Chapter 35

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"Oh Gott! Ich hab kein Outfit für morgen Abend!", rief ich aufgebracht, als ich die Tür zu Blair's und meinem Zimmer aufriss.

Blair, die auf ihrem Bett saß und über ihren Hausaufgaben brütete, drehte sich erschrocken zu mir um, doch ihre Gesichtszüge beruhigten sich wieder, als sie sah, dass nur ich es war.

"Yes! Endlich eine gute Ausrede, um die Exponentialfunktionen noch ein bisschen länger wartet zu lassen!" Sie klatschte in die Hände und sprang dann aufgeregt vom Bett.

Sie hüpfte erfreut durch Zimmer zu meinem Kleiderschrank, öffnete diesen und durchforstete ihn dann auch. Nach und nach wurden viele meiner Kleidungsstücke herausgezogen, feinsäuberlich begutachtet und dann achtlos auf den Boden geworfen.

Nach einigen Minuten hatte sich so schon ein beachtlicher Berg Klamotten am Boden gebildet, doch Blair hatte noch kein passendes Outfit gefunden.

"In deinem Kleiderschrank befindet sich nur Mist", seufzte sie dann plötzlich, stieg über den Haufen am Boden rüber zu ihrem Schrank und wühlte in diesem weiter.

Mit gerunzelter Stirn stand ich hinter ihr und beobachtete sie schweigend. Ob sie wirklich etwas finden würde? Ich war ja immer noch ziemlich skeptisch, aber wenn sie meinte. Allerdings blieb mir auch nichts anderes übrig als ihr zu vertrauen, denn ich konnte schlecht nackt zu dem Abendessen erscheinen.

"HA!", rief Blair plötzlich und riss mich somit aus meinen Gedanken. Sie drehte sich zu mir um und hielt mir triumphierend ein Kleid entgegen. Es war perfekt. Nicht zu casual, aber auch nicht zu viel. Freudestrahlend viel ich meiner besten Freundin um den Hals.

"Daaaaanke, Blair!"

"Kein Problem, Süße. Das hab ich doch gern gemacht!" Sie schenkte mir ein Lächeln.

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Als ich gerade im Badezimmer stand und die letzten Handgriffe bi meiner Frisur und meinem Make-up machte, klopfte es an der Türe.

"Blair, kannst du bitte aufmachen?", brüllte ich durchs Zimmer, doch als niemand antwortete, fiel mir wieder ein, das sie ja zu Tyler gegangen war. Schnell lief ich also selbst zur Tür und öffnete diese. Zum Vorschein kam -wie erwartet- Ash, der eine teuer aussehende Hose und ein passendes Hemd trug, das bestimmt auch teuer gewesen war.

"Hey", grüßte ich meinen Freund nervös.

"Hi. Ja, ich weiß, aber ich dachte mir so haben wir noch etwas Zeit für andere Sachen", er zwinkerte mir verführerisch zu, "du siehst sehr gut aus, Charlie", sagte er, als er durch dieTür ins Zimmer trat.

"Du schaust heute zur Abwechslung auch einmal ganz passabel aus",neckte ich ihn weiter und schenkte ihm ein herausforderndes Grinsen.

"Na warte", grinste Ash zurück, schloss dann die Lücke zwischen uns und legte dann seine Lippen auf meine.

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"Na toll, jetzt ist mein Lippenstift ganz verschmiert und von meiner Frisur möchte ich erst gar nicht anfangen", jammerte ich verzweifelt, als ich nach unserer kleinen 'Beruhigungs-Makeout Session' in den Badezimmer sah und versuchte zu retten, was noch zu retten ging.

"Mir gefällt's, wirkt so....unanständig", grinste Ash, der hinter mich getreten war.

Dafür kassierte er einen gezielten Schlag gegen den Oberarm, doch er lachte nur weiter.

"Komm jetzt, du kleines 'Naughty girl', wir sind bereits spät dran und du siehst fabelhaft aus.", zog er mich weiter auch und benutzte dabei absichtlich seinen britischen Akzent, den er normal unterdrückte und den ich so sehr an ihm liebte, doch ich beschloss ihn dieses Mal zu ignorieren und folgte ihm ohne weiteren Kommentar aus dem Zimmer.

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"Ash, ich hab schreckliche Angst. Was ist wenn sie mich hassen? Oh Gott, sie werden mich ganz bestimmt hassen!", flüsterte ich hysterisch als wir vor der Haustüre Ash' Eltern standen, die nebenbei Eigentümer eines gigantischen Hauses waren und ich deshalb noch nervöser wurde. Solche Leute gaben sich nicht mit gewöhnlichen Freundinnen für ihre Söhne zufