New York

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Sie nahmen die Treppen nach unten, und während sie schweigend die Treppen herunterstiegen blickte Rebecca mit traurigem Gesichtsausdruck nach draußen.
Diese riesige, unheimliche Stadt, die sie immer noch verängstigte, war weit unter ihnen der Schauplatz des Lebens, in dem Rebecca so unfreiwillig gelandet war.
Steve beobachtete, wie sie durch das Fenster blickte.
Zu gerne wüsste er, was sie in ihren Erinnerungen gesehen hatte, und er wollte ihr irgendwie helfen dass es ihr besser ging.
Er konnte sich ja selbst noch gut an den Schock erinnern, den er bekommen hatte, als er vor ein paar Jahren plötzlich im New York der Neuzeit gestanden hatte.
Dazu war er immer noch verwirrt über die Heftigkeit seiner Gefühle vorhin in seinem Appartement.
Erst ein paar Stufen unter ihr merkte er, dass sie stehen geblieben war und ihn merkwürdig anblickte.
"Was ist?"
Fragte er etwas dümmlich und lief wieder zurück, eine Stufe unter ihr blieb er stehen.
Er war immer noch größer als sie.
Das erste mal nahm er all seinen Mut zusammen und blickte ihr direkt in die Augen.
Irgendwie schien sein Gehirn plötzlich auszusetzen, denn das nächste was er fühlte waren Rebeccas Lippen auf seinen.
Der Kuss war zaghaft und zärtlich, Steve meinte sagen zu können dass es einer seiner besten bisher war.

Er erwiderte den Kuss.
Das war alles an was Rebecca gerade denken konnte.
Ihr Herz schlug so schnell dass es fast stehen zu bleiben drohte.
In ihrem Kopf kehrte absolute Ruhe ein.
Durch die Berührung prasselte eine Reihe Gefühle und Empfindungen auf sie ein, alle so rein und stark.
Sie hatte nicht gewusst, dass diese Berührungsfähigkeit auch zu ihren Fähigkeiten gehörten, aber hier bei Steven war es einfach wundervoll zu spüren, dass es ihm genauso ging wie ihm.

Normalerweise herrschte dort ein unglaubliches Chaos.
Sie spürte viel mehr aus ihrer Umwelt als normale Menschen, hörte besser, sah besser, spürte wo sich Menschen befanden und immer wie sie sich fühlten.
Dazu kamen die Tiere, die selbst hier in der Großstadt nicht wenige waren.
Selbst im Stark- Tower wohnten ein paar Waschbären, sie hatte sie schon einmal getroffen.
Diese Ruhe in ihrem Kopf war das schönste, was sie seit langem gespürt hatte.

Lächelnd löste sie sich von Steve.
Ihre Iris flackerte von Grün zu Blau zu Braun, Rebecca musste genauso aufgeregt wie der Captain sein.
Sie hielt immer noch seine Hand, und sein Glück vermischte sich in ihrem innern mit ihrem eigenen.
Das mit den Kontaktfähigkeiten würde sie sich abgewöhnen müssen, aber alles hatte seine Zeit.
"Danke."
Flüsterte Steve.
"Für was denn?"
Lachte Rebecca und hauchte ihm noch mal einen Kuss auf die Lippen, dann ließ sie seine Hand los.
"Wer als erstes unten ist!"
Rief sie und grinste ihm zu.
Steve konnte nicht anders als zu lachen und ihr hinterher zu rennen.
Es tat gut, sie lachen zu sehen.
Und auch Rebecca war froh, dass ihre derzeitigen Gefühle sie ihre Erinnerungen vergessen ließen.
Als sie draußen angekommen waren, nahm sie wie selbstverständlich Steves Hand und blickte ihn an.
"Also, was ist an dieser Stadt so besonders?"
Steve lachte.
"Komm mit."
Sie nahmen sich ein Taxi zu einer Art Flugzeughangar, dessen Besitzer Steve Grinsend die Hand gab.
"Die kleine steht drüben."
Verwirrt blickte Rebecca ihn an.
"Die kleine?"
"013, eine meiner Maschinen."
"Maschinen?"
"Sie sind nicht von hier?"
Steve lachte und legte einen Arm um sie.
"Nein, ist sie nicht."
Sanft zog er sie in Richtung eines schwarzen Hubschraubers.
"Du kannst so ein Ding fliegen?"
"Klar. Ich bin S.H.I.E.L.D Agent und hatte genug Zeit zu üben."
Höflich hielt er ihr die rechte Tür des Cockpits auf, er selbst stieg hinter die Steuerung und setzte das Headset auf.
Rebecca tat es ihm nach, obwohl ihr etwas mulmig Zumute war.
Sie war erst einmal geflogen.

Der Captain flog über ganz New York, und sah dabei zu wie Rebecca immer begeisterter aus dem Fenster blickte.
Er wusste es noch nicht, aber er hatte sich schon längst in Rebecca verliebt.

Mit wackeligen Beinen stieg Rebecca aus dem Hubschrauber und grinste Steve begeistert an.
"Das war der Wahnsinn!"
"Für deinen ersten Hubschrauberflug hast du dich ziemlich gut geschlagen."
"Machst du das öfters?"
"Jup. Da oben hat man seine Ruhe, kein verärgerter Fury kann einen da oben erreichen."
Sie lachte.
"Hat S.H.I.E.L.D keine Hubschrauber?"
"Natürlich, aber muss man alles bei S.H.I.E.L.D machen?"
"Stimmt. Ich habe Hunger, du auch?"
Steve nickte.
Plötzlich vertraute Rebecca ihm vollkommen, und daran musste er sich noch gewöhnen.
"Gibt es eigentlich so etwas wie amerikanisches Essen?"
Fragte sie ihn neugierig als sie wieder zurück in der Innenstadt waren.
Der Captain begann zu lachen.
"Oh ja. Ich weiß wo wir hingehen."
Sie betraten ein kleines Diner an einer Straßenecke und suchten sich einen Platz.
Bei der Bedienung bestellte Steve lauter Sachen, von denen Rebecca noch nie gehört hatte,
Und zwanzig Minuten später saß sie vor einem Burger mit dicken Pommes als Beilage.
"Ich glaube das ist das beste was ich jemals gegessen habe."
Seufzte Rebecca nach ihren ersten beiden Bissen.
"Mich wundert es ja eigentlich dass du nicht Vegetarierin bist."
Sie biss in einen Kartoffelstick und zuckte mit den Schultern.
"Menschen sind Tiere, und hast du schon mal einen vegetarischen Fuchs gesehen?"
Wie zur Bestätigung nahm sie den nächsten großen Bissen von ihrem Burger.
"Das ist so lecker!"

Sie aßen fertig und liefen zurück zum Stark Tower.
Etwas verlegen stand Rebecca vor Steve.
"Kann ich... Bei dir bleiben?"
Er nickte und drückte im Lift den Knopf für sein Stockwerk.
In seinem Appartement lieh er ihr Kleidung, und ziemlich schnell war sie eingeschlafen.
Sie hatte wieder Alpträume erwartet, doch sie schlief in dieser Nacht tief und traumlos.

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