Stumm und meinen Zimmergenossin keines Blickes würdigend, packe ich meinen Koffer zu Ende aus und richte meinen Schrank ein. Plötzlich fällt ein Bild von Chris aus meinem Stapel Klamotten. Schnell schnappe ich mir das Bild und verstecke es ganz tief in meinem Schrank. Dieses Gesicht will ich so schnell nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Schon wieder höre ich wie mein Handy piept. Bestimmt wieder eine Nachricht von Bella meiner Achso besten Freundin. Ich bekomme schon wieder die Kreise und am liebsten würde ich alles kurz und klein schlagen um meine Aggressionen abzulassen. Doch das würde glaub ich echt einen falschen Eindruck auf mich werfen. Fakt ist ich werde auf keinen verdammten Anruf oder sms antworten.
Mit schnellen Schritten gehe ich zu meinem Handy und pfeffere es zu dem Foto ganz hinten in den Schrank.
Ich spüre die Blicke von den beiden in meinem Rücken. Doch all das geht mir am Arsch vorbei. Die interessieren sich ja eh nicht für mich, obwohl sie mich gar nicht kennen.
In dem Moment geht die Tür mit einem Ruck auf und eine dicke Frau mit einem grimmigem Gesicht, tiefen Falten und einer großen Narbe auf der Stirn kommt herein. Sie sieht fast bedrohlich aus. Sie kommt in den Raum geschlürft. Ich fange beinahe an zu lachen.
Sie sieht einfach zu komisch aus. Doch als ich zu Ruby und Emily Blicke merke ich das die beiden plötzlich Haltung angenommen haben. Sie stehen brav nebeneinander die Uniformen glattgestrichen mit einem gezwungenem Lächeln. Die hatten ja Respekt vor der. Man spürte die Anspannung. Ich kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Miss Achso Rebell ist plötzlich ein zartes Lämpchen.
"Guten Tag Miss Greysant" sagen die beiden im Chor und nicken ihr zu. Sie nickt. Ihr bedrohlicher Blick ruht nun auf mir. Ich halte ihrem Blick stand. So schnell kann man mich nicht einschüchtern.
"Haltung" raunzt sie mich an. Widerwillig stelle ich mich grade hin.
"Uniform?" Ich zeige mit dem Finger auf die noch am Bett liegende Uniform.
"Anziehen" befiehlt die mir. Ich rühre mich nicht "sofort" schreit sie. Ich verschrecke die Arme vor der Brust. Ich kann spüren wie in ihr die Wut anwächst.
Sie funkelt mich an. Wenn dieser Blick töten könnte. Ich sags euch ich würde auf der Stelle umkippen. Doch auch ich habe diesen Blick nur zu gut drauf. Ich rühre mich nicht vom Fleck und zucke nicht einmal mit der Wimper.
"Ich werde dieses hässliche Ding nicht anziehen" mein Finger zeigt auf die Uniform "das ist nicht mein Style" sage ich mit fester Stimme.
"Miss Liverbee wollen sie sich schon unbeliebt machen?" faucht sie und steht dicht vor mir. Ich kenn so Erwachsene wie sie nur zu gut die wollen ihr Revier markieren und uns Kinder einschüchtern. Doch nicht mit mir. Soll sie mich doch von der Schule schmeißen ist mir doch egal.
"Ist mir scheiß egal ob ich beliebt bin ich werde hier eh nicht bleiben" ich werfe meine Haare zurück nehme meine Uniform und verfrachte sie in einem hohem Bogen in einen Mülleimer "das ist wie ich finde der richtige Platz dafür" trällere ich.
Ich höre ein leises kichern. Auch Miss Greysant hat es vernommen und blitzt nun auch sie an. Ich schwöre es euch könnte man heute noch Kinder schlagen wären wir blau und grün.
"Straf Dienst für euch alle. Miss Livree Uniform! sofort!" befielt sie mit fester Stimme. Ich muss schon sagen die Fassung bewahren kann sie schon ganz gut. Doch mich kümmert es nicht. Von Ruby und Emily höre ich nun einen genervten Seufzer.
Ich schaue zu Ihnen und auch die funkeln mich nun wütend an. Ich zucke die Schultern und verschwinde aus der Tür. Schlage sie hinter mir zu und stehe nun in einem Flur der hell erleuchtet ist.
Überall laufen Mädchen herum die nach ihren Zimmern, nach ihrem Gepäck und ihren Freunden schauen. Ich lasse mich von meinem Füßen durchs Gebäude tragen, ich weiß nicht wohin. Ich brauche einen Ort wo ich allein bin wo ich nicht andauernd von blicken getötet, durchstochen oder belästigt werde.
Ich schlendere hinunter zu dem großen Schulhof der überraschend grün und bewachsen ist. Hier und da sitzen oder stehen Gruppen von Schülerinnen herum quatschen, tratschen und heulen sich aus. Und plötzlich vermisse ich die Zeiten mit Bella. Wie gerne hätte ich jetzt eine Freundin bei mir. Doch Bella ist für mich gestorben.
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Wir Mädchen von Santa Lucia
Teen FictionInternat? Ist das ihr ernst. Kate ist außer sich, als wäre ihr leben nicht schon genug in Scherben. Ihre große Liebe verlässt sie aus heiterem Himmel, ihr Vater zieht einfach mal so nach Amerika und der neue Lover ihrer Mutter ist ja mal so was...