Kein Sieg ohne Preis

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Kurz über dem Boden ließ Rebecca Tony Stark los und rollte sich ab als sie aufkam.
"Viel Glück."
Ertönte die Stimme des Milliardärs über ihr metallisch durch den Helm.
"Danke!"
Rief Rebecca zurück.
Sie vermied es, noch etwas zu sagen.
Der Iron Man schien zu merken, dass sie bereit war loszulegen, und verschwand rasant schnell wieder nach oben.
Sie atmete tief durch.
Die anderen hatten recht gehabt, dieser Plan war verrückt, aber es war auch die einzige Möglichkeit.
Sie schritt in die Mitte, genau unter die Stadt, und ließ eine Eichel auf den Boden fallen.
Sie wartete, bis der daraus gewachsene Baum hoch genug war, dann begann sie ihre Arbeit.
Um den Baum herum begannen weitere Pflanzen aus der Erde zu schießen, immer mehr und immer höher.
Rebecca befand sich im größten der Bäume, war mit den anderen über das Erdreich verbunden und spürte die Energie Pflanzen immer größer werden.
Sie verwendete ihre ganze Kraft auf ihre Aufgabe.
Ihre Hände wurden taub und ihr Kopf schwer, und doch machte sie immer weiter und weiter.
Irgendwann lagen die vielen Baumkronen im Schatten der fliegenden Stadt, und es war Zeit den letzten Part des Plans umzusetzen.
"Dreht den Schalter."
Murmelte sie in ihr Intercom, und bekam fast sofort Antwort vom Captain.
"Nicht bevor du nicht sicher bist."
Sie merkte wie sich ihre Lippen beim Klang seiner Stimme zu einem müden Lächeln verzogen.
"Ich bin hier gut geschützt."
"Versprochen?"
Steve war es egal dass der Rest der Avengers mithören konnte.
"Versprochen. Und jetzt dreht endlich den verdammten Schalter und verschwindet von da oben."
In Wahrheit war sie alles andere als sicher.
Sie war in schwindelerregender höhe in einen Baum eingeschlossen, von dem sie nicht wusste ob er dem Gewicht der herabstürzenden Stadt standhalten würde.
Doch sie hatte nicht mehr die Kraft, sich in Sicherheit zubringen.
Ihre ganze Energie war auf die Bäume verschwendet worden, und jetzt hatte sie Probleme wach zu bleiben.
Das letzte, was sie noch schaffte, war sich im Baum etwas weiter nach unten rutschen zu lassen.
Dann wurde alles schwarz.

In Steve Rogers Brust brannte ein unangenehmes Gefühl, das er nicht einordnen konnte.
War es nur Sorge oder doch eine böse Vorahnung?
Was auch immer es war, es fiel im schwer als einer der letzten Passagiere auf einen der Rettungsflieger zu kommen und mit diesem zum Helicarrier zu fliegen.
Der Hulk war der letzte Mensch, der sich noch in der Stadt befand, doch fast alle waren sich sicher dass er diesen Sturz überleben würde.
In New York zur Zeit des Angriffs der Chitauri hatte er ähnliches Überlebt.

Das Herz dee Captains machte einen grauenhaften Sprung, als ein Ruck durch die Insel ging und sie plötzlich mit unglaublicher Schnelligkeit der Schwerkraft nachgab und nach unten fiel.
Der Helicarrier, an den mittlerweile alle Flieger wieder angedockt hatten, flog in sichere Entfernung, um nicht mit in den Sog des herabstürzenden Gesteinsbrocken gezogen zu werden.
Sobald er den sicheren Boden der Gänge des Helicarriers unter seinen Füßen hatte rannte er wie ein irrer los, um Clint Barton oder sonst irgendjemanden als Piloten zu suchen, und dazu jemanden der ihm helfen würde Rebecca zu ihnen auf das Schiff zu holen.
Als er endlich eine Art kleines Team zusammengestellt hatte und alle bereit neben einem der Jets standen, nahm er sich die Zeit aus einer der riesigen Fensterfronten nach unten Richtung Boden zu blicken.
Ihm stockte der Atem.
Fast ein ganzer Wald, bestehend aus den größten Bäumen die er je gesehen hatte, war innerhalb kürzester Zeit aus dem Boden geschossen, und ein nun unidentifizierbarer
Brocken stürzte auf genau diese Bäume zu.
Rebecca war in einer dieser Pflanzen.
Wie gelähmt sah er zu, wie die Stadt auf die Bäume krachte.
Einen Moment lang schienen sie standzuhalten, doch dann neigte sich die Stadt nach links und in Scharen gaben die Bäume nach und Brachen.
Der Captain musste sich zusammenreißen nicht laut zu schreien.
Wenn Rebecca die vielen Jahre im Wald überlebt hatte, warum sollte sie dann das hier nicht überleben?
Versuchte er sich einzureden, doch es klappte nicht.
Seine Fähigkeit, positiv zu denken war schon verloren gegangen als ein völlig verausgabter Clint Barton mit einem toten Pietro Maximoff und einem schwerst verletzten Sergej an Bord gekommen war.

Es dauerte Stunden, bis sich der Staub in der Luft gelegt hatte und die Sicht frei genug zum Fliegen machte.
Stunden, in denen der Captain sich fühlte als würde er wahnsinnig werden.

Unten am Boden sah es aus als wäre die Apokalypse vorbeigezogen.
Alles war verwüstet und die ehemals große Stadt war beim Aufprall auf den Boden in lauter Teile zerbrochen.
"Rebecca?"
Brüllte er in die gespenstische Stille.
"Becca!"
Schrie er weiter.
Natasha spürte, wie jeder Muskel im Körper des Captains angespannt war als sie eine Hand auf seine Schulter legte wie Thor zuvor.
"Sie wird dir nicht antworten können."
Es war schwer, das einfach so zu sagen, doch in ihrer Meinung war es höchst unwahrscheinlich dass irgendein menschliches Wesen einen Aufprall diesen Ausmaßes überleben konnte.
Vielleicht war sie betrübt darüber, dass Bruce auf der Stadt zurückgeblieben war und im Flug weggeschleudert worden war, doch ihre Rationalität verließ sie selten.
Nur ihrer Freundschaft zu Steve zuliebe gab sie ihren Glauben von Rebeccas Tod nicht offen zu.
"Na los."
Meinte Tony, der sich freiwillig gemeldet hatte mitzukommen um sie zu suchen.
"Suchen wir dein Mädchen, Rogers."
Er fuhr das Visier seines Helms herunter und sah sich um.
"Clint, hast du im Jet sowas wie eine Wärmeerkennungssoftware? Die in meinem Anzug ist nicht die beste."
Er klang nicht ganz überzeugt, doch trotzdem nickte Clint und verschwand im inneren des kleinen Fliegers.
"Es könnte auch sein, dass der Bildschirm spinnt, aber es sieht ein wenig so aus als wäre im Baum in der Mitte etwas."
Ohne ein Wort sprintete Steve los.
Der Baum in der Mitte war der höchste gewesen, und der, der als erstes gebrochen war.
Jetzt, aus der Nähe, schlug das Infrarot im Anzug des Iron Mans an.
"Ich glaube sie ist hier."
Meinte Tony.
"Dann hol sie da raus!"
Meinte Steve schroffer als er gewollt hatte.
Mit einem Laser, gespeist von seinem Arc-Reaktor, begann Stark den Baum kurz über der Stelle, an der ihm seine Sensoren Wärme anzeigten, durchzuschneiden.
Vorsichtig öffnete er ihn.
Das Herz des Captains blieb stehen bei dem Anblick der sich ihm bot.
Rebecca lag mit so gespenstisch blasser Haut, dass sie schon fast blau war, vor ihnen allen in der vermeintlich sicheren Verschalung des Baums.
Jener war auf Höhe ihrer Beine gebrochen, was sich in hässlichen offenen Brüchen ausgewirkt hatte.
An den Stellen an ihren Armen, über die sich Rebecca mit dem Baum verbunden hatte, klafften große Wunden genau an der Hauptschlagader, und überall war geronnenes Blut.
"Nein."
Keuchte Steve, rannte auf den längs halbierten Baum zu, in dem Rebecca lag und der aussah wie ein Sarg, und  hob Rebecca zärtlich heraus.
Er sank auf den Boden und hielt sie weiterhin in seinen Armen.
Keiner der restlichen anwesenden Avengers traute sich etwas zu sagen.
Grausame Stille breitete sich über die verwüstete Stelle aus.
Das einzige, das leise zu hören war, waren die heiseren Schluchzer des Captains.
Mit Tränen in den Augen wandte sich Natasha ab.
Rebecca war eine gute Freundin von ihr gewesen, die beste seit langem.
Auch der Rest blickte betreten zu Boden.
Tony Stark verschwand in den Jet.

Kraftlos ließ Steve seinen Kopf auf seine Brust sinken, mit geschlossenen Augen, um nicht in Rebeccas leblose Gesicht blicken zu müssen.
Das war es also.
Er hatte schon wieder einen geliebten Menschen verloren.
Es schien so, als wollte irgendjemand da oben nicht dass er glücklich würde.
Er richtete sich etwas auf und strich Rebecca über die Wange und ließ stützte ihren Kopf mit seiner Hand an ihrem Hals, sodass sie ihn ansah.
Steve wollte sich gut an ihr Gesicht erinnern können, soweit er es wusste gab es kaum Fotografien von ihr.

Ba-bumm.

Der Captain schreckte hoch, schüttelte dann aber kaum merklich den Kopf. Er musste sich geirrt haben, in diesem Zustand war es nicht möglich zu überleben.
Wahrscheinlich war es sein eigener Puls, den er in seinem Finger gespürt hatte.
Und doch...

Ba-Bumm.

Da war er, schwach, aber spürbar.
"Sie lebt!"
Keuchte er fassungslos.
Natasha stürzte ungläubig neben den Captain und fühlte Rebeccas Puls.

"Startet den Jet."

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