Hallo liebe Leser,
ich hoffe sehr, dass ihr dieser Geschichte eine Chance geben werdet zu wachsen und besser zu werden und mich bei dieser Reise mit Verbesserungsvorschlägen unterstützt.
Aber jetzt erst einmal viel Spaß beim lesen!
----------------------------
„Wer nicht kämpft, hat schon verloren"
Das Bild schlich sich immer wieder in meine Gehirnstränge und verstand einfach nicht, dass ich es niemals wieder sehen wollte. Trotzdem machte es ein Spiel aus der ganzen Geschichte und tauchte immer wieder vor meinen Augen auf. Es wirkte so real, ich erkannte so viele Einzelheiten, so viele schlimme Dinge, als würde ich das Bild noch immer in meiner Hand halten, doch das tat ich schon lange nicht mehr, ich hatte es schließlich zerrissen und in den unendlichen Weiten der Wasserleitungen versenkt – genau wie mit einem toten Goldfisch.
Wie konnte ich mich jetzt jemals wieder sehen lassen? Wie konnte ich den anderen vor die Augen treten, wenn ich doch genau wusste, was sie alle von mir gesehen hatten? Ich ballte meine Fäuste vor Wut, doch im Grunde überwiegte die Scham. Wie konnte ich es nur so weit kommen lassen? Und noch dazu hatte ich es mit der Flucht auf die Mädchentoilette noch schlimmer gemacht, alle hatten sich selbst davon überzeugen können, wie nah mir das alles ging. Und was hatte ich davon? Ich saß jetzt auf einem dreckigen Klodeckel, in einer stinkenden Kabine, die als offene Pinnwand missbraucht wurde und musste mir Mühe geben keine Tränen zuzulassen. Normalerweise gelang mir das auch, über die letzten Jahre war ich ziemlich abgehärtet, doch das Bild war so erniedrigend, ich spürte so viel Scham, dass ich mir nicht sicher war, ob ich meine Schutzmauer in diesem Augenblick aufrecht erhalten konnte.
Meine Gedanken wurden Augenblicklich unterbrochen, als ich langsame Schritte wahrnahm. Jemand war mir gefolgt. Marie? Hatte sie an diesem Tag noch nicht genug zu lachen gehabt?! Alle Alarmglocken in meinem Körper fingen an zu schlagen, als ich das Klacken ihrer hohen Absätze wahrnahm. Mein Hals zog sich zusammen und meine Hände schwitzten stärker, als nach dem Sportunterricht. Ich schloss die Augen, als müsste ich nur lange genug daran glauben, dass sie verschwand, damit es passierte, doch natürlich klappte die Methode nicht mal ansatzweise. Stattdessen nahm ich wieder einmal das Klacken wahr, offenbar stand sie im Moment direkt vor einem der zerkratzen Spiegel. Wartete sie dort auf mich? Brachte es überhaupt etwas mich hier drinnen zu verstecken?
In einem Cocktail aus Trotz und panischer Angst, fand ich den Mut schnell aus der Kabine zu verschwinden, deren Wände mir auf einem ziemlich eng vorkamen. Also griff ich hektisch nach meiner Tasche und stand auf, atmete tief durch und schickte ein Stoßgebet in den Himmel, dass ich nicht allzu rot im Gesicht geworden war. Meine Sneakers klackerten lange nicht so stark auf den Fliesen, doch trotzdem war mir klar, dass ich mich nicht einfach heraus schleichen konnte. Ich setzte also ein unbeteiligtes Gesicht auf und straffte meine Schultern, als ich die Tür langsam öffnete.
Zu allererst nahm ich die schwarzen Haare des Mädchens wahr, das sich vor dem Spiegel den Lidstrich nachzog – das war nicht Marie! Auf einmal kam ich mir unheimlich lächerlich vor, wie konnte ich nur so paranoid werden? Natürlich hatte ein Haufen der Mädchen auf dieser Schule hohe Schuhe an.
Sie drehte sich erschrocken um, offenbar hatte auch sie nicht mit einem Besucher gerechnet, doch als sie mich erkannte, zuckten ihre Augenbrauen in die Höhe – auch sie hatte das Bild gesehen. Ich schaffte es nicht ihren Augen standzuhalten und flüchtete mit gesenktem Blick aus der Schultoilette.
Vermutlich war das nicht der schlauste Schachzug, denn auf den öffentlichen Schulfluren warteten nur noch mehr hämische Lacher und neugierige Blicke auf mich, dem Mädchen welches jeder deutlich auf dem Bild erkannte. Wieder scheuchte sich das scheußliche Bild vor meine Augen und nahm mir für einen Moment die Sicht auf die reale Welt, sodass ich stehen bleiben und mich leicht an der Wand abstützen musste. Schon Wieder nahm ich die unschönen Details deutlich war, das Licht war nahezu perfekt gewesen, vermutlich hatte Marie sogar das geplant. Sie hatte es sogar so geschickt angestellt, dass ich nicht einmal etwas geahnt hatte, stattdessen war ich heute mit einem guten Gefühl aufgestanden, da die letzte Attacke schon ein paar Wochen her war und hatte zum ersten Mal seit Langem wieder Hoffnung auf ein normales, unsichtbares Leben in der Schule.
DU LIEST GERADE
Wer nicht kämpft, hat schon verloren
Teen FictionSamantha kann eine Sache besonders gut: Ihre Gefühle verstecken. Wie soll sie auch sonst mit den Schikanen in der Schule fertig werden? Doch das ändert nichts daran, dass sie alleine ist und niemanden hat, an den sie sich wenden kann. Irgendwann tri...