Kapitel 31

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Als ich im Bett liege, bekomme ich kein Auge zu. So viel schrecken und fragen bauen sich in meinem Kopf auf, sodass dieser kurz vor dem explodieren ist.
Von draußen kann man den Regen aufs Fensterbrett Trommeln hören, dieser mich nur noch mehr wach hält. Ich blicke zu den dreien hinüber, die alle drei seelenruhig schlafen. Wieder wälze ich mich zum gefühlt hundertsten Mal auf die andere Seite. Doch auch die ist nicht geeignet, ich lege mich auf den Rücken und starre an die Decke.

Was ist passiert? Was ist in der Nacht passiert mit ihr? Was hat Maik ihr angetan? Und wieso hat er sie so verändert? Diese Fragen und noch viele mehr schießen durch meinen Kopf. Rotieren in kreisen wieder und wieder durch mein Gehirn.

Wieder schließe ich meine Augen und versuche zu schlafen, doch ich habe keine Chance. Ich setzte mich auf, schlüpfe aus meiner Decke und tapse auf Zehenspitzen zum Fenster. Ein Sturm hat sich aufgebaut und treibt nun sein Unwesen. Die Bäume winden sich in Wind und der Regen trommelt aufs Fensterbrett. Der Hof des Internats ist schwach von den einzelnen Laternen beleuchtet. Das Licht lässt mich ich erschaudern, es erinnert mich an einen Horrorfilm. Da plötzlich sehe ich es. Eine Gestalt. Halb im Wald. Es ist unverwechselbar. Da ist wahrhaftig ein Mensch. Die Kapuze  der Jacke tief in die Stirn gezogen. Ich merke erst jetzt, dass meine Hände zittern und mein Herz rast. Doch schon ist die Gestalt verschwunden. Verschwunden im Unterholz des Waldes. Ich starre vor Schock auf die Stelle, wo sie eben noch gestanden hatte.

Maik. Es schießt mir wie ein Schuss ins Gedächtnis. Was will er? Warum schleicht er sich mitten in der Nacht ins Internat? Hat er sich schon sein nächstes Opfer ausgesucht? Ich spüre wie sich Unbehagen und Angst in mir aufbaut und die meinen Kopf zum explodieren bringen.

Ich habe noch lange einfach am Fenster gesessen und in die Nacht gestarrt. Ich habe immer wieder Ausschau gehalten ob ich die Gestalt noch mal erblicke. Doch sie war verschwunden.

Ich habe nicht gewusst wie spät es war, doch irgendwann wurde es schon langsam hell, ich habe mich mit letzter Kraft in mein Bett geschleppt und bin eingeschlafen blöd nur, das dann der Gong ertönt. Ich bleibe einfach liegen. Den anderen geht es genau so wie mir, auch sie schleppen sich mühselig aus dem Bett. Ich habe noch nicht mal dazu die Kraft. Die Vorstellung gleich joggen gehen zu müssen, lässt mich mein Gesicht nur noch tiefer ins Kissen drücken. Ruby schüttelt leicht an mir.
"Aufstehen komm" sagt sie und versucht noch ein weiteres Mal ihr Glück. Langsam versuche ich die Augen zu öffnen.
"Schön scheiße siehst du aus" raunt Ruby und grinst breit.
"Halt einfach den Mund" Murmel ich und versenke wieder mein Kopf in den Tiefen meines Kissens.

Über dem Land haben sich riesige Nebelschwaden gebildet. Der Regen hatte zwar aufgehört doch alles war noch feucht. Ein kühler Wind bläst uns um die Ohren als wir den kleinen Schotter weg am Meer entlang joggen. Der Kies knirscht unter unserem Füßen und die Wellen Rauschen beachtlich. Der Herbst hat eingeschlagen und das Wetter ist umgeschlagen. Ich habe Mühe grade zu laufen und nicht an Ort und Stelle zusammen zusinken und einzuschlafen. Immer wieder drohen meine Augen zuzufallen. Fast hätte ich es nicht mitbekommen wie sich die drei von der Truppe abgeketteten. Ich stolperte ihnen hinter her und schmiss mich ins Gras.

" hier trink das" sagt Ruby mitleidig und reicht mir eine Kanne mit Kaffee. Ich nehme einen kräftigen Schluck und noch einen. Die Wärme Flüssigkeit tut gut.

Die drei Mädchen plappern munter über gestern haben. Sie sind längst nicht so müde wie ich. Zwar haben Sie leichte Schatten unter den Augen doch sind sie sehr wohl dazu im Stande wie immer zu plappern, tratschen und zu kichern.

Langsam komme ich wieder zu Kräften. Jetzt schaffe ich wenigstens Minuten ohne das meine Augen zu fallen. Wir sitzen alle geschlungen in unsere Trainingsanzüge. Die die Nässe abhalten.

Für mich ist nichts mehr so wie davor. Andauernd muss ich an gestern Abend denken. An Sou, an diesen komischen Maik und an dem Abend und die Gestalt.
Plötzlich juckt es mich wie verrückt in den Fingerspitzen, ich muss ihnen unbedingt alles erzählen ich kann keine Sekunde länger mit den Fragen im Kopf herum laufen. "Er war gestern da" platzt es aus mir heraus. Alle Blicke haften nun auf mir. Ruby kraust fragend die Augenbrauen. "Was?" Fragt sie.
"Ich habe ihn gestern gesehen. In der Nacht" wiederhole ich.
"Wen?" Fragt nun auch Emily die mich anschaut als sei ich komplett bescheuert.
"Maik" sage ich knapp und mit diesem Wort rissen sie alle weit ihre Augen auf. Sofort spürte man den Schrecken und die Angst in ihren Köpfen. Die Luft hatte sich Plötzlich um sie herum zusammen gezogen. "Woher?" Bringt Ruby geschickt über die Lippen. "Gestern Nacht hat mir Ethan alles erzählt er hat mir von Sou erzählt von dem Ball dem Bandrow und ihrem Tod" bei dem letzten Wort zuckte das zusammen auch die Gesichter der beiden anderen verdunkelten sich schlagartig.
"Ich habe ihn gesehen letzte Nacht " versuche ich es erneuert.
"Wo?" Sagt Emily knapp und starrt Ruby an die immer noch sprachlos den Kopf schüttelt.
"Gestern Nacht ich könnte nicht schlafen und habe aus dem Fenster aufs Internat heraus geschaut und eine Gestalt gesehen. Ich konnte nicht sehen wer es war ich kenne sein Gesicht ja nicht mal, doch bin ich mir sicher das es eine männliche Person gewesen ist. Doch sie war schneller verschwunden als sie gekommen war und tauchte auch kein zweites Mal auf."
Ich beendete meinen Redeschwall und ließ drei geschockte Gesichter zurück.
"Das heißt wir sind alle im Gefahr" meldet sich nach einer toten Stille Ruby plötzlich zu Wort. "Mit diesem Scheißkerl ist nicht zu scherzen" "Letztes Jahr ist es einfach so passiert. Wir haben es noch nicht mal mitbekommen. Dieser Typ ist raffiniert er ist noch nicht mal zu einer Strafe gekommen. Er ist einfach so davon gekommen." Wieder breitet sich diese grausame Stille aus. Die Stille die uns allen den Atem nimmt. "Ich habe Angst" flüstert sam in die Stille. "Er ist gefährlich"
"Ja das ist er" unterbricht sie Ruby " jedoch diesmal sind wir zu viert. Wir haben keine Sou dabei die einen allein Gang startet und alleine mit diesem Typen klar kommen muss. Wir sind zu viert und zu viert werden wir es schaffen diesen Typen zu verjagen und ihm endlich seine rechtmäßige Strafe geben. Wir werden beweisen das er es war der Sou getötet hatte."

Alle schauen Ruby an und in unseren Augen flimmert ein Funke Hoffnung aus. Sie hart recht. Wir sind nicht allein, wir sind zu viert und zu viert werden wir mit ihm klar kommen. Doch ganz ist mir dabei immer noch nicht zu Wohle. Er kann überall auftauchen. Ich müsste nur eine kurze weile allein sein und schon hätte er die Chance mir etwas antuen. Und was ist mit den anderen Mädchen in Internat schweben diese nicht in gleicher not wie ich und die drei anderen?

Das schlimme bei der ganzen Sache ist, ich habe noch nicht mal ein Bild von diesem Typen ich habe nur kleine Anhaltspunkte doch diese beschreiben nur seinen Charakter, ich könnte ihn also nirgendwo erkennen. "In nächster Zeit müssen wir zusammen bleiben, wir müssen auf uns aufpassen und und gegenseitig beschützen." Raunt Emily. "Wir werden spionieren wir werden Beweise finden und ihn endlich zu Rechenschaft ziehen und welcher Moment wäre besser als der Winterball um ihn ein für alle mal vom Fenster zu schieben." Plötzlich ist Rubys laut geworden. Doch ihre Worte überzeugen uns alle wir werden dieses Schwein rann kriegen koste es was es wolle.

Wir Mädchen von Santa LuciaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt