Kapitel 17

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Am nächsten Morgen wecken mich die Strahlen der Sonne. Kein Gong, keine schlechten Träume und keine kreischende Samantha. 

Ich schlüpfe in neue Klamotten und natürlich die Uniform und mache mich auf den Weg zum Frühstück. Heute soll ein großes Hockey Spiel stattfinden. Ich freue mich schon mächtig darauf. Selbst Leute aus dem Dorf kommen, um den neuen Mitspielern zuzuschauen.

 Ich bin bester Laune und kann es kaum erwarten. Oft halte ich Ausschau ob ich Ethan irgendwo entdecken kann. Ich muss noch mal mit ihm reden. Ich fühle mich aus irgendeinem Grund angezogen und mein Körper kribbelt von gestern immer noch verrückt. Was ist nur mit mir los?

Das Frühstück besteht aus vielen Brötchen, Leckereien, heiße Schokolade und vieles mehr. Ich schlage mir den Bauch voll. Lang nicht mehr hatte ich so ein verdammt leckeres Frühstück.

Selbst frische Erdbeeren stehen bereit und wenn jemand diese liebt, dann bin ich das ganz persönlich. Es gibt nichts besseres als in rote, frische Erdbeeren zu beißen.

 Ich und Bella haben uns früher einmal auf einer Klassenfahrt in ein Erdbeerfeld gelegt und uns den Bauch voll geschlagen. Wir hatten noch eine Sprühsahne bei uns und haben diese immer hin und her Gereicht. Es war krache heiß damals gewesen. Ich weiß noch genau jedes Detail dieser Reise. Damals habe ich mich in Chris verliebt und damals bekam ich meinen ersten Kuss. Damit ist klar diese Klassenfahrt werde ich niemals vergessen, auch wenn es nun verdammt wehtut. Gott wie verliebt ich in ihn war. Er hat mich überhaupt nicht verdient gehabt. Ich glaube das er niemals so sehr was für mich empfunden hat, wie ich für ihn.

Ich nehme einen letzten Schluck von meinem Kakao und mache mich dann auf den Weg in die Umkleide, wo es schon brechend voll ist. Alle der Mädchen ziehen sich um, richten ihre Haare und sprühen sich ein mit deo. Wie ich Umkleiden hasse. Man erstickt jedesmal beinahe an dem Gestank.

Wir laufen aufs Spielfeld hinaus, die Mannschaften sind wie Gestern. Die Tribüne hat sich mit Leuten gefüllt und immer mehr Menschen kommen über den Rasen gelaufen. Die Sonne scheint und es ist ziemlich warm für September.

Ein paar Jungs haben sich zu Ruby, Samantha und Emily gesellt und sie quatschen und kichern laut. Ich allein, wie immer Hocke mich unter den Baum. Der schon fast zu meinem Stammplatz geworden ist. Von hier aus hat man alles im Blick und sitzt wohl geschützt im Schatten. Nach und nach setzten die Menschen sich hin und die letzten Mädchen kommen aus dem Internat gerannt.

Zu Team Besprechung geselle ich mich zu meiner Mannschaft und höre der Lehrerin zu die uns mahnt wir sollten uns benehmen es ginge ja schließlich um den Ruf der Schule. Für die ist aber auch der perfekte Ruf und die perfekte Fassade das aller A und O. Das wurde mir schon klar als ich hier den ersten Schritt getan habe. Alle versuchen so perfekt wie möglich zu sein. Das ist so ziemlich das schlimmste wie ich finde. Das tollste ist doch eben, nicht perfekt zu sein und sich hinter der Fassade von schminke und Klischee zu verstecken. Schon als kleines Kind habe ich mich dagegen gewehrt. An Fasching bin ich nicht wie so ziemlich jedes Mädchen als in pink gekleidete Prinzessin gekommen, sondern als böser Pirat, mit einem bunten Papagei auf der Schulter.

Plötzlich erkenne ich im Trubel wie Ethan auf mich zu kommt. Ich lächle ihm zu und winke ihn zu mir herüber. Kurz erwidert er mein Lächeln und winkt ebenfalls. In mir steigt plötzlich Aufregung auf. Wird er mich nun Küssen? Hier vor allen Leuten? Wird er mich umarmen und in der Luft herum wirbeln?

Doch anstatt zu mir zu kommen, geht er an mir vorbei. Verdattert drehe ich mich um und was ich da sehe lässt mein Herz für einen Moment aussetzten. Ich merke wie ich ein paar Schritte zurück taumle. Wie konnte ich nur denken er würde etwas von mir wollen? Wie konnte ich nur so egoistisch sein?

Wir Mädchen von Santa LuciaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt