28.Kapitel

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LUIS

Lächelnd zog ich Lucy hinter mir her und hielt ihr die Autotür auf. Voller Vorfreude sprang ich selbst in den Wagen und musterte die Dunkelhaarige von der Seite. Sie sah hübsch aus in ihrer hellen Jeans mit dem grünen Top und der schwarzen Lederjacke, die sie fast immer trug. Die Haare fielen ihr in weichen Wellen über die Schultern und rahmten das schmale Gesicht ein. Zum gefühlt tausendsten Mal fiel mir auf wie hübsch sie doch war, und das sie ständig wirkte wie von einem anderen Stern.

"Also, wo fahren wir hin?" fragte meine kleine Lillifee neben mir neugierig und versuchte an Hand der Straßen zu erkennen, wo wir hinfahren würden, doch das würde sie sicherlich nicht schaffen. Nervös wegen ihrer Reaktion erklärte ich ihr meinen Plan:

"Ich wollte mit dir in den Zoo fahren, und naja wenn du willst könnten wir uns da mit Jake treffen...Du weißt schon dem komischen, peinlichen blonden Kerl der mit mir im Diner war...aber natürlich nur wenn du willst ansonsten könnten wir danach auch einfach essen gehen, deine Wahl?"

Sichtlich am nachdenken starrte das Mädchen aus dem Fenster und wiegte den Kopf hin und her. "Und du bist dir sicher, das dieser Kerl nicht gefährlich ist?" fragte sie plötzlich grinsend und brachte mich zum lachen. "Ja! Ganz sicher, ein harmloser Idiot" kicherte ich und sie nickte leicht. "Ist das ein ja?" fragte ich hoffnungsvoll und sie nickte erneut. "Ja, das ist es, wenn ihr so lange befreundet seit wird er schon nicht so schrecklich sein" meinte sie schulterzuckend und ich lachte nur noch mehr.

Plötzlich war die Stimmung im Wagen nicht mehr angespannt sondern viel lockerer und fröhlicher. Fast die ganze Zeit waren wir am lachen wegen irgendwelcher Kleinigkeiten die um uns rum passierten. Viel zu schnell kamen wir vor dem vollen Zoogebäude an, vor dem sich bereits eine lange Reihe aus wartenden Menschen gebildet hatte, die alle einen schönen Nachmittag verbringen wollten.

Alte und Junge, Frauen und Männer, Pärchen und ganze Familien mit Kindern standen vor dem schmiede eisernen Tor und auch ich und Lucy reihten uns zu den anderen ein. "Warum der Zoo?" fragte sie irgendwann und blickte mir fragend in die Augen. Ich zuckte mit den Schultern und lächelte. "Weil du so selten lachen tust, du wirkst ständig so furchtbar ernst, ich dachte etwas fröhliches wie der Zoo wäre genau richtig" sprach ich das aus was ich dachte und hatte scheinbar genau das richtige gesagt, denn sie lächelte nur noch mehr und griff nach meiner Hand.

"Danke, das war eine wunderschöne Idee" flüsterte sie mir ins Ohr während ich zwei Karten kaufte und bescherte mir eine Gänsehaut. "Ähm...komm" stotterte ich neben der Spur und zog das Mädchen hinter mir her. "Also, wo willst du zuerst hin?" fragte ich übermütig und stand vor einer Karte des Zoos. Ohne zu zögern wies Lucy auf die Elefanten und ein leicht trauriges Lächeln breitete sich auf ihren Zügen aus, doch ich ignorierte es geflissentlich und beschloss ihr einfach nur ihren Wunsch zu erfüllen, denn ich war mir ziemlich sicher das sie es mir sowieso nicht erzählen würde.

Selbstsicher führte ich sie die verschlungenen Sandwege entlang -immerhin kannte ich mich hier dank Jake ziemlich gut aus- und blickte immer wieder verstohlen zu ihr rüber. "Wann treffen wir uns mit deinem Freund?" fragte sie irgendwann, während wir vor dem Affengehege standen und pikste mich in die Seite. "Wenn du willst, sofort! Ich habe mir allerdings gedacht, wir könnten vorher noch ein wenig allein durch den Zoo stöbern" murmelte ich ihr ins Ohr und schloss sie von hinten in die Arme.

Lächelnd lehnte sie ihren Kopf gegen meine Brust und nickte ganz leicht um mir zu zeigen, das sie einverstanden war mit meiner Idee. Zaghaft legte ich mein Kinn auf ihrem Kopf ab und seufzte leise. Es war verdammt schön mal wieder jemanden zu haben, mit dem man seine Zeit so still und innig verbringen konnte. Ich mochte ihre Art, denn auch wenn sie meistens unnahbar wirkte, waren die Momente in denen sie einem Einblick schenkte die schönsten überhaupt, denn hinter ihrer harten Schale steckte solch ein sanfter Mensch, das ich durchgehend Angst hatte sie zu zerbrechen.

"Du bist soo wunderschön" murmelte ich leise und spürte ihr Lächeln auch ohne es zu sehen. "Und du bist ein verdammter Schleimer" nuschelte sie und schlug mir gegen den Arm. "Mag sein Lillifee" grinste ich und küsste ihren Nacken, was sie zum kichern brachte. "Hör auf, das kitzelt!" quengelte sie und schob mich weg. Ohne mich weiter zu beachten setzte sie sich erneut in Bewegung und lief selbstbewusst den Weg entlang.

Lachend joggte ich ihr hinterher und versuchte ihre Hand zu greifen, doch Lucy streckte mir die Zunge raus und entzog mir ihre zierliche Hand. "Hör auf du kitschiger Schleimklumpen und such lieber mal nach dem richtigen Weg, ich will jetzt endlich zu den Elefanten!" befahl sie in gespielt strengem Ton und hob abwartend die Arme. "Ihr Wort sei mir Befehl Madame!" grinste ich und hakte sie gespielt edel unter.

Stumm führte ich sie an den anderen Besuchern vorbei bis ans gewünschte Ziel und verhaarte einen Augenblick um ihre Reaktion zu beobachten, doch ich konnte nichts anderes als den üblich kühlen Schleier sehen, der sie umgab. Auf einmal wirkte sie wieder so distanziert wie am Anfang, ihre blauen Augen blitzten wie Spiegel und ihre Haltung straffte sich. Augenblicklich bereute ich es sie hierher gebracht zu haben, denn ich wollte doch nichts anderes als einen schönen Nachmittag mit meiner Lillifee verbringen. Nun jedoch...das hier vor mir war nicht mehr meine sanfte Lillifee, sondern diese eisig kalte Lucy, die ständig über ihr Herz und ihre Handlungen wachte.

Seufzend vergrub ich meine Hände in den Hosentaschen und betrachtete die grauen Dickhäuter, die sich die warme Sonne auf die Haut brennen ließen und rein gar nichts für meine Schnapsidee konnten. "Tut mir Leid" murmelte ich und versuchte meine Arme um Lucy zu legen, doch sie schob mich mit einem Kopfschütteln weg und zuckte lediglich mit den Schultern. "Was sollte dir leid tun? Es ist alles in bester Ordnung" schwindelte sie und lächelte mich an, doch das Lächeln erreichte nicht ihre Augen. "Nein ist es nicht, aber du wirst es mir sowieso nicht sagen, du Eiskönigin" meinte ich niedergeschlagen und wandte den Blick zur Seite...


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Bam!

Krach im Paradies :D aber nunja sonst wäre es ja auch langweilig geworden oder?

ALG Nickii :*

Das Mädchen aus EisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt