Zeig mir einen Helden und ich schreibe eine Tragödie

1.2K 53 10
                                    

Sie flogen zum nächsten Krankenhaus, um Rebeccas Zustand wenigstens ein bisschen zu verbessern bevor sie nach New York kommen würden, wo die auf Fälle wie diesen vorbereiteten Ärzte warten würden, was sich Steve von Fury versprechen ließ.

"Wir brauchen Hilfe!"
Rief Natasha auf Russisch, als sie das große Krankenhaus betraten.
Sie mussten wahrlich einen merkwürdigen Eindruck gemacht haben, wie ein Kerl in Rüstung mit Hammer, einer mit einem Bogen über dem Rücken, einer in einem Outfit das aussah wie eine Amerikanische Flagge, eine Frau in einem schwarzen Kampfanzug und dazu noch Tony Stark in das Krankenhaus gestürmt waren, doch trotzdem kam sofort eine hilfsbereite Krankenschwester angerannt, die sie alle in einen etwas abgelegenen Gang lotste.
"Sie müssen leider draußen warten."
Meinte sie in schlechtem Englisch zu Steve, der Rebecca gerade auf einem Krankenbett abgelegt hatte.
Ein Blick aus seinen geröteten und trotzdem noch unglaublich blauen Augen reichte, dass sie eingeschüchtert nickte und nichts mehr weiter sagte.
Sie mussten auch Natasha wieder als Dolmetscherin dazuholen, damit sie dem nach ein paar Minuten erschienenen Arzt erklären konnte dass sie gleich wieder weiterreisen würden.
Der schüttelte jedoch heftig den Kopf.
Nach einer heftigen Diskussion zwischen ihm und der Witwe, in der der Captain nichts verstand, wandte sich Natasha wieder an Steve.
"Der Arzt meint sie könnte überleben, aber ihr Zustand ist kritisch und er will sie in ein künstliches Koma versetzen, dass ihr Körper sich vollständig erholen kann und nicht seine komplette Kraft darauf verwendet aus der Bewusstlosigkeit aufzuwachen."
Sie übersetzte so detailliert wie möglich, um Steve ein großes Bild von Rebeccas Zustand zu vermitteln.
Doch dieser reagiert komplett anders als sie es vom sonst so gefassten Rogers erwartet hätte.
Er packte den Arzt am Kragen, presste ihn gegen die nächste Wand und hob die rechte Faust.
Ein unheimlicher, irrer Glanz war in seine Augen getreten.
"Steve, lass es. Das wird auch nichts ändern."
Meinte die Witwe mit bemüht ruhiger stimme.
Der Captain sank in sich zusammen und sah plötzlich um Jahre Älter aus.
Er wandte sich von Natasha ab, sodass sie sein Gesicht nicht sehen konnte, warf einen Blick auf die auf dem Krankenbett liegende Rebecca und stürmte aus dem Raum.
Wie angewurzelt blickte der Arzt ihm hinterher.
"Na worauf warten sie?"
Wurde er von der Rothaarigen heftig angefahren.
Der Mann im weißen Kittel zuckte zusammen und behandelte Rebecca weiter.
Natasha traute ihm nicht und konnte Steve deshalb nicht nachlaufen, sie hoffte einer der anderen aus dem Team würde ihn abfangen bevor er etwas dummes anstellen würde.
Schließlich schien er gerade nicht ganz er selbst zu sein.
Genau das passierte jedoch nicht.
Die angespannt auf dem Gang wartenden Avengers wurden vom vorbeistürmenden Steve Rogers überrumpelt und hatten keine Zeit zu reagieren, geschweige denn zu realisieren in welche Richtung er verschwand.
"Sollten wir ihn suchen?"
Meinte Thor stirnrunzelnd.
"Ich glaube er will jetzt nicht gefunden werden."
Meinte Natasha, die gerade aus dem Krankenzimmer getreten war.
Der Arzt hatte sie wütend hinausgeschickt, mit dem Argument er könne so nicht arbeiten.
"Wie sieht es aus?"
Fragte Clint leise seine beste Freundin.
"Nicht gut."
Murmelte diese.
Das Team schlug die Augen nieder.
"Verdammt."
Murmelte Tony.
"Ich hätte sie nicht da runter bringen dürfen."
"Du solltest dir keine Vorwürfe machen, wir alle kennen Becks. Hättest du sie nicht runter gebracht wäre sie wahrscheinlich gesprungen."

Ziellos irrte Steve durch das Krankenhaus, die erschrockenen Blicke der Gäste und Angestellten ignorierend.
Er fühlte sich schlimmer als seine zerfetzte Uniform aussah.
In seinem Kopf herrschte ein einziges Chaos, das sich anfühlte als könnte nichts es beruhigen.
Grausame Gedanken, wie dass er Rebecca vielleicht nie wieder lachen hören würde, bohrten sich in seinen Schädel und bereitete ihm Schmerzen am ganzen Körper.
Vor langer, langer Zeit, zurück in den Vierzigern, hatte er in der Schule einmal ein Referat über Fitzgerald halten müssen.
Bei der Recherche dafür war er auf ein Zitat gestoßen, dass ihm schon damals Bauchschmerzen bereitet hatte.
Zeig mir einen Helden und ich schreibe dir eine Tragödie.
Bucky hatte ihn ausgelacht, aber er hatte sich tagelang Gedanken über diesen kleinen Satz gemacht.
Jetzt plötzlich passte er auf grausame Weise zu seiner Situation.
Musste das wirklich so sein?
Durften Helden nicht glücklich werden?
Durfte er nicht glücklich werden?
Er hatte schon so viele Menschen verloren, irgendwann musste doch sogar für jemanden wie ihn das böse Karma ausgeschöpft sein.
"Ich dachte dich da oben gäbe es wirklich."
Murmelte er leise gen Himmel.
Irgendwann ließ er sich in einem verlassenen Flügel des großen Gebäudes an einer Wand nach unten auf den Boden sinken.
Er spürte wie heiße Tränen seine Wangen hinunterliefen.
So hätte das alles nicht enden dürfen.
Er hätte sich dieses eine mal Fury widersetzen und Rebecca nicht auf die Mission mitgehen lassen sollen, oder sie gleich auf Charles Xaviers Schule gelassen.
"Der Arzt wäre soweit fertig dass er uns gehen lassen würde."
Die Stimme der Witwe schreckte ihn aus seinen tiefen, düsteren Gedanken hoch.
Sie lehnte neben ihm an der Wand und lächelte vorsichtig zu ihm herunter.
Sie wusste selbst, wie hoffnungslos die Situation war, doch ihrem Freund Steve zuliebe gab sie sich etwas positiver als sie sich innerlich fühlte.
Am liebsten hätte sie sich mit einer Flasche Vodka verkrochen und betrunken bis sie nichts mehr spürte.
Der Captain nickte taub.
"Gehen wir."

Rebecca wachte auch nach einem Monat nicht aus dem Koma auf.
Captain Steve Rogers zog sich immer weiter zurück.
Er erschien nicht beim ersten Training der neuen Avengers.
Bruce Banner war nicht mehr aufzufinden.
Thor verschwand zurück nach Asgard, Tony Stark zurück zu seiner Firma, und Clint Barton widmete sich wieder seiner Familie.
Natasha war die einzige aus dem ursprünglichen Team, die blieb um aktiv beim Training der neuen Avengers mithalf.
Sie war die einzige die Rebecca regelmäßig besuchte.

Das wäre es also.
Das Ende des ersten Buches.
Für die meisten von euch wahrscheinlich höchst unzufriedenstellend, das tut mir äußerst leid.
Aber, versprochen, der nächste Teil folgt so gut wie sofort.
Ich arbeite gerade am Cover und werde voraussichtlich nächste Woche das erste Kapitel hochladen.
Wer mehr Fandom-Mäßiges von mir sehen will kann entweder meine anderen Storys lesen, oder mir auf Instagram folgen.
Ich war so hobbylos und bin jetzt glückliche Betreiberin einer Fandom- Page, ausschließlich Marvel related.
( XMrsMarvel )
Ich danke euch vielmals für die vielen Reads, Votes, und Kommentare, und hoffe euch im nächsten Buch wieder zu sehen (oder zu lesen. Was auch immer ^^) Bitte scheut euch nicht, mich auf Ungereimtheiten in der Story oder einfach auf Sachen die euch stören aufmerksam zu machen.
Fühlt euch alle heftigst gedrückt,
Vicy <3

SleepwalkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt