Auftrag

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Als Steve am nächsten Morgen aufwachte war Rebecca nicht mehr da.
Eine gewaltige Angst überkam ihn, hastig sprang er auf, zog sich um, und begann sie in seinem Appartement zu suchen.
Sie war weg.
Wo könnte sie hingegangen sein? Sie trauerte immer noch ihren Erinnerungen nach, und der Captain wusste dass Menschen in Trauer alles zuzutrauen war.
Da er Rebecca in seiner Wohnung nicht fand, rannte er zu ihrer.
Dort war die Türe nicht abgeschlossen, aber niemand war darin.
Er eilte weiter, in die Gemeinschaftsräumlichkeiten des Stark Towers.
Sein Herzschlag beruhigte sich schlagartig, als er sie hinter der Kochinsel sah, wie sie sich gerade mit dem Tiger unterhielt.
Er nannte diese telepathische Weise der Kommunikation mittlerweile unterhalten, eine andere Bezeichnung hatte er noch nicht gefunden.

Als er den Raum betrat blickte sie auf.
"Ist etwas passiert?"
Fragte sie verwundert.
Rebecca hatte seine Aufregung schon gespürt bevor er in das Stockwerk gekommen war.
"N-Nein."
Er lehnte sich neben dem Tiger an den Küchentresen und betrachtete Rebecca erleichtert.
Mit einem lächeln stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft, löste den Kuss aber nach wenigen Sekunden.
"Wir kriegen Besuch."
Keine Minute später öffnete Clint Barton schwungvoll die Tür, gefolgt von Natasha.
Beide grinsten, als sie sahen wie nah sich Rebecca und Steve gerade gewesen waren.
"Morgen."
Stammelte der Captain, Rebecca hatte sich unauffällig dem Kühlschrank zugewendet.
Den Gruß erwidernd ließen sich die beiden S.H.I.E.L.D Agents auf zwei Hocker vor dem Küchentresen fallen.
"Der Rest der Truppe müsste auch gleich kommen, Fury hat irgendeinen Job für uns."
"Für... Uns alle?"
Rebecca drehte sich um und ließ erschrocken fast die Packung Orangensaft fallen.
"Ich denke schon."
Sie sah, wie Steve die Fäuste ballte, und sein Gefühl von Anspannung und Wut machte sich breit in seinem Herzschlag bemerkbar.
Sergej begann amüsiert zu schnurren.

Was ist denn so komisch hier?

Nichts, ich freue mich nur endlich mal hier rauszukommen.

Angenommen Fury meint wirklich uns alle. Die Avengers haben selten Einsätze alle zusammen.

Meinst du ernsthaft er will dich ewig hier trainieren lassen?

Zu einer Antwort kam sie nicht, denn gerade kamen Tony Stark und Bruce Banner in den Raum.
"Was gibt's?"
Fragte ersterer und begab sich munter summend zu Rebecca hinter den Tresen, um an der Kaffeemaschine herumzuwerkeln.

Langsam verstehe ich warum du dich so gut mit ihm verstehst.

Murrte Rebecca.
"Nick will  irgendwas."
Natasha blickte gelangweilt auf und begann mit dem Fingern auf der Marmornen Tischfläche herumzutrommeln.
"Das will ich in der Tat."
Der große, einschüchternde Mann stieß die beiden Türen plötzlich auf und der ganze Raum schien sich seiner Präsenz sofort bewusst zu sein.
"Wo ist Thor?"
"Sollten sie ihm nicht eine intergalaktische Nachricht übermittelt haben oder so?"
Merkte Stark an, der nun etwas genervt der Kaffeemaschine einen Klaps verpasste.
"Der Blechmann fragt nach mir?"
Der 1,90 Meter große blonde Hüne vervollständigte das Team mit einem frechen lächeln.
Er nickte allen zu und lehnte sich an den Küchentresen, alle Hocker waren mittlerweile besetzt.
"Also, sie haben einen neuen Auftrag. In Sokovia in Osteuropa gibt es eine Hydra-Basis, in wir Lokis Zepter vermuten."
"Endlich."
Murmelte Thor leise.
Rebecca hörte gebannt zu, obwohl sie nicht wirklich wusste um was es ging.
"Ganz simpel: Sie landen, bahnen sich den Weg in die Basis irgendwie frei, holen das Zepter und schalten die Anhänger der Hydra aus. Noch fragen?"
"Ja...sir."
Rebecca trat etwas hervor.
"Was ist mit mir?"
"Na sie kommen mit, so schwer ist die Mission auch wieder nicht."
"Aber ich hatte doch noch gar keine Trainingsmission..."
"Rebecca, hören sie mir zu, ich habe gesehen was sie da im Simulator vollbracht haben, und mit mir auch alle anderen S.H.I.E.L.D- Agents. Sie sind bereit. Und außerdem kann das Team sie gut gebrauchen, nicht?"
Der Director blickte fragend in die Runde, und Stark, Banner und Romanoff nickten zögernd.
"Unterstützung ist immer gut."
"Sehen sie?"
Er wandte sich wieder an alle.
"Hill fliegt den Jet, es geht in zwei Stunden los. Romanoff, sie statten Rebecca bitte noch mit Waffen aus."
Ohne ein weiteres Wort stand Fury auf und verließ die Gemeinschaftsräumlichkeiten.
Mit einem merkwürdigen blick sprang Steve auf und folgte ihm.
Er sah nicht mehr Rebeccas verwirrten Gesichtsausdruck.
"Fury, was soll das?"
"Was soll was?"
Lässig drehte sich der große Mann im Ledermantel um.
"Sie können Rebecca nicht so ins kalte Wasser werfen!"
"Rogers, glauben sie ernsthaft das Mädchen bräuchte noch Übung?"
"Es ist zu früh! Sie ist erst wenige Monate hier!"
"Wenn sie genug Zeit hatte, private Bindungen zu vertiefen, wird sie wohl auch genug Zeit gehabt haben zu trainieren."
Der Captain spürte, wie er ertappt rosa anlief.
"Und jetzt will ich keine Widersprüche mehr hören. Alle werden ein Auge auf ihr behalten, wenn sie glauben ich setze einen vielversprechenden jungen Agent unnötiger Gefahr aus kennen sie mich wohl schlecht. Und jetzt gehen sie, bereiten sie sich auf ihre Mission vor."
Ratlos blickte er dem Director nach.
Er hasste dieses Gefühl, nichts tun zu können, und die Angst, dass Rebecca etwas ernsthaftes zustoßen könnte hatte sich schon tief in seine Brust gefressen.
Sie wussten immer noch nicht genug über ihre Fähigkeiten, und was passieren würde wenn sie sie regelmäßig einsetzte.
Banner hatte es ihm erklärt, es könnte sein dass sie nur ein begrenztes Energiereservoir hatte, das sie über all die Jahre am Leben erhalten hatte.
Wenn das aufgebraucht war...
Ehe er sich versah hatte er mit der Faust gegen die Wand geschlagen.
"Steve! Was soll das?"
Rebecca stand mit verschränkten Armen vor ihm.
"Willst du mir meine erste Mission vermiesen?"
Sie wollte weiter schimpfen, doch Steve brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen.
"Ich habe Angst um dich."
Verwirrt blickte sie ihn an.
"Angst um mich? Wieso...?"
Er schüttelte den Kopf, um die ganzen bösen Gedanken zu vertreiben.
Dann nahm er ihre beiden Hände in seine und blickte ihr tief in die Augen.
"Versprich mir, bitte, auf dich aufzupassen."
Sie lächelte.
"Natürlich."

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