5. Kapitel

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Hey, ich wollte an dieser Stelle noch einmal erwähnen, dass mir dieses Projekt echt viel Spaß bereitet und ich hoffe, dass es euch genauso geht. Wenn ihr irgendetwas habt, was euch vielleicht stört, oder was ich besser machen könnte, dann sagt es mir bitte.

Und ansonsten wünsche ich euch noch viel Spaß mit Sam und ihrer Geschichte - ich würde auch mal interessieren, was ihr zu den einzelnen Charakteren sagt ;-)

Liebe Grüße!

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Der Nachmittag mit Robin brannte sich in mein Gedächtnis ein und war auch Tage danach noch Zucker für die Seele. Es hatte so gut getan mit jemandem zu reden, vor allem wenn dieser Jemand auch noch mein Kindheitsschwarm war und sich ständig ein kleines Kribbeln in mir ausbreitete, wenn ich ihn sah. Aber natürlich wurde meine Freude sofort etwas gebremst, als ich am kommenden Mittwoch an einem der Tische in der Cafeteria saß und wieder einmal alleine mein Essen zu mir nahm. Der Tag hatte nicht besonders gut angefangen, ich hatte schließlich zwei lange Stunden in einem Raum mit Marie sitzen müssen, doch als Robin die Mensa betrat hellte sich mein Unmut langsam auf. Würde er sich zu mir setzen? Unser Nachmittag war nun schon zwei lange Tage her und ich wollte diese Freude endlich wieder spüren, war jedoch viel zu unsicher, sodass ich niemals aus freien Stücken auf ihn zugehen könnte.
Robin sah wie immer blendend aus, nichts war mehr von dem großen, schlaksigen Jungen übrig geblieben, der sich immer wegen seiner Sommersprossen geschämt hatte. Doch laut meiner Eindrücke hatte er im Laufe seiner Entwicklung nichts von seiner tollen Persönlichkeit eingebüßt.
Ich beobachtete ihn, wie er so durch den großen Raum schlenderte und an Schülern vorbei in die Richtung ging, von der ich mich immer fern hielt. Mir stockte der Atem. Kannten sie sich?!
Der Braunhaarige hatte keinen Blick zu mir geworfen, vermutlich hatte er mich nicht einmal gesehen, doch das war es nicht, was mir Bauchschmerzen vor Sorge machte. Er setzte sich tatsächlich an ihren Tisch, genau neben sie!
Ich saß zwar am anderen Ende der Mensa, doch trotzdem konnte ich ganz genau erkennen, wie die beiden sich lebhaft unterhielten und offenbar über ein Thema sprachen, welches beide unheimlich aufheiterten. Marie warf lachend ihre langen, glatten Haare nach hinten und sah dabei weiterhin Robin an, der irgendetwas ausführlich darzustellen schien. Auch er lachte.
Und dahin war meine Vorstellung des Traumprinzen, denn er hatte schon eine böse Prinzessin gefunden, mit der ich mich niemals angelegt hätte. Mir war der Appetit vergangen, also legte ich das Brötchen, das Paps mir eingepackt hatte, sorgfältig wieder zurück in meine Brotdose und hoffte, dass keiner der Beiden einen Blick in meine Richtung werfen würde.
Ich wollte aufstehen, doch bevor ich etwas dagegen tun konnte, wurde mir der Weg versperrt und ich war gezwungen auf meinem Stuhl sitzen zu bleiben. Alec stand so ungünstig hinter mir, dass ich keine Chance hatte, mit dem Stuhl vom Tisch weg zu rücken. „Komm mit.", meinte er tonlos, schien aber wütend zu sein.
Er ging einen Schritt zurück und starrte mich mit ausdruckslosen Augen an. Was war denn jetzt schon wieder? Als ich keine Anstalten machte, aufzustehen griff er bestimmend nach meinem Arm und zog mich auf die Füße. Ich wollte mich nicht umdrehen, aber mit Sicherheit starrte uns inzwischen die halbe Schule an, auch Robin und Marie. Ich kämpfte gegen den Drang an mich loszureißen, schließlich wollte ich keine große Szene daraus machen, in die die anderen zu viel hineininterpretiert hätten, also griff ich nur schnell nach meiner Tasche und funkelte Alec wütend an, der keine Anstalten machte, seinen Griff von mir zu lösen.
„Was ist eigentlich dein Problem?!", fragte ich lautstark, als wir in einem leeren Klassenraum zum stehen kamen und riss mich endlich frei. Die Stelle die er so stark umfasst hatte, pochte leise im Takt meines Pulses.
„Du! Du bist mein Problem, deine ganze Familie ist mein Problem.", zischte er wesentlich leiser und bedachter zurück, doch diese Masche schüchterne mich nicht ein. Seine Lippe war zwar inzwischen wieder verheilt und auch das blaue Auge war lange nicht mehr so stark wie noch vor ein paar Tagen, doch trotzdem reichte dieser Anblick aus, um mir klar zu machen, wie erbärmlich der Typ vor mir doch war. Seine Worte regten mich nur noch mehr auf, ich kannte Leute wie ihn, mit denen musste ich schon mein ganzes Leben fertig werden.
„Bist du jetzt Homophob, oder was?! Es wundert mich zwar nicht, aber behalte deine beschissene Meinung doch lieber für dich!"
„Was? Nein, mir ist doch egal ob du von zwei Vätern, Müttern oder Wölfen großgezogen wurdest. Das einzige was mich an deiner Familie stört ist, dass ihr meine Familie nicht in Ruhe lassen könnt." Rechtfertigte er sich auf komische Weise, wieso ließen wir seine Familie nicht in Ruhe? Es musste immer noch um die Sache mit Emma gehen. War der Typ irgendwie krank im Hirn? Es war doch völlig normal, sich Freunde zu suchen.
Ich wollte mich an dem Jungen mit den eisblauen Augen vorbei drängen, da er den Weg zur Tür mit seinem Körper zwischen den Tischen versperrte, und drückte mich somit bestimmend an ihm Vorbei. Dabei berührten sich zu meinem Leid mehr als nur unsere Arme, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Gerade als mein Ellbogen gegen seine Rippe stieß, zuckte der Junge neben mir mit schmerzerfülltem Blick zusammen, fasste sich jedoch gleich wieder.
„Alles in Ordnung?", fragte ich automatisch und hatte für einen kurzen Moment vergessen, dass ich ja eigentlich nur von dem Idioten weg wollte.
„Natürlich!", presste er hervor und versuchte seine Atmung wieder in den Griff zu bekommen, er musste tatsächlich schmerzen haben. So verletzt hatte ich ihn noch nie gesehen, vermutlich hatte er mal gegen jemanden gekämpft, der ihm ebenbürtig war.

Wer nicht kämpft, hat schon verlorenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt