Am nächsten Morgen wachte ich mit verquollenen, roten Augen auf. Mühsam quälte ich mich aus dem Bett und stellte mich unter die Dusche. Ich spülte die Reste meiner Tränen von meinen Wangen und gleich fühlte ich mich besser.
Als ich angezogen war, beschloss ich nach Blair zu sehen. Leise klopfte ich an ihre Zimmertüre und wartete bis sie mich hereinließ. Nach einigen Sekunden öffnete sich auch schon die Türe und Blairs Kopf erschien. "Oh hey! Guten Morgen!", lächelte sie mich an. "Könntest du vielleicht Ash und Jason ablenken? Damit ich Tyler rausschmuggeln kann."
"Ähm...ja...okay...kann ich machen. Aber was ist mit deinen Eltern?"
"Die sind heute doch beim Golf Spielen. Das weißt du doch!", antwortete Blair amüsiert.
Langsam nickte ich und machte mich dann auf die Suche nach den Jungs. Jason fand ich in seinem Zimmer, zu beschäftigt mit seinem Videospiel, so dass er mich gar nicht bemerkte. Also schloss ich leise die Tür und ging hinunter. Ash saß im Wohnzimmer und sah sich ein Fußballspiel im Fernsehen an. Auch er schien mich nicht zu bemerken. War ich eigentlich unsichtbar?! Zaghaft räusperte ich mich - und siehe da - der gnädige Herr nahm endlich von meiner Existenz Kenntnis.
"Ja?", fragte er mich ungeduldig, weil ich ihn nur stumm anblickte. Seine Augen zeigten keine Gefühle, sie waren kalt. Ich schluckte einmal, bevor ich stammelte: "Also...du..ich...wir...ähm...was ist das?" Unauffällig wischte ich meine schweißnassen Handflächen, an meiner Jeans ab.
"Du fragst mich was zwischen uns ist?", fragte er mit einem spöttischen Unterton und zog dabei eine Augenbraue in die Höhe. Ich konnte wieder nur nicken.
"Was soll schon zwischen uns sein? Wir haben uns geküsst. Na und? Wir sind Einsatzpartner. Mehr nicht."
Und genau in diesem Moment hasste ich ihn. Von ganzem Herzen. Ich musste mir auf die Lippe beißen um nicht hier vor ihm loszuheulen. Ich schluckte den Schmerz hinunter, ehe ich sagte: "Gut dass wir das geklärt haben. Danke." Eigentlich hätte ich geglaubt, meine Stimme wäre nur ein Krächzen, aber sie klang unerwartet stark. Doch als ich mich umdrehte und zurück in mein Zimmer ging, rann schon die erste Träne meine Wange hinunter.
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Es schmerzte, dass Ash nichts empfand. Ich wusste nicht einmal genau was ich für ihn empfand, aber eins wusste ich: Ich mochte ihn viel lieber, als mir gut tat.
Frustriert und enttäuscht, schlüpfte ich in meinen Badeanzug und ging zum hauseigenen Schwimmbecken der Van Wolds. Das kühle Wasser tat mir gut und ich schwamm eine Länge nach der anderen - jegliches Zeitgefühl hatte ich verloren. Irgendwann stieg ich aus dem Wasser und ließ mich auf einer der Liegen nieder. Müde schloss ich die Augen und schlief ein.
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"Das ist doch schrecklich ungemütlich! Wir können sie doch nicht einfach so liegen lassen!"
"Aber mit dem Badeanzug ins Bett legen ist auch nicht die beste Lösung"
"Wenn du sie hoch trägst, kümmere ich mich um ihre Klamotten."
Nur leicht spürte ich, wie ich hoch gehoben wurde. Zu müde um meine Augen zu öffnen.
Der Körper, der mich trug strahlte eine angenehme Wärme aus und so kuschelte ich mich an ihn, ohne meine Augen zu öffnen. Nur leicht spürte ich die Bewegung, als ich die Treppe hinauf getragen wurde. Einige Augenblicke wurde ich sanft auf -vermutlich- ein Bett gelegt. Der warme Körper wollte sich mir entziehen und sofort krallte ich mich fest."Blair!", flüsterte mein Träger. "Sie will mich nicht loslassen!"
"Warte ich mach das" Ich spürte wie weiche Hände meine festgekrallten Finger von dem Stoff lösten und sofort war die Wärme verschwunden. Dafür wurde ich zugedeckt. Und ich sank wieder in einen tieferen Schlaf.
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Am nächsten Morgen wachte ich relativ spät auf. Die Sonne schien schon hell in unser Zimmer und es war ein wundervoller Wintertag. Ich schlug meine Bettdecke zurück und erst da Bemerkte ich, dass ich nur einen Badeanzug anhatte. Wie war ich in mein Zimmer gekommen? Dann fiel mir die leicht verschwommenen Erinnerungen wieder ein, wie ich hoch getragen wurde. Aber ich schob den Gedanken zur Seite und stieg unter die Dusche, um mir das Chlor des Schwimmbeckens vom Körper zu waschen. Dann schlüpfte ich in einen Pulli und eine schwarze Leggings.
Erfrischt ging ich die Treppe hinunter und fand Blair im Wohnzimmer, wo sie in eine Decke gewickelt, Gossip Girl schaute. Es war ihre absolute Lieblingsserie, unter anderem auch, weil eine Figur, den selben Namen wie sie trug. Aber ich musste zugeben, die Serie war echt nicht schlecht. Schnell setzte ich mich neben sie und schlüpfte auch unter die Decke.
"Hey!", begrüßte sie mich und wand den Blick von Serena und Dan ab, die sich auf dem Fernsehbildschirm gerade küssten.
"Selber Hey", grinste ich sie an. "Wie war's?"
"Es war...", begann sie, "Ich wünschte ich könnte sagen, es war schön. Ich meine, in einer gewissen Art und Weise war es das auch, Tyler war perfekt. Alles war perfekt. Aber es tat schon weh..."
Ich wusste partout nicht was ich darauf antworten sollte. Also nahm ich sie einfach in den Arm. Aber Blair wäre nicht Blair, wenn sie nicht sofort gespürt hätte, dass etwas nicht mit mir stimmt. Also erzählte ich ihr alles. Alles über Ash, den Kuss, wie kalt er gestern war. Aber ich erzählte ihr auch wie ich meine Mum vermisste. Mein altes Leben. Das ganze endete darin, dass Blair weinte und ich auch weinte. Wir saßen also da, heulend, mit vollkommen geschwollenen Augen und konnten einfach nicht aufhören. Wir weinten so lange, dass wir dann schon gar nicht mehr wussten warum eigentlich.
Irgendwann kamen dann auch Jason und Ash ins Wohnzimmer, uns aber nur mit einem verwirrtem Blick - von Jason- und abwertendem Blick - von Ash- ansahen und dann in die Küche gingen.
"Blair. Ich halt es nicht mehr aus. Ich..ich muss nochmal mit ihm reden und ihn fragen was er gegen mich hat", schniefte ich, putzte mir meine Nase und stand dann auf um Ash und Jason zu folgen. Blair nickte und putzte sich ebenfalls die Nase.
"Ich werde dann mal Tyler anrufen." Mit diesen Worten stand auch sie auf und verschwand nach oben in ihr Zimmer.
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Vor der Küchentür blieb ich noch einmal stehen, legte mir zurecht was ich sagen wollte und atmete dann noch einmal tief ein und aus. Ich nahm all meinen Mut zusammen und trat ein. Ash und Jason unterhielten sich gerade über das letzte Fußballspiel, als ich mich räusperte: "Äh..Jason. Würdest du mich und Ash..ähm...bitte kurz 'mal alleine lassen?" Ich rang mir ein freundliches Lächeln ab und es schien zu klappen. Jason verließ mit einem kurzen Blick zu Ash die Küche und nun waren Ash und ich alleine.
"Ich..Es tut mir leid dass ich jetzt wieder damit anfange, aber...ich...was hast du gegen mich? Zuerst küsst du mich, dann behandelst du mic wieder so kalt. Dann bist du wieder so sanft..ich kenne mich nicht mehr aus." Erleichtert ließ ich meine Schultern sinken.
"Charlie, ich weiß es doch auch nicht", begann Ash harsch zu erzählen und ich zuckte bei seinem harten Tonfall leicht zusammen und als hätte er es gemerkt fuhr er sanfter fort, "es ist einfach zu kompliziert!
Manchmal da raubst du mir den letzten Nerv, aber dann bist du wieder so süß....da möchte ich dich am liebsten Küssen....Aber wir sind Einsatzpartner und wenn ich beziehungsweise wir, unsere Gefühle zulassen würden, würden wir uns bei einem Ernstfall für unsere Liebe entscheiden und nicht für die Kunden, wie es aber eigentlich sein sollte. Ich habe dich wirklich gern, aber ich darf und kann meine Gefühle nicht zulassen. Aber wir könnten doch versuchen Freunde zu sein.?"
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Teen FictionCharlotte Black ist ein ganz normales, gewöhnliches Mädchen. Das denkt sie zumindest von sich selbst. Doch an ihrem 17. Geburtstag wird sie plötzlich Mitglied bei einer Organisation, die darauf spezialisiert ist, reiche Menschen zu beschützen. Die A...