Unique - das erste Buch der »Unique« Reihe

Kapitel 9

Huhu ^^ Das da oben sind die Tattoos von Cia, Claire und Peter :) Ganz oben gehört zu Cia, der Wolf ist von Peter und der Baum ist von Claire :)
Lg
DivergentBird12

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Das erste was ich fühl sind die dröhnenden Kopfschmerzen und meine Kehle, die sich wie ausgetrocknet anfühlt. Ich versuche die Augen zu öffnen, aber schaffe es erst beim zweiten Mal. Grelles Licht sticht mir in die Augen und ich kann ein leichtes Aufstöhnen nicht unterdrücken. "Du bist wach" höre ich plötzlich eine Stimme neben mir und ich nehme alles Kraft zusammen und drehe meinen Kopf in die Richtung der Stimme. Eine junge Krankenschwester steht dort und sieht lächelnd auf mich herunter. Jetzt bemerke ich auch, dass ich auf der Krankenstation bin. "Wie geht es dir?" Ich horche in mich hinein. Meine linke Seite schmerzt, allerdings nicht ansatzweise so schlimm wie während des Kampfes. "Ganz in Ordnung" gebe ich daher wahrheitsgemäß wieder und sie nickt und kritzelt was auf ein Klemmbrett. Ich versuche mich leicht aufzusetzen und schaffe es nach ein paar Versuchen auch. Die Schwester gibt mir ein Glas Wasser und wortlos trink ich es. Augenblicklich werden die Schmerzen weniger und ich sehe sie dankbar an. "Du hast dir deine Rippen angeprellt, zum glück aber nicht gebrochen. Durch die zwei Tage Bettruhe sollte die Verletzung aber relativ gut wieder verheilt sein." Geschockt sehe ich sie an. "Zwei Tage??" "Ja, du warst zwei Tage bewusstlos" Geschockt sauge ich die Nachricht in mich auf. Zwei Tage, das bedeutet ich hab zwei Trainingstage verpasst. Super. Jetzt kann wohl direkt abhauen. Innerlich seufze ich frustriert auf, äußerlich starre ich die junge Frau geschockt an. "Meinetwegen kannst du jetzt gerne gehen, aber im Training solltest du dich noch ein wenig zurückhalten" meint sie und sieht mich an. Ich nicke nur und stehe dann auf. Kurz kämpfe ich gegen den Schwindel, dann laufe ich aus der Station raus. Während ich die kahlen Gänge entlang gehe überlege ich, ob ich wirklich in den Schlafraum zurück kehren will, immerhin ist dort Molly. Doch als ich ankomme ist niemand da. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass die anderen wohl gerade beim Essen sind. Kurzerhand steige ich unter die Dusche und es tut gut, endlich einmal unbeobachtet zu sein. Trotzdem beeile ich mich, ich möchte schließlich nicht irgendwelche unangebrachten Überraschungsbesuche. Nachdem ich fertig bin wickel ich mir ein Handtuch um und tapse zu meinem Bett. Ich ziehe mir ein paar Sachen raus und als ich sicher bin, dass niemand da ist, lasse ich das Handtuch los und es fällt zu Boden. Obwohl niemand da ist fühle ich mich unglaublich verletzlich und beeile mich, mich anzuziehen. Es tut gut, endlich einmal wieder neue Klamotten zu tragen und nachdem ich auch meine Haare gebändigt habe, laufe ich Richtung Speisesaal. Als ich diesen betreten legen sich sofort ein paar Augenpaare auf mich, welche ich so gut wie möglich zu ignorieren versuche. Ich will nach Cia und Peter ausschau halten, jedoch wird mir diese Aufgabe abgenommen, als jemand aufgeregt meinen Namen ruft. Kurz darauf schließen sich zwei Arme um mich. "Du bist endlich aufgewacht!" sagt Cia und ich kann die Erleichterung in ihrem Blick sehen. Verlegen befreie ich mich aus ihrer Umklammerung und ziehe sie zu dem Platz, wo auch schon Peter mich grinsen empfängt. "Dornröschen ist aufgewacht" begrüßt er mich schmunzelnd, wofür er sich einen Schlag auf den Hinterkopf von mir einfängt. Zu zweit quätschen Cia und ich uns auf die schmale Bank und lächelnd sehe ich meine Freunde an. Dann werde ich ernst. "Raus mit der Sprache, wie viel hab ich verpasst?" ich brauch nicht erwähnen, dass ich das Training anspreche. Peter und Cia wechseln einen Blick, dann sagt Cia vorsichtig: "Niemand macht dir einen Vorwurf Claire...das war Mollys Schuld, nicht deine.." "Wie viel Cia, Peter?" Die beiden kommen nicht dazu mir zu antworten, denn plötzlich dirigiert uns Four zurück in den Trainingsraum. Auf den Weg dorthin bleibt er nach einer Weile etwas zurück, bis er auf einer Höhe mit mir ist. "Wie geht es dir?" - "Besser, aber wie viel hab ich verpasst?" Statt mir zu Antworten sieht er starr gerade aus. "Das wirst du gleich selbst sehen." Ich könnte ausflippen darüber das niemand mir eine konkrete Antwort gibt. Doch ich belasse es bei einem genervten Seufzen. Im Trainingssaal ist das erste was ich tu auf die Tafel zu schauen und sofort wünsche ich, ich hätte es nicht getan. Denn in großen Buchstaben steht dort: "9.Platz Claire" Neunter Platz, das ist kurz vor der roten Linie. Ich wusste es, meine Aussetzer würde mir das Genick brechen. Ich presse die Lippen aufeinander und marschiere zu einem der Boxsäcke, dabei ignoriere ich die mitleidigen Blicke von Cia, alles was ich jetzt nicht gebrauchen kann ist Mitleid.
Ich übe an den Boxsäcken meine Schläge, da ich noch nicht wieder kämpfen darf. Aus den Augenwinkeln beobachte ich die anderen beim Kämpfen, und jeder, wirklich jeder hat an Kraft und Technik dazu gewonnen. Sogar die Amite, obwohl sie immer noch im roten Bereich steht. "Du sollst nicht die anderen beobachten, sondern trainieren" fährt mich eine Stimme hinter mir auch schon an und erschrocken wirbel ich herum und sehe Eric direkt in die Augen. Ich hatte ganz vergessen, dass er ja auch noch da ist. Schweigend drehe ich mich wieder meinem Trainingsgerät zu und schlage weiter darauf ein. Ich spüre immer noch Erics Anwesenheit und aus unerfindlichen Gründen macht mich seine Anwesenheit nervös. Verdammt auch. "Du lernst es auch wirklich nie" seufzt er und rasch packt er wieder meine Taille (diesesmal aber um einiges vorsichtiger) und stellt sich dicht hinter mich. Ich ziehe die Luft ein als ich seinen Oberkörper an meinem Rücken spüre und seine Hände, die mich leicht nach hinten schieben, sodass ich nur noch mehr an ihn gepresst werde. Schlagartig wird mir heiß und ich glaube zu ersticken. Ich verfluche mich dafür, dass ich meinen Körper so wenig unter Kontrolle habe in seiner Nähe. Konzentrier dich Claire! Ein atmen, aus atmen. Ein atmen, aus atmen. "Claire?" Als er meinen Namen ausspricht erschaudere ich augenblicklich. Verdammt!! "Ja?" Wieso hört sich meine Stimme so zittrig an?? "Schlag zu" Sein Atmen kitzelt meinen Nacken und am liebsten würde ich quieckend wegspringen. Aber den Triumph gönne ich ihm nicht, stattdessen fixier ich einen Punkt und schlage mit aller Kraft zu. Dies wiederhole ich ein paar Mal, während seine Augen aufmerksam meine Bewegungen studieren. Eigentlich versuche ich seine Anwesenheit so wenig wie möglich zu beachten, aber unter diesen Umständen ist das sichtlich schwer. "Schlag mehr mit den Ellbogen zu, so hast du mehr Kraft" Seine Stimme ist kaum mehr als ein Hauchen in mein Ohr und sofort breitet sich eine Gänsehaut auf meiner Haut aus. Wie benommen nicke ich und schlage erneut zu, diesesmal mit meinen Ellbogen. So geht es eine Weile weiter, bis ich ihn hinter mir Nicken spüre. "Schon besser" Mit diesen Worten lasse ich langsam meine pochenden Arme sinken, die kurz Seine streifen. Ich sehe leicht über meine Schulter zu ihm hoch, wende den Blick aber schnell wieder von seinen stechenden Augen ab. Er soll aufhören mich so anzustarren...! Wieder ist da diese Nervosität und ich starre auf den Boden vor mir. Ich kann seine Augen auf mir fühlen und will weg rennen. Aber das geht nicht, weil er mich immer noch an sich drückt. Irgendwann beugt er sich zu mir runter und murmelt in mein Ohr. "Komm heute Abend nach dem Essen hier her, ich werde dir helfen dich zu verbessern. " Dann lässt er mich so abprupt los, dass ich fast umfalle. Wortlos er geht zurück zum Ring und beobachtet die Kämpfe, während ich ihn fassunglos hinterher schaue. Mein Herz rast und meine Wangen brennen. Er will mir helfen? Oder ist das nur so ein mieser Trick? Aber irgendwas an seinen Worten hat sich so...so echt angehört.Ich schüttel leicht den Kopf und konzentriere mich wieder auf meine Aufgabe. Irgendwann ist das Training vorbei und unsere Mentoren schicken uns aus dem Raum. Und dabei spüre ich wieder einmal das Starren einer ganz bestimmten Person auf mir.

