LUCY
Sonderbar schuldbewusst sperrte ich die Wohnungstür auf und sah mich nach Maja um, die schon vor knapp einer Stunde nach ihrem Wagen gefragt hatte.
"Maja?" rief ich leise und hörte Luis hinter mir die Treppen hochkommen. Mit Schmetterlingen im Bauch drehte ich mich zu dem wundervollen Jungen hinter mir um und versuchte mich an einem kleinen Lächeln, das mir ihm gegenüber so gut wie immer gelang.
"Bleib ruhig Lucy!" Kurz atmete ich tief durch, ehe ich meine bruchtstückhafte Mauer wieder zusammenzusetzen versuchte und deutlich mutiger in die Küche lief, wo ich Maja am ehesten erwartete.
Tatsächlich saß sie wie erwartet mit Kopfhörnern in den Ohren am Frühstückstisch und schaufelte eine Portion Joghurt. Sie war so versunken in ihr Handy, dass sie uns gar nicht zu bemerken schien und erst als ich den Autoschlüssel auf den Tisch fallen ließ schreckte sie auf und schaute zu uns hoch.
"Oh! Ihr habt euch also wieder vertragen...Ich hoffe ihr konntet eure Probleme klären. Wollt ihr auch etwas essen?" Sie machte überhaupt keine große Sache daraus, dass ich ihr Auto so lange "entführt" hatte und lächelte uns stattdessen freundlich an.
Mit großen Augen sah ich zu, wie sie aufstand um Luis zu begrüßen, doch ich blieb erst Mal perplex an Ort und Stelle stehen.
Wieso schien ihr das gar nicht wichtig zu sein?
Unsicher lächelte ich zu ihr rüber und brachte Luis damit zum lachen. "Sie glaubt du bist ihr böse, weil sie so lange mit deinem Auto unterwegs war" erklärte er grinsend und ich wurde beinahe rot.
"Achso...Das ist wirklich süß Lucy, aber eigentlich war ich sowieso davon ausgegangen, dass die Angelegenheit etwas länger dauern würde, außerdem muss ich sowieso erst heute Abend zur Arbeit" kicherte meine Mitbewohnerin und knuffte mich spielerisch in die Seite.
Unwillkürlich kamen mir Tylers Worte wieder in den Sinn und für einen Moment verkrampfte ich mich, doch ein einziger Blick zu Luis brachte mich dazu mich wieder zu entspannen.
Es würde schon alles gut werden...
"Du bist ziemlich niedlich, wenn du nicht weißt wie du mit etwas umgehen sollte Lillifee" Sanft, fast schon vorsichtig legte Luis seinen Arm um mich und sofort durchströmte seine beruhigende Wärme meinen Körper.
"Das stimmt überhaupt nicht" protestierte ich halbherzig, doch Luis hörte mir gar nicht wirklich zu, weil er zu vertieft in ein Gespräch mit Maja war. Scheinbar hatten sie sich so einiges zu erzählen und nach einer Weile, in der ich einfach nur das dritte Rad am Wagen war, fühlte ich mich mit einem Mal so elendig, dass ich mich wortlos in mein Zimmer verzog und die Tür hinter mir absperrte.
Seufzend lehnte ich mich gegen die hölzerne, kühle Tür und stellte fest, wie gut es tat sich in seine eigene kleine Welt flüchten zu können. Es hörte sich absurd an, doch mein ganzes Leben oder zumindest bis zu meinem Einzug in diese WG hatte ich nie einen Raum für mich gehabt, nie ein Schloss um mich von anderen abzugrenzen und nie die Möglichkeit ungestört zu sein, auch wenn ich das in diesem Moment eigentlich gar nicht sein wollte.
Viel lieber wäre ich jetzt mit Luis in meinem Zimmer gewesen, doch der unterhielt sich ja scheinbar lieber mit Maja...
Wenige Sekunden später allerdings klopfte es vorsichtig gegen meine Zimmertür und gedämpft drang Luis raue Stimme zu mir durch.
"Lucy? Hallo? Komm schon mach die Tür auf und grenz mich nicht schon wieder aus...Maja ist bloß eine alte Freundin die ich schon alle nicht mehr gesehen habe. Tut mir Leid, dass ich nicht bemerkt habe wie ausgegrenzt du dich gefühlt hast" entschuldigte er sich fast schon flehend und einmal mehr stellte ich fest, dass er zu nett für diese Welt war.
Wie bitte war solch ein guter Kerl wie Luis an Tyler und Ramiris geraten?
Zögerlich öffnete ich meine Tür einen Spalt breit und spürte erneut die mir sonst so unbekannte Unsicherheit in meinen Adern rausche.
"Lass mich rein Lillifee" Knarzend öffnete ich die Tür weiter, greade soweit, dass der Dunkelhaarige hindurch schlüpfen konnte und biss mir auf die Lippe.
So viel ging mir durch den Kopf und wie so oft in Luis Nähe wusste ich einfach nicht was zu tun war. Glücklicherweise nahm er mir diese Entscheidung ab und schloss mich einfach einmal mehr in seine starken Arme, die mir mehr Sicherheit vermittelten wie jedes Schloss der Welt.
"Du bist für mich unendlich wichtig Lillifee, hör auf ständig so unsicher zu sein. Ob du es glaubst oder nicht du bist dauerhaft irgendwo bei mir, ob in meinen Gedanken, in meinem Herzen oder direkt neben mir, ich werde dich ganz sicher nicht so schnell vergessen"
Seine Versprechungen waren so schön, so sanft und liebevoll, dass ich mich automatisch noch näher an ihn kuschelte und mich unwillkürlich fragte, wann das letzte Mal jemand so für mich da gewesen war wie er es war.
Traurigerweise jedoch fiel mir abgesehen von Sam niemand sonst ein, der auch nur annähernd so sanft und liebevoll zu mir gewesen war wie dieser Junge.
"Bei dir fühle ich mich unglaublich sicher" gestand ich leise und erwiderte seine Umarmung, als ginge es um mein Leben. Stumm presste Luis mich an sich und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren.
"Ich werde immer da sein" Schaudernd krallte ich mich fest und sah zu ihm hoch. Grob bohrte sein tiefgründiger Blick sich in meine Seele und zog mich vollkommen in seinen Bann.
Jedes seiner Worte war so ehrlich, dass ich nach und nach immer mehr anfing ihm mein Vertrauen zu schenken, sogar so sehr, dass ich bereit war für ihn mein neu aufgebautes Leben zu riskieren.
"Sollen wir wieder zu mir fahren, oder willst du hier bleiben?"
Kurz dachte ich über seine Frage nach, entschloss mich jedoch relativ schnell dazu wieder zu ihm vorbei zu fahren, denn auch wenn es im Moment in der WG relativ ruhig war, so hatte man hier doch ehr selten für längere Zeit seine Ruhe und Ruhe war das was ich momentan vor allem wollte. Ruhe und Luis an meiner Seite, der mir den Glauben in das Schicksal wiederbrachte und mir das Gefühl von Sicherheit vermittelte...
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Na?
Überrascht weil so viel auf einmal kommt :P
Wie findet ihr die Handlung so? Was glaubt ihr kommt noch alles?
ALG Nickii
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Das Mädchen aus Eis
Teen FictionLucy ist kalt,kälter als Eis...niemand kennt sie näher,jeder hat Respekt vor ihr und nie kommt ihr jemand zu nahe, nie hat sie sich für andere interessiert bis zu jenem Tag,jenem Tag an dem sie Luis kennen lernte,jener Tag an dem sie ihn vor dem sic...