wieder auf den Teller und sehe erneut zu der Decke. Wieder leises Flügelschlagen und ich lehne mich zurück.

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