Kurzgeschichte

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Mein Herz hämmerte laut gegen meine Brust. Mein Atem ging schwer und ich stöhnte auf vor Schmerzen. Meine Muskeln zitterten vor Anspannung und Überlastung, mein ganzer Körper brannte. Nein, dachte ich. Ich will leben. Und meine Füße trugen mich weiter, bis ich das Tor erreichte. Das Tor zu Hogwarts. Ich war noch nie hier gewesen, aber meine Mutter erzählte mir von hier. Wenn ich irgendwann mal Probleme haben sollte, dann sollte ich zum Direktor von Hogwarts gehen. Er sollte ein gütiger Mann sein, Dumbledore hieß er, glaub ich...
Ich gelangte weiter voran in das Gebäude, ohne aufgehalten zu werden. Meine Füße knickten weg und ich war kurz davor, ohnmächtig zu werden, als ich eine riesige Tür öffnete.
Alles verstummte, als die Tür laut knarzend aufging. Geschockte und entsetzte Gesichter waren mir entgegen gerichtet. Ich war gerade mitten in das Abendessen in die Große Halle geplatzt.
Ein großer Mann mit langem Bart erhob sich erschrocken, ich vermutete, dass es sich um Dumbledore handelte.
„Bitte... Ich brauche Hilfe...!", schrie ich atemlos und mein Blut tropfte auf den Boden. Einige Mädchen kreischten kurz auf und ich sackte auf die Knie, ehe das Bild vor meinen Augen verschwand.

(Seine Sicht)

Uns allen stockte der Atem, als das blutverschmierte, fremde Mädchen in die Halle platzte. Sie wurde umgehend von Madam Pomfrey, Dumbledore, McGonagall und Snape in den Krankenflügel gebracht. Wildes Gemurmel entstand in der Halle. „Was zum Henker ist dem Mädchen bloß zugestoßen?", fragte Hermine ängstlich und sah mitleidig zur Tür. „Keine Ahnung, aber sicher nichts Gutes...", murmelte Ron und biss erneut in sein Brot. Hermine schlug ihn gegen den Arm und hielt ihm eine Predigt, wie er nur so taktlos sein konnte.
„Da denkt man immer, wenn man Snape kennt, kann einen nichts mehr schocken...", flüsterte George in mein Ohr. Mein Zwillingsbruder sah ebenfalls etwas bleich aus, aber um einiges taffer als die anderen Pfeifen (wie unser jüngster Bruder Ron). „Seit wann so ruhig, Fred?", fragte George besorgt und ich zwang mich zu einem lässigen Grinsen. „Kommt nicht oft vor, sowas.", erwiderte ich und strich mir durch mein rotes Haar.

„Mr. Weasley!" vernahm ich eine Stimme hinter mir, als ich mich umdrehte. Professor McGonagall kam auf mich zugesprintet. „Was gibt's?", fragte ich verwirrt und auch George sah sie skeptisch an. Wen von uns beiden wollte sie diesmal eine Strafaufgabe verpassen?
„Würden Sie bitte so gütig sein, mich zu begleiten, meine Herren?", fragte sie außer Atem und wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern zog uns gleich mit. „Wir waren's nicht!", meinte George und McGonagall sah ihn fragend an.
„Kein Nachsitzen, Mr. Weasley. Dumbledore möchte Sie beide sprechen." George warf mir einen fragenden Blick zu, worauf ich nur mit den Schultern zuckte. Was der Alte wieder wollte, konnte man nie wissen...
McGonagall brachte uns aber nicht in das Büro des Schulleiters, sondern in den Krankenflügel.
Als wir das Krankenzimmer betraten, gab es nur ein Bett, das besetzt war.
In diesem Bett lag ein wunderschönes Mädchen. Sie hatte langes, blondes Haar, das ihr gewellt über den Rücken fiel. Ihre meerblauen Augen trafen direkt meinen Blick und ließen mich etwas stocken. Das war das geheimnisvolle Mädchen. Sie war mit Verbänden bedeckt und viele Pflaster schmückten ihre weiße Porzellanhaut. Ich sah kurz zu George, dessen Augen ebenfalls das Mädchen musterten. Das Glänzen in seinen Augen gefiel mir irgendwie nicht.
„Ah, Mr. Weasley und Mr. Weasley... Guten Morgen.", begrüßte uns Dumbledore freundlich. George und ich nickten nur kurz und sahen weiterhin fasziniert das Mädchen an, das sich aufrecht hinsetzte.
„Wer sind die?", fragte sie mit einer kraftvollen, tiefen Stimme, die nicht zu ihrem unschuldigen Aussehen passte.
„Das sind die einzigen, die bis jetzt vom Hausmeister Mr. Filch ein eigenes Fach für Strafarbeiten angelegt bekommen haben.", lachte Dumbledore und zwinkerte uns zu.
Das Mädchen schien sich ein Lächeln zu verkneifen und versuchte, aufzustehen.
„Bleiben Sie bitte liegen, Miss!", rief Madam Pomfrey panisch, aber die Kleine stand ohne mit der Wimper zu zucken auf. Ich schluckte und betrachtete ihren Körper ganz genau. Sie war groß und schlank. Sie wirkte sehr sportlich und besaß echt hammergeile Kurven. Missbilligend sah ich auch George, der sie mit seinen Blicken fast auszog.
Obwohl auch ich sie mir gerne nackt vorgestellt hätte... Verflucht! War das Mädel eine Veela, oder was ist hier los?
„Weasley!", bellte McGonagall, die als einzige unsere fordernden Blicke bemerkt hatte. Mein Bruder und ich zuckten und wir sahen schnell weg.
„Ich möchte, dass ihr euch um sie kümmert.", meinte Dumbledore und wurde ernst.
„Warum wir?", fragte ich und musste mich richtig beherrschen, nicht wieder in ihren Augen zu versinken. Verdammt, was war denn nur los mit mir? Ich war Fred Weasley, ich wurde nicht nervös wegen irgendwelchen Weibern!
„Sie könnte etwas Lachen vertragen.", murmelte Madam Pomfrey und beugte sich etwas zu uns herunter. „Macht keine Dummheiten, Jungs. Ihr sollt sie nur im Auge behalten."
„Liebend gern.", grinste George und ich lachte kurz auf.
„Ich brauch keine Aufpasser!", meldete sich das Mädchen und sah uns abschätzig an. „Keine Aufpasser - einfach nur jemanden, der dich rumführt.", mischte sich DUmbledore ein und schon verschwanden die Lehrer langsam.
Ich fing den Blick des Mädchens auf und grinste sie nett an. „Du Glückspilz, dass du ausgerechnet die beiden bestaussehendsten, cleversten, beliebtesten und witzigsten Jungs von ganz Hogwarts abbekommst.", lächelte ich und sie zog eine Augenbraue hoch.
„Unglaublich, dass zwei solche Traumtypen überhaupt mit mir reden.", sagte sie trocken und George und ich glucksten.
„Wir sind Fred-"
„-und George Weasley!" Klärten wir sie mit unserem üblichen Zwillingsgerede auf. Sie lächelte und fuhr sich durch ihr Haar, das seidig durch ihre Finger floss. Wollte sie uns wahnsinnig machen?
„Ich heiße Anna Cospor. Sofern das mein richtiger Name ist und ich keinen Stein auf den Kopf bekommen habe.", grinste sie und hielt zuerst mir die Hand hin.

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