Kapitel 23

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Ich sitze in meiner ersten Stunden Mathe meinen Kopf auf meine Hände gestützt starre ich die Zahlen auf der Tafel an. Sie verschwimmen und ich bin zurück in London. Zurück in meiner Schule. Dort würde ich ganz hinten in der vorletzten Reihe ganz am Fenster sitzen. Neben mir würde Chris sitzen und wäre alles noch so wie früher, würden uns heimlich Briefe hin und her schicken. Ich habe es jedesmal geliebt wenn wir uns verlegen angelächelt haben, immer dann wenn wir die Zeilen gelesen haben. Ich war so glücklich.

"Mrs. Liverbe könnten Sie bitte noch mal wiederholen was Cornwall soeben erklärte" holt mich die Mathelehrerin, in dieser gestelzten Sprache,  zurück in die Gegenwart. Ich fahre hoch.

"Hmm was?" Frage ich verwirrt. "Sie haben mich sehr wohl verstanden" sagt sie spitz und blitzt mich wütend an. "Also?"

"Keine Ahnung" murmele ich.

"Und warum wenn ich fragen darf?" Sie rückt ihre Brille auf ihrer Nase zu Recht und blickt mich kühl an.

"Weil ich nicht zu gehört habe zu Frieden" Fluche ich. Bye liebe Kate hallo neue Kate. Ohne auf ihre Standpauke zu warten stehe ich auf. Mein Stuhl schrammt über den Boden und ich verlasse die Klasse. Die Tür schlägt hinter mir ins schloss.

Ich weis nicht warum aber mit schnellen Schritten laufe ich den Flur hinunter aus schnellen Schritten wird Rennen. Ich renne und renne. Das Treppen Haus hinauf immer weiter hoch. Ich merke es erst spät. Mein Gesicht ist feucht und meine Lippen zucken. Ich weine. Verzweifelt lasse ich mich an der Wand hinunter gleiten. 

Wie gerne wäre ich jetzt zuhause. So blöd es auch dort ist alles besser als dieser scheiß hier. Ich Sacke in mich zusammen Schlinge meine Arme um meine Beine und lasse alles heraus. Ich glaube ich habe lang nicht mehr so viel geweint als in diesen letzten Tagen. Was hat sich meine Mutter nur dabei gedacht? Hat sie auch eine Sekunde an mich gedacht? wie es mir dabei geht? Oder denkt sie nur an ihren scheiß Sebastian der  kopierte null, er ist genau wie Holly.

Erst zu spät höre ich die Schritte. Ich schrecke hoch und in wessen Augen blicke ich? Vor mir steht niemand anderes als Ruby. Sie sieht wilder aus als je zuvor. Ihre roten Haare stehen wie eine rote Krohne um ihren Kopf. Ihre Grünen Augen sind das komplette Gegenteil ihrer Haare und zusammen sieht sie einfach Hammer aus.

"Wen haben wir denn hier?" Erst lacht sie, doch als sie meine verquollenen Augen sieht, stirbt es augenblicklich. Ohne zu fragen setzt sie sich neben mich.

Ich wische mir die Tränen weg und schaue aus dem Fenster. Ich will sie nicht ansehen. Es ist peinlich genug das ich vor ihr flenne wie ein kleines Kind.

Es breitet sich eine gähnende Stille aus. Ich weiß nicht wie lange das so geht doch nach einer gefühlten Ewigkeit steht sie wieder auf. 

"Das ist mir hier echt zu Depri komm ich zeig dir was." Bevor ich irgendetwas entgegnen kann hat sie sich meine Hand geschnappt und zieht mich auf die Beine. 

"Wo gehen wir hin?" Frage ich unsicher. Was hat sie vor? 

"Warte nur ab" ruft sie über die Schulter und rennt die Treppen hinauf. Ich folge ihr.

"Jetzt sag schon".

Sie seufzt bleibt stehen und dreht sich zu mir um "Du bist ganz schön ungeduldig weißt du das?"

Ich zucke mit den Schultern. Sie lächelt schief und dreht sich zurück nach vorne. Ihre Haare wehen hinter ihr her und glitzern in der Sonne.

Wir laufen schon die gefühlt sechste Treppe hinauf wo zu Hölle will sie hin.

Doch nach der vielleicht zehnten Treppe bleibt die plötzlich stehen.

Wir stehen vor einem kleinen Türchen. "Da sind wir"

Wir Mädchen von Santa LuciaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt