Chapter 23

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"Oh Gott, ich hasse das hier!", stöhnte ich genervt und donnerte mein Tablett auf den Tisch, bevor ich mich neben Blair auf die Bank plumpsen ließ.

"Ich hasse es, dass uns die Leute immer noch anstarren als wären wir Außerirdische, obwohl wir schon über eine Woche hier sind, ich hasse das Essen hier und ich hasse diese verdammten Schuluniformen!", knurrte ich und zog demonstrativ das Ende meiner Krawatte aus meiner Suppe. Angeekelt tupfte ich es ab und ließ es dann fallen, "ich komm damit einfach nicht zurecht und dieses blöde Ding", ich zeigte auf meine Krawatte," landet die ganze Zeit in meinem Essen!"

Wütend tauchte ich den Löffel in meine Suppe und begann zu essen. Ich wollte wieder zurück nach Amerika, nach Hause. Ich wollte mein altes Leben wieder, wo ich das Mauerblümchen Charlotte war, die Streberin. Aber stattdessen musste ich hier sitzen, in London, in dieser albernen Schuluniform.

"Ach komm, so schlimm ist es hier doch gar nicht", versuchte mich Blair aufzumuntern, aber ich schenkte ihr nur einen bösen Blick, der sie verstummen ließ.

"Al-..äh..Charlie, schau, es ist dein Job hier zu sein. Das ist nun einmal kein Wunschkonzert und es wir von uns erwartet, dass wir voll bei der Sache sind und eben unseren Job machen! Also hör auf, dich aufzuführen als wärst du 5 Jahre alt und mach das Beste draus.", mischte sich Ash ein und sah mich eindringlich an.

"Habt ihr eigentlich die Freifächer schon gewählt?", wollte Blair wissen und unterbrach somit das Blicke-Duell, das ich mit Ash geführt hatte.

"Jap. Ich nehme Fußball und Theater, sonst gib es ja nicht wirklich was Anständiges. Ich meine, ich geh doch nicht in den Chor?!", beteiligte sich nun auch Jason am Gespräch.

"Ich muss das nehmen, was Jason nimmt, um auf ihn aufzupassen", erwiderte Ash, ", Blair was nimmst du?"

"Chor und Cheerleading." Bitte was?!

"Blair, dass ist doch nicht dein Ernst! Willst du mich eigentlich foltern?!", rief ich aufgebracht, sodass sich einige Schüler die in unserer Nähe saßen, erschrocken zu uns umdrehten, "warum kannst du nicht ins Schwimmteam oder so?"

"Weil ich Schwimmen nicht mag. Außerdem, wenn du so gerne Schwimmen willst, dann nimm es halt als zusätzlichen Kurs."

"Ja, so sehe ich aus", grummelte ich und schenkte meinem Essen wieder meine Aufmerksamkeit. Ausgerechnet Cheerleading und Chor. In albernen, viel zu kurzen Röckchen herumzutänzeln stellte ich mir nicht wirklich toll vor, schon gar nicht, da wir dann auch bei Fußballmatches auftreten mussten. Yippiiieee! Innerlich verdrehte ich die Augen, aber ich hielt meinen Mund. Stattdessen kramte ich in meiner Tasche und holte dann meinen Anmeldungszettel für die Freifächer heraus, den ich Blair hinlegte.

"Hier, kannst du die Fächer für mich auch  eintragen, für die du dich dann entscheidest. Ich hab ja sowieso nichts mitzureden, also kann ich ja auch wieder aufs Zimmer gehen."

Ich drehte mich auf dem Absatz um, ignorierte die verwirrten Blicke von Blair, Jason und Ash, die sich bestimmt gerade in meinen Rücken brannten, ebenso blendete ich die Köpfe der Internatsschüler aus, die sich alle nach mir umdrehten und sich bestimmt fragten was 'Der Neuen' über die Leber gelaufen war. Jedem, der mir entgegen kam und mich blöd anschaute, bedachte ich mit meinem Killer-Blick und alle zogen darauf die Köpfe ein.

Wütend knallte ich die Zimmertür zu und warf mich aufs Bett. Kurz darauf hörte ich, wie die Zimmertür geöffnet wurde und ich wurde umgedreht, sodass ich Ash direkt ins Gesicht schauen musste.

"Hey, Alex. Sei doch nicht so bockig. Ich versteh dich ja, aber du kannst genauso wenig daran ändern wie ich! Und Blair braucht dich jetzt, ich meine, versetzt dich doch mal in sie hinein, ihr Freund ist tausende Kilometer von uns entfernt, die Zeitverschiebung macht es kaum möglich, dass sie von einander hören. Sie braucht jetzt erstens eine Freundin, die ihr hilft und zweitens eine Freundin, die auf sie aufpasst. Also, schwing deinen Hintern von diesem Bett hoch und mach etwas mit ihr! Geht shoppen, sucht euch andere Freunde, redet über Schminke oder über sonst was, aber lass sie jetzt nicht alleine!"

Als Ash seine Rede beendet hatte, sah ich beschämt auf meine Hände. Er hatte Recht, Blair war viel Schlimmer dran als ich. Gott, was war ich bloß für eine egoistische Person!? Ich war vermutlich die schlechteste Freundin auf der ganzen Welt!

"Okay, du hast Recht. Danke!", sagte ich schwach und sah ihm in die Augen.

"Kein Problem", murmelte er und drückte ganz leicht meine Hand, was dazu führte, dass sich eine Gänsehaut auf meinem Körper ausbreitete. Mit diesen Worten stand er auf und verließ das Zimmer. Schnell schnappte ich mir die Schlüssel und machte mich auf die Suche nach Blair. Hatte Ash sie wirklich alleine gelassen, als er mit mir geredet hatte? Ich meine, dass war ziemlich verantwortungslos und so gar nicht seine Art.

Zum Glück fand ich Blair schnell. Sie redete gerade mit einem dunkelhaarigem, kleinen Mädchen und neben ihnen stand ein schlaksiger Junge mit Brille, der ziemlich nervös aussah und seine Hände knetete. Seine Augen sprangen unruhig in der Gegend umher, als hätte er Angst, dass ihn gleich jemand kidnappen könnte.

Mit wenigen Schritten war ich bei Blair, aber sie schien so in das Gespräch vertieft zu sein, dass sie mich noch gar nicht bemerkt hatte. Ich räusperte mich und schon drehten sich beide um. Flüchtig streckte ich der Dunkelhaarigen meine Hand hin und sagte: "Hi, ich bin Charlotte, aber du kannst mi-"
"Charlie nennen", beendete das Mädchen meinen Satz und erstaunt sah ich sie jetzt genau er an. Erstaunt schnappte ich nach Luft, unfähig etwas zu sagen, unfähig mich zu bewegen. Zwei Arme schlagen sich um mich und ich wäre fast umgekippt, wenn ich mich nicht aus meiner Starre befreit hätte. Endlich erwiderte ich die Umarmung und drückte sie fest an mich. Eine einzige Tränen lief mir über die Wange und schnell wischte ich sie weg, ehe ich mich aus der Umarmung löste.

"Madison", hauchte ich und sie grinste mich frech an. Gott, wie ich sie vermisst hatte. Ich hatte mich doch nicht einmal ordentlich bei ihr verabschiedet, als ich damals zu dem Auftrag gerufen worden war, um Blair und Jason zu beschützen. Seitdem hatte ich nichts mehr von ihr gehört und erst jetzt bemerkte ich eigentlich wie sehr ich sie eigentlich vermisst hatte. Wie sehr ich eigentlich auch die anderen aus meinem früheren Zimmer vermisste. Aber Madison war mir die Liebste von allen gewesen. Und jetzt stand sie wirklich vor mir, hier in London, wo ich eigentlich gar nicht sein wollte und ich war einfach nur so froh sie wieder zu sehen, dass es schon fast wehtat.

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