Zweites Trainig

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Sie hatten zwei Stunden lang nach jemandem Gesucht, der vielleicht in diesem verdammten Gebäude etwas zu essen hatte, bis sie sich entschieden Fury persönlich zu fragen.
Ja, es war banal den Director nach so etwas zu fragen, Rebecca schämte sich selbst ziemlich dafür, aber Sergej war unerträglich wenn er hungrig war, und auch ihr knurrender Magen fühlte sich schon ein wenig an, als würde er versuchen, sich selbst zu verdauen.
Ihre letzte Mahlzeit war das Frühstück in Professor X Schule gewesen, also schon ganze 24 Stunden her.
Der Director begleitete sie in eine Art Aufenthaltsraum, er erklärte dass die Avengers, wenn nicht beim Training oder auf Einsätzen, meistens hier Aufzufinden waren. Gerade befanden sie sich laut Fury alle bis auf zwei beim Training.
Fury verschwand auch schnell wieder und überließ Rebecca und Sergej sich selbst, immerhin wussten sie jetzt wo man einen gefüllten Kühlschrank finden konnte. Und der Kühlschrank war riesig.
Sie warf Sergej ein rohes Steak zu und nahm sich selbst nur eine Packung Erdbeeren.
Auch nach der Zeit in der Schule vertraute sie am liebsten auf natürliche, einfache Nahrung, die sie sich problemlos jederzeit selbst beschaffen oder wachsen lassen könnte.
Sie warf sich auf eines der Sofas, die im Gemeinschaftsraum standen, und sah Sergej dabei zu wie er sein Frühstück verzehrte.
Sie machte sich einen Spaß daraus, mit ihrem Essen zu spielen.
Sie ließ eine der Erdbeeren in ihrer Hand triebe sprießen, die schon nach kurzer Zeit selbst Erdbeeren trugen.
Es tat gut wieder einmal das Leben einer Pflanze in ihren Händen zu spüren, ihr Appartement würde sie sich noch begrünen müssen.
Sie war gerade bei der zweiten Beere, die schon auf ihrer Hand als Pflanze wuchs, als ein genervter Steve Rogers den Raum betrat.
Zwar versuchte Rebecca schnell, die Pflanze verschwinden zu lassen, doch durch die Hast wuchs das Pflänzlein einfach noch ein Stück.
Sie meinte, einen kurzen Moment lang Respekt auf Rogers Gesicht aufblitzen gesehen zu haben, doch nach einem verdutzten Blinzeln ihrerseits war er wieder der gute alte mürrische Rogers.
"Wir waren verabredet."

Ups

Bemerkte Sergej trocken. Sie musste sich ein Grinsen verkneifen. In der kurzen Zeit, in der sie den Captain kannte, hatte sie ihn noch nie sonderlich ernst genommen.
Trotzdem gab sie sich demütig.
"Tut mir leid, das habe ich vergessen."
Kann wohl mal passieren wenn man zum zweiten mal aus seiner gewohnten Umgebung gerissen wird und noch nicht lange unter den Menschen weilt.
Fügte sie in Gedanken noch hinzu, blieb aber still.
"Immerhin habe ich dich gefunden. Bist du fertig für das Training?"
Sie nickte. Den ganzen bisherigen Tag war sie schon in einem der Trainingsanzüge herumgelaufen, die Dinger waren ziemlich bequem.
Langsam machte sich Aufregung in ihr breit.
Was würde sie dort erwarten?
Nun ja, sie würde es gleich sehen.
Sergej beschloss nicht mitzukommen und fläzte sich auf eines der Sofas, während Rebecca Rogers durch das riesige Gebäude immer weiter nach unten folgte.
Entweder hatte Rogers Angst vor Aufzügen oder das, wohin er sie brachte, war so geheim, dass man es nur als eingeweihter finden sollte.
Sie ignorierte, dass sie sich in einer Geheimorganisation befand, und tippte auf ersteres.
Nach zehn Minuten gab sie es auf, sich zu versuchen den Weg zu merken, vor allem, da sie noch nicht einmal mehr das Stockwerk ihres Appartements kannte.
Das, was sich nach einer ganzen Weile des laufens vor ihr auftat, raubte ihr den Atem.
Eine gigantische Halle ohne Fenster erstreckte sich vor ihr.
Es gab Schießstände, ganze Parkours, zwei Boxringe, einen großen, merkwürdigen abgedunkelten Glaskasten, und ganz außenherum eine Laufbahn.
Auf die schnelle zählte sie etwa 50 Agents in der Halle.
"Sind das alles Avengers?"
Fragte sie erstaunt.
Noch erstaunter wurde sie, als der Captain in Gelächter ausbrach. Was war denn jetzt passiert?
"Nein. Der Avengers- Initiative gehören nur  sechs Agents an."
Hey, der Captain machte Fortschritte! Er gab ganze Sätze als Antworten!
"Gut."
Murmelte er mehr zu sich selbst als zu Rebecca.
"Fury hat mich beauftragt dich zu trainieren. Womit fangen wir an... Ah ja. Bist du gut in Ausdauer?"
Sie grinste mit grimmigem Selbstvertrauen.
Ihre Kondition war fantastisch.
"Ein wenig."
"Na dann. Musst du dich Aufwärmen oder können wir gleich mit dem Dauerlauf anfangen?"
Dass sie mit so etwas unspektakulären wie Dauerlauf begannen verpasste ihrer Vorfreude einen kleinen Dämpfer.
Wie gesagt, einen kleinen.
Denn zwar konnte sie keinen richtigen Blick auf die übrigen Agents erhaschen, dafür stellte sich aber ziemlich schnell heraus wie gut ihr Kondition tatsächlich war.
Der Captain hatte Probleme mit ihr mitzuhalten.
Irgendwann blieb er einfach stehen.
Rebecca spürte wie fassungslos und beleidigt Rogers war, übertroffen worden zu sein.
"Ernsthaft?"
Rief sie ihm zu, als sie in der nächsten Runde an ihm vorbeilief.
Er antwortete ihr nicht.
Wütend stoppte sie, und als ihr klar wurde, dass der Captain zu eingeschnappt oder ähnliches war, ihr weiter zu helfen, beschloss sie selbst jemanden zu fragen, sie herumzuführen. Am besten jemand von den Avengers. Fury hatte eine Natasha Romanoff erwähnt, und sie hatte irgendwo im Haus, sie wusste nicht mehr wo, ein Bild dieser Frau gesehen.
Auch jetzt konnte sie die roten Haare und das schöne Gesicht in einem Boxring ausmachen.
Neugierig machte Rebecca sich auf den Weg zu diesem Ring, und sah ein paar Minuten lang zu, wie sie einen zwar kleineren, aber viel kräftigeren Agent vermöbelte.
Als Romanoff den anderen Agent endlich auf dem Boden festgenagelt hatte, sah sie auf und bemerkte Rebecca.
Elegant rappelt sie sich auf, sprang aus dem Ring und landete vor ihr.
"Liege ich richtig in meiner Vermutung, dass du Rebecca bist? Fury hat uns schon alle informiert."
Rebecca nickte.
"Die bin ich."
Die Rothaarige lächelte.
"Wo Rogers abgeblieben? Sollte er dich nicht trainieren?"
Rebecca zuckte mit den Schultern.
"Ich glaube er mag mich nicht, wieso auch immer. Im Moment auf jeden Fall schmollt er weil ich im Ausdauerlauf besser war als er."
Einem Moment lang schien Natasha beeindruckt.
"Nimms ihm nicht übel. Er musste viel auf sich nehmen, hierher zu kommen. Wie ich ihn kenne hat er Angst, dass du der Organisation schaden könntest, und findet es nicht gut dass du hier so einfach reinrutscht."
Etwas zögerlich stellte Rebecca ihre nächste Frage.
"Denken denn alle dieser Avengers so?"
Romanoff lachte.
"Oh nein. Ich denke nicht."

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