"Warum hat sie meine Klamotten geklaut? Ich mein sie kennt mich doch gar nicht. Kann ja sein, dass ich auch so ein abgehobenes Biest bin" denke ich laut. Ruby zuckt mit den Schultern
"sie ist eine Bitch. Fertig" sie schaut mir direkt in die Augen "es wird Zeit ihr ein wenig das Leben zur Hölle zu machen" sie lächelt schief. "Doch erst muss ich hier raus" seufzt Ruby.
Ich blicke sie unsicher an. Eben noch hat sie mich zu Tode gehasst und plötzlich, plötzlich bin ich doch nicht so schlimm? Was war es das mich plötzlich sympathisch macht? War es das eine Tor? Hat sie von einer Sekunde auf die nächste beschlossen, das ich doch gar nicht so scheiße bin? Oder nutzt sie mich nur aus, um Mary eins auszuwischen? Ich bin komplett überfordert.
Ich schaue mich nach Ruby um sie steht auf einer kippeligen Leiter und Versucht das Fenster aufzustoßen. Es wackelt bedrohlich als sie sich an das Fenster schmeißt. Die Leiter schwankt und im letzen Moment stürme ich auf sie los und halte diese, sonst wäre sie im hohenbogen auf den kalten Boden geklatscht.
Ein weiteres Mal schmeißt sie sich mit voller Wucht an das Fenster und es fliegt auf. Geschwind und geschickt klettert sie aus dem Mini Fenster heraus. Wir haben Glück, das wir so dünn sind, sonst hätten wir in der Umkleide hocken müssen, bis sich jemand erbarmt doch zum Schlüssel zu greifen und zu öffnen.
Wir landen auf der hinter Seite des Internats. Hier ist die Wiese hoch gewachsen und viele wilde Blumen haben sich darunter gemischt.
Ich schaue Ruby nach, die wild durch die Wiese gerannt ist. Ihre Hände über dem zitterndem Gras und hinter ihr ihre leuchtend rote Löwenmähne. Ich muss Lächeln, die hat schon einen an der Waffel. Ich laufe ihr im normalen Tempo hinter her, bis zum Waldrand, dort schmeißen wir uns unter einen Baum in den Schatten und schließen für ein paar Minuten die Augen.
Doch nicht lange Ruby springt auf. "Lass uns beginnen für unsere beste Freundin ein wenig das Leben zu versüßen" sagt sie und grinst breit.
Auf geht's.
Der mittags Gong schallt über den Hof, Mädchen strömen aus allen Richtungen zur Aula. Ruby und ich grinsen uns fies an. So sehr freuen wir uns schon auf Marys Gesicht. Wie jedesmal werden wir begrüßt und sprechen ein Gebet zusammen.
Ich sitze zwischen Ruby und Samantha, sie und Emily sind leicht irritiert. Als jeder ein Teller mit Essen hat stehen wir auf und machen uns fertig für unseren Anschlag. Langsam und höchst unauffällig schleichen wir uns an unser Opfer an. Ruby reicht mir vorsichtig die kleine Kiste ich halte sie fest in den Händen und muss grinsen. Fast hätte ich los geprustet doch der warnende Blick Rubys hält mich davon ab. Sie blickt mich ein letztes Mal an und dann läuft sie langsam an Mary vorbei, als diese grade ihren Löffel voll mit Spagetti und viel Tomaten Soße in den Mund stecken will. Ruby rempelt sie unsanft an und ein Klecks von roter Tomaten Soße breitet sich auf ihrer schönen weißen Bluse aus.
"Spinnst du" schreit diese und ihr Stuhl schrammt über den Boden. Alle Augen sind nun auf die übereinander herfallenden Mädchen gerichtet. Geschwind öffne ich die kleine Kiste und lasse die lieben kleinen Regenwürmer aus dem Garten frei. Ich hoffe sie mögen es in Tomaten Soße zu schwimmen. Schnell drehe ich mich um und laufe zurück zu meinem Platz wie es aussieht hat keiner etwas bemerkt. Alle Aufmerksamkeit liegt auf Ruby und Mary die langsam wieder auseinander gezerrt wurden. Ruby mit verstrubbelten Haaren und verkrumpelter Bluse kommt zurück an unseren Tisch. Sie schaut mich fragen an und ich nicke grinsend. Unsere Aufmerksamkeit liegt nun ganz allein auf Mary die sich grade ihre Bluse zurecht zieht und ihren Rock glättet.
Dann nimmt sie ihre Gabel in die eine Hand und in die andere den Löffel dabei dreht sie seelenruhig die Nudeln oder was auch immer auf ihre Gabel. Sie diskutiert lauthals mit ihren Freundinnen was für eine Bitch Ruby ist als sie plötzlich aufschreit
"Good Job" flüstert Ruby und wir grinsten boshaft.
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Wir Mädchen von Santa Lucia
Teen FictionInternat? Ist das ihr ernst. Kate ist außer sich, als wäre ihr leben nicht schon genug in Scherben. Ihre große Liebe verlässt sie aus heiterem Himmel, ihr Vater zieht einfach mal so nach Amerika und der neue Lover ihrer Mutter ist ja mal so was...