LUCY
Lachend flüchtete ich vor Luis und entwand mich immer wieder seinen Händen, wenn er mich doch einmal für einen kurzen Moment zu fassen bekam, und schlitterte nur so um die Ecken des Hauses auf der Flucht vor dem Idioten, der sich mein Freund schimpfte und darauf aus war mich zu kitzeln, obwohl ich ihm noch vor wenigen Minuten erklärt hatte wie sehr ich das doch hasste, scheinbar allerdings kein greifendes Argument...
"Gibst du auf Lillifee? Du weißt was du sagen musst, damit ich aufhöre oder?!" stichelte er probehalber und ich schüttelte bloß grinsend den Kopf. Übermütig erwiderte ich seinen funkelnden Blick und wich einen Schritt von dem Sofa zurück, hinter dem ich mich zu verstecken versuchte.
"Komm schon wir wissen Beide das du es willst!" versuchte er mich doch noch zu einer Zustimmung zu seiner Schnapsidee zu bekommen und ich verdrehte bloß schnaubend die Augen. "Ich will es kein Stück Luis und das weißt du genauso gut wie ich! Ich will nicht auf irgendein blödes Spiel gehen, wo ich niemanden kenne, wieso willst du mich unbedingt da haben?" nörgelte ich unaufhörlich weiter und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
"Ich will dich aller Welt präsentieren Lucy, jeder soll verdammt nochmal sehen, dass ich jemanden gefunden habe mit dem ich meine Zeit verbringen will! Ich will dich meinen Freunden vorstellen und mit dir zusammen den Sieg feiern...Komm schon, bitte?!"
Seufzend ließ ich mich auf besagtes Sofa fallen und legte meinen Kopf in den Nacken. "Geht das nicht alles etwas zu schnell Luis?" fragte ich unsicher und starrte weiterhin ausdruckslos die Decke an.
Ich hasste Menschenmengen, verbrachte meine Zeit am liebsten allein oder neuerdings mit Luis zusammen, doch meine Motivation wie ein idiotischer Fan auf der Tribüne zu sitzen und bei einem Highschool-Footballspiel zuzuschauen war wirklich nicht vorhanden- ehr freute ich mich auf ein Treffen mit dem Teufel höchstpersönlich!
"Wieso? Komm schon Lillifee, lass uns wenigstens nach dem Spiel zusammenfeiern gehen, wenn du mich schon nicht anfeuern willst"
Bittend sah der Dunkelhaarige mich an und dieser leicht enttäuschte, fast schon verletzte Ausdruck in seinen Augen brachte mich dazu gottergeben zu nicken und mir ein Lächeln aufzuzwingen, das mir nicht mal so schwer fiel.
"Ich hasse dich dafür, dass du mich so leicht überzeugen kannst Luis!" grummelte ich, als Luis mich verschmitzt angrinste und seine Arme um mich schlang. "Und ich liebe es, dass du es nicht schaffst mir zu widerstehen Lillifee! Mein Charme ist eben einfach unwiderstehlich"
Kichernd drückte er mir einen Kuss aufs Haar, während ich dem Drang widerstehen musste ihm eine zu scheuern, weil er manchmal eben doch einfach nur ein arroganter Sack war. So wunderbar niedlich und knuffig er manchmal war, er blieb irgendwo dieser arrogante, beliebte Highschool-Schüler, den alle anhimmelten und den ich früher gehasst hätte.
Scheinbar allerdings hatte ich mich mehr wie nur ein bisschen verändert, immerhin lag ich jetzt hier in seinen Armen und war dabei tatsächlich so glücklich wie nie.
"Also Lillifee was willst du heute noch unternehmen?" Planlos überlegte ich einen Moment lang was wir unternehmen konnten, bevor ich mich spontan dazu entschloss ihm einen weiteren Teil meines Lebens zu zeigen, den andere normalerweise nie zu Gesicht bekamen.
"Habt ihr einen Fitnessraum oder sowas in der Art?" fragte ich vorsichtig nach und sah Luis überrascht nicken. "Wieso fragst du?" Immer wieder versuchte Luis aus mir herauszukitzeln was ich vorhatte, doch ehe wir nicht Beide in Sportklamotten in dem glücklicherweise überdimensionierten Fitnessraum standen traute ich mich nicht ihm zu antworten.
"Wir tanzen!" platzte es schließlich doch noch ungeduldig aus mir heraus und abwartend breitete ich die Arme aus. "Du tanzt?!" fragte Luis ungläubig nach und ich nickte leicht verlegen.
Ich liebte das Tanzen seit ich klein war, durfte zwar jahrelang von meinen Eltern nicht tanzen, doch seit damals verbrachte ich mehrere Stunden die Woche im Tanzstudio und ließ wenigstens dort meinen Gefühlen freien Lauf.
Tanzen machte mich lebendig, ließ mich fliegen und war die Seite an mir, die ich wohl am meisten verbarg, vermutlich weil sie einfach nicht zu dem Bild passte, dass die Menschen von mir hatten. Ich wollte stark, kalt und unnahbar wirken und nicht wie eine kleine prima Ballerina.
"Du überraschst mich immer wieder Lillifee!" Grinsend trat er einen Schritt zurück und breitete abwartend die Arme aus. "Na los, hau mich mal wieder aus den Socken!" forderte er und brachte mich damit zum lächeln.
Fast schon mechanisch schaltete ich die moderne Musikanlage an und schloss mein Handy an. Mit geschlossenen Augen stellte ich mich in die Mitte des Raums und als die ersten Takte der Musik aus den Lautsprechern ertönten, fiel sämtliche Anspannung von mir ab und wie kleine Strömstöße liefen die Bewegungen durch meinen Körper setzten mich in Rage und ich tanzte.
Frei und wild wie nie bewegte ich mich zur Musik und nahm erst wieder etwas von meiner Umgebung wahr, als der letzte Ton schon lange verklungen war und mein Körper bebte. Lautstark und hektisch ging mein Atem und war für einige Sekunden das einzige Geräusch, das die Luft erfüllte, ehe Luis lächerlicherweise anfing zu klatschen.
Trotzdem brachte er mich damit zum lachen. Es war einfach süß von ihm, vielleicht etwas dämlich, weil wir hier schließlich allein waren, aber irgendwie auch unglaublich niedlich. Grinsend kam er auf mich zu und die tiefe Bewunderung in seinen Augen ließ mich ernsthaft daran glauben, dass er tatsächlich einfach perfekt war.
"Du sahst so glücklich dabei aus Lillifee" bemerkte er leise und kam mir so nah, dass er seine Stirn gegen meine lehnen konnte und seine Augen direkt in meine blickten. "So befreit und glücklich habe ich dich noch nie gesehen" Sanft legte er seine Hand in meine und trat wieder einen Schritt zurück.
"Also was muss ich tun Lucy?" fragte er fast schon hibbelig und meine Unsicherheit fiel vollends von mir ab. Motiviert fing ich an ihm einige Schritte zu zeigen und musste wegen seine Ungelenkigkeit immer wieder lachen. Es sah einfach zu ulkig aus wie er versuchte meine Bewegungen nachzuahmen und dabei kläglich scheiterte.
"Was denn?" Beleidigt zog er einen Schmollmund und brachte mich nur noch mehr zum lachen. "Mach dir nichts draus, man kann nicht alles können Luu" grinste ich und ließ mich nicht weiter von seinem fehlenden Talent stören.
___________________
Puh endlich mal wieder ein Kapitel geschafft, ich hoffe es ist okay wenn ich manchmal etwas brauche aber greade momentan ist bei mir alles so stressig....
ALG Nickii
DU LIEST GERADE
Das Mädchen aus Eis
JugendliteraturLucy ist kalt,kälter als Eis...niemand kennt sie näher,jeder hat Respekt vor ihr und nie kommt ihr jemand zu nahe, nie hat sie sich für andere interessiert bis zu jenem Tag,jenem Tag an dem sie Luis kennen lernte,jener Tag an dem sie ihn vor dem sic...