Die Verlobungsparty war ein voller Erfolg und die nächsten Wochen vergingen super schnell. Während Tyler sich auf seine Vollständige Genesung konzentrierte und fleißig seine Übungen machte, stürzte sich Blair Hals über Kopf in die Hochzeitsplanung und -vorbereitungen. Sie war vollkommen in ihrem Element.
Mir tat die Ablenkung auch gut. Natürlich dachte ich immer noch an Ash und mich zurück, aber es wurde deutlich weniger - vor allem weil ich nicht an an unserer letzte gemeinsame Nacht denken wollte - und Blair scheuchte mich auch zur Genüge herum, um dies zu besorgen und jenen Blumenlieferant oder Caterer anzurufen. Zur Abwechslung schaute ich dann oft bei Tyler in der Therapie vorbei und er machte wirklich erstaunliche Fortschritte. Natürlich hatte er noch einen weiten Weg vor sich, bevor alles wieder so war wie vor seinem Unfall, aber so wie es zur Zeit aussah, würde er bis zur Hochzeits so weit sein, dass er die Zeremonie durchstehen könnte und mit Blair auf Hochzeitsreise fahren könnte, selbstverständlich würde er dort auch weiter zum Therapeuten müssen und der Urlaub würde hauptsächlich aus am Strand faulenzen bestehen.
Ich fuhr Tyler wieder von der Therapie nach Hause und düste dann weiter in die Stadt in ein Brautmodengeschäft, in dem Blair, ihre Mutter und Tylers Mutter schon auf mich warteten, da Blair dort Hochzeitskleider anprobierte und auf meine Meinung zählte. Auch wenn ich genau wusste, dass sie sich, wenn ihr ein Kleid wirklich gefiel, einen Dreck um meine Meinung scherte.
Als ich das Geschäft betrat, war sie gerade in der Umkleidekabine und probierte das erste Kleid an. Ich begrüßte ihre Mutter und Tylers Mutter und setzte mich dann auf den Sessel neben ihnen und wartete darauf, das Blair uns das Kleid präsentierte. Eine der Verkäuferinnen kam zu mir und fragte mich, ob ich etwas zu trinken oder essen möchte, aber ich lehnte ab.
Und dann trat Blair auch schon aus der Umkleidekabine. Sie trug ein zartrosa, schulterfreies Kleid, dass unter der Brust ein etwas dunkleres rosa Band hatte und mit einer Blume geschmückt war. Ab der Taille war es weit ausgestellt, wie ein typisches Prinzessinnen Kleid. Es passte ihr wirklich sehr gut, betonte ihre Vorzüge noch mehr und ließ sie sogar noch etwas gebräunter wirken.
Sie ging zum Spiegel, betrachtete sich und drehte sich auch einmal um sich selbst. Sie sah eigentlich ganz zufrieden aus, aber ich kannte Blair mittlerweile schon so gut, dass ich wusste, dass es für sie nicht das Kleid war, das sie sich für ihre Traumhochzeit vorstellte. Zuerst gaben ihre Mutter und ihre Schwiegermutter ihre Meinungen ab, die beide sehr positiv waren, dann war ich an der Reihe.
"Es steht dir gut, das Kleid. Aber wenn ich heiraten würde, dann möchte ich ein Kleid, dass ich anziehe und nicht mehr ausziehen will, weil es mir so gut gefällt. Ich würde in Kleid wollen, in das ich mich auf den ersten Blick verliebt hätte und das mich strahlen lässt, nur wenn ich daran denke es an meiner Hochzeit zu tragen. Und ich sehe dich nicht strahlen, Blair."
Hillary und Tylers Mutter sahen mich erstaunt an, nickten aber anerkennend und auch Blair war offensichtlich meiner Meinung, denn sie ging ohne ein weiteres Wort zurück in die Umkleidekabine.
Es folgten einige Kleider, die zwar schön waren, aber das Perfekte war bis jetzt immer noch nicht dabei gewesen.
Mittlerweile waren wir bei Kleid Nummer 23 ankommen und wieder waren wir und Blair nicht ganz überzeugt. Als ich Blair beobachtete, wie sie enttäuscht zurück in die Umkleide ging, schwor ich mir, falls ich jemals heiraten sollte, das Ja-Wort in Jeans und T-Shirt zugeben. War weniger anstrengend und weit billiger.
"Charlotte", wurde ich von der Stimme von Blairs Mutter aus meinen Gedanken gerissen. Verwirrt sah ich sie an, doch sie nickte nur in Richtung der Umkleidekabine aus der Blair gerade herauskam. Diesmal trug sie ein klassisch weißes Kleid, welches einen Herzauschnitt hatte, bis zur Taille eng saß und dann in einen weiten, fließenden Stoff überging. Ich musste nicht mehr sehen, denn Blair strahlte bereits übers ganze Gesicht und ich wusste, dass sie sich schon entschieden hatte, da könnten wir alle sagen was wir wollten, sie würde dieses Kleid bei ihrer Hochzeit in wenigen Wochen tragen.
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Geschafft von dem Tag in den Brautmodengeschäften fiel ich am Ende des Tages auf mein Bett, nicht mehr fähig mich irgendwo hinzubewegen. Ein letztes Mal checkte ich meine Mails, SMS oder sonstige Social-Media-Seiten, aber noch immer hatte ich kein Wort von Ash selbst oder sonst jemanden über ihn sprechen hören. Es war fast so, als wäre er von der Bildfläche verschwunden und mein Gefühl sagte mir, dass es auch noch eine Zeit so bleiben würde. Trotzdem hoffte immer noch ein kleiner Teil in mir, derselbe Teil, der wahrscheinlich nie aufhören wird ihn zu lieben, dass ich irgendwann wieder einmal etwas von ihm hören würde.
Enttäuscht schaltete ich das Handy aus, legte es beiseite und schloss die Augen.
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Teen FictionCharlotte Black ist ein ganz normales, gewöhnliches Mädchen. Das denkt sie zumindest von sich selbst. Doch an ihrem 17. Geburtstag wird sie plötzlich Mitglied bei einer Organisation, die darauf spezialisiert ist, reiche Menschen zu beschützen. Die A...