Die Tage vergingen und ich war froh, dass mich die Schule soweit auf Trap hielt. Fand ich ein bisschen Freizeit, versuchte ich mein beinahe-gebrochenes Herz mit übermäßigem Zucker- und Serienkonsum zu heilen.
Ich war mir nicht ganz sicher, was mich mehr störte, die Tatsache, dass ich schon wieder blöd genug gwesen war und wieder auf Ash vertraut hatte und er doch wieder nur mit mir gespielt hatte, oder dass er es einfach weider geschafft hat mein Herz, beinahe, zu brechen.
Als ich an diesem Tag nach dem Unterricht wieder sofort in mein und Blairs Zimmer gerannt war, meinen Laptop angemacht hatte und meine fünfte Schokoladentafel dieser Woche, und es war gerade mal Mittwoch, geöffnet hatte und dabei war mir eine weiter Folge von Grey's Anatomy anzuschauen, wurde mir brutal mein Kopfhörer vom rechten Ohr gerissen und dort standen Blair und Madison, die mich beide wütend ansahen.
Unbeeindruckt wollte ich mir meinen Kopfhörer zurück holen, aber Mads stemmte ihre Hände an die Hüften und sagte: "Nein! Steh auf! STEH AUF! Und dann kannst du uns auch verdammt noch einmal sagen, was mit dir los ist! Denn deine ganze Ignoranz geht mir auf die Eierstöcke!" Und dann packte sie mich grob an meiner Hand und zog mich auf. Glücklicherweise reagierte ich schnell genug, um meinen Laptop vor dem sicheren Tod zu retten, denn er wäre fast auf den Boden gefallen.
Blair nahm die angefangene Schokoladentafel und setzte sich auf ihr Bett. Mads zog mich mit und so saßen wir dann zu dritt auf Blairs Bett und meine Freundinnen sahen mich sensationslüsternd an.
Also begann ich mit meinen Erzählungen. Ich begann von ganz vorne, als ich Ash kennen gelernt hatte, als er als mein Einsatzpartner ausgewählt worden war. Blair kannte die Geschichte zwar schon, aber für Madison erzählte ich alles noch einmal. Beide hörten mir aufmerksam zu und unterbrachen mich nicht, auch nicht als ich ihnen von dem Kuss erzählte und als Ash mich letzte Woche eben im Gang aufgehalten hatte.
Als ich mit meinem Bericht fertig war, sah ich beschämt zu Boden. Ich war so dumm. Wie konnte ich nur auf ihn hereinfallen? Eigentlich war ich doch selbst schuld.
"Ach, Charlie!", sagten Madison und Blair gleichzeitig und brachten mich so wenigstens ein bisschen zum Lachen, auch wenn ich gerade heulen würde. Dann umarmten sie mich und schon löste sich die erste Träne aus meinem Augenwinkel.
"Ash ist ein Arsch."
"Ein blinder Arsch, denn er sieht nicht, was ihm entgeht, wenn er dich so scheiße behandelt! Er hat dich doch gar nicht verdient, wenn er das nicht merkt!", warf Blair ein und ich war in dem Moment sehr froh, dass ich ihnen endlich erzählt hatte, was mit Ash passiert war, denn ich fühlte mich nun sehr befreit. Ich war zwar immer noch sehr traurig, aber ich war, dank meiner Freundinnen, auf dem besten Weg zur Besserung.
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Ich schaffte es tatsächlich Ash ganze zwei Wochen lang aus dem Weg zu gehen und ich war sehr stolz auf mich.
Mein Glück wurde allerdings getrübt, als ich eines Tages einen Zettel im Unterricht zugesteckt bekam.
Bitte lass uns reden.
Unverkennbar Ash' geschwungene Handschrift. Ich spürte einen schmerzhaften Stich in der Herzgegend und zerknüllte den Zettel sofort. Nach dem Unterricht stürmte ich schnell aus der Klasse und versenkte den Zettel im nächsten Mülleimer.
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Auch am nächsten Tag fand ich einen Zettel. Diesmal in meinem Schließfach. Gott, konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen, damit ich mein Herz wieder zusammen flicken konnte?
Ich beschloss Madison und Blair von den Zettelchen zu erzählen und beide hatten dafür nicht mehr als ein wütendes Schnauben und einen verächtlichen Blick in Richtung Ash übrig.
Am Nachmittag im Chorunterricht wurde ich wieder von den Gedanken an Ash ferngehalten, denn wir probten ein sehr schwieriges Lied, dass meine vollste Konzentration in Anspruch nahm. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sogar meinen, Miss Sunshine, machte das mit Absicht.
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Mittlerweile waren die kleinen Zettelchen mit den 'Bitte lass uns reden'-Nachrichten zu meinem Alltag geworden. Ob in meinem Schließfach, im Unterricht, oder vor meiner Zimmertür-irgendwo war jeden Tag einer. Ich ignorierte sie weiterhin, irgendwann würde Ash es schon einmal schnallen und mich in Ruhe lassen.
Gerade kam ich aus dem Mädchenklo, Madison und Blair waren schon vorgegangen, als mich plötzlich jemand in eine Abstellkammer zog. Ich war zu überrumpelt gewesen, um zu schreien, also stand ich jetzt hier und schaute böse zu Ash auf. Hätte ich mir eigentlich denken können, dass er mich irgendwann einfach irgendwo hinschleppt, wenn ich nicht auf seine Nachrichten antworte.
"Was willst du?", fragte ich kalt, und Ash zuckte bei meinem harten Ton, ein wenig zusammen. Sofort machte dich ein allbekanntes Schuldgefühl in mir breit und ich bereute es beinahe ihn so abweisend angesprochen zu haben.
"Also..", Ash rieb sich nervös den Nacken, ", das was ich neulich zu dir gesagt habe....Das...war nicht so gemeint", er schaute schon fast beschämt auf den Boden, als er weiter sprach: "Ich weiß, du willst das wahrscheinlich nicht hören, aber...Es tut mir wirklich unglaublich Leid, das..- Nein! Es tut mir nicht unglaublich Leid, dass ich in dich verliebt bin! Denn das bin ich, Charlie! Ich bin in dich verliebt. Und ich weiß nicht, warum ich immer so ein Arsch zu dir bin, und dich verletzte und mich und es einfach nicht zulasse! Ich habe mich gehasst, als ich dir vor zwei Wochen gesagt habe, ich hätte dich nur zum Spaß geküsst! Gott, ich bin so ein Idiot, ich-" Doch weiter kam er nicht, denn ich unterbrach sein Geschwafel damit, dass ich meine Lippen auf seine presste. Zuerst war er geschockt, doch dann schien er zu realisieren, was hier gerade passierte und er begann den Kuss leicht zu erwidern, ehe er sich auch schon, viel zu früh, wieder von mir löste und mir fest in die Augen sah.
"Wa-Was war das denn jetzt?", er schien verwirrt. Offensichtlich hatte er nicht erwartet, dass ich ihn küssen würde.
Ich begann schüchtern zu lächeln und murmelte: "Das war wohl meine Art dir zu sagen, dass ich das selbe für dich empfinde, wie du für mich."
Ich spürte wie ich rot wurde und senkte den Kopf. Es laut auszusprechen, war noch sehr komisch für mich.
Plötzlich hoben Ash' Finger mein Kinn an und er zwang mich so ihm in die Augen zu sehen. Ich glaubte mich in seinem intensiven, aber doch sanften und liebevollen Blick zu verlieren und konnte mich gerade noch davon abhalten aufzuseufzen. Dann kam er mit seinem Gesicht wieder ganz langsam meinem näher und reflexartig schloss ich noch meine Augen, bevor ich seine weichen, vollen Lippen auch schon auf meinen Lippen spürte.
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Teen FictionCharlotte Black ist ein ganz normales, gewöhnliches Mädchen. Das denkt sie zumindest von sich selbst. Doch an ihrem 17. Geburtstag wird sie plötzlich Mitglied bei einer Organisation, die darauf spezialisiert ist, reiche Menschen zu beschützen. Die A...