"Lasst uns Tattoos stechen gehen" Ungläubig sehe ich die ehemalige Altruan an. "Wie bitte?" - "Ich will mir ein Tattoo machen lassen" Peter zuckt mit den Schultern. "Meinetwegen. Ich wollte mir sowieso die ganze Zeit schon eins machen." Ich sehe meine beiden Freunde an, nicke dann aber. "Okay, ich komm mit, aber erwartet nicht, dass ich mir was stechen lasse" Cia grinst mich nur an und schon zieht sie mich Richtung Tattoo Studio, während Perer hinter uns her trabt. Kaum haben wir das Studio betreten, beginnt Cia auch schon für die vielen Tattoos zu schwärmen und geht auf Beutezug. Auch Peter sieht sich die Motive an, ich dagegen gehe eher gelangweilt durch die Gänge. Aber dann bleibt mein Blick an etwas hängen. Vorsichtig nehme ich die Vorlage heraus und sehe sie mir genauer an. Der Entwurf zeigt einen kleinen Baum, dessen Form mich irgendwie an das Zeichen der Amite. Eigentlich hatte ich nie eine besondere Bindung zu den Amite, ganz im Gegenteil, aber dieses Bild verübt eine magische Anziehung auf mich. Kurzerhand gehe ich an den Tresen und schnappe mir den erst besten Tättoowierer. Umso überraschter bin ich, als ich in Jacks Gesicht sehe. "Na sieh mal einer an, von allen Initianten hätte ich es von dir am wenigstens erwartet, das du dir ein Tattoo stechen lässt" Das muntere Grinsen auf seinem Gesicht steckt mich an und lächelnd strecke ich ihm das Motiv entgegen. Er nimmt es wortlos an und führt mich in einen abgetrennten Raum. Dort deutet er auf eine weiße Liege, welche mich an die des Eignungstestes erinnert. Ich erschaudere. "Wohin möchtest du es haben?" "Auf die Schulter" Er nickt und sieht mich abwartend an. Fragend schaue ich zu ihm. "Du musst dein Shirt schon ausziehen" meint er schmunzelnd und ich gebe ein leises "Oh" von mir, ehe ich mich von meinem Oberteil befreie. Dann lege ich mich auf die Liege. Jack hat alles vorbereitet und beginnt nun das Tattoo auf mein linkes Schulterblatt aufzutragen. Im Raum herrscht absolute Stille, abgesehen von den Geräuschen aus dem Studio. Mir brennt eine Frage auf der Zunge, aber ich habe Angst sie zu stellen, kann es aber irgendwann nicht mehr zurückhalten. "Waren die Ferox die richtige Entscheidung?" Ohne aufzusehen antwortet mir Jack: "Das musst du schon selbst wissen, aber wenn du du-weißt-schon-was ansprichst kann ich dir nur sagen Nein" - "Nein?" - "Genau, nein. Momentan wirkt es vielleicht noch so, als ob alles in Ordnung wäre, aber sobald die Zweite Phase anfängt wirst du in Gefahr sein" Ich will mich aufsetzen, werde aber von ihm angeherrscht. "Bleib liegen" Ich tue was er sagt und starre stumm vor mich hin. Ich überlege die ganze Zeit schon was mich in der zweiten Phase erwartet, aber ich komme nie auf eine klare Antwort.
Jack und ich wechseln kein Wort mehr und als er fertig ist, ziehe ich mich wieder an und bedanke mich murmelnd bevor ich aus dem Raum stürme. Draußen wartet bereits Cia und wenige Minuten später kommt auch Peter dazu. Während auf Cias Handgelenk nun eine Unendlichkeitsschlaufe ist, prangt auf Peters rechten Oberarm ein schwarzer Wolf.
Da es bereits Zeit zum Essen ist marschieren wir nun in den Speisesaal und setzen uns dort auf unsere alltäglichen Plätze, aber essen tu ich nichts. Zum Einen liegt mir das Gespräch zwischen Jack und mir im Magen und zum anderen graut es mir vor der extra Trainingsstunde mit Eric, habe ich immer noch nicht sein System und Vorhaben erkannt. Dieser Mann ist und bleibt mir ein Rätsel. Als es dann soweit ist und wir zum Schlafsaal zurück laufen, wende ich mich in Richtung Trainingsraum. Auf die fragenden Blicke von Cia und Peter erwidere ich nur: "Extra Training. Hat Eric mir aufgebrummt" Mit einem bedauernden und mitleidigen Blick drückt mir Cia ermutigend die Hand, ehe sich unsere Wege trennen.

Es ist still geworden in den Gängen und kurz bleibe ich stehen. Es ist lange her, dass ich einmal in kompletter Ruhe stand und um so schöner ist dieser Moment. Es ist, als ob ich in diesem Moment alle Anstrengung der Ferox Initation spüre und unwillkürlich frage ich mich, ob es das alles wert ist. Ich seufze und lehne mich leicht gegen die Tür des Trainingssaal.

Dann stoße ich sie mit Schwung auf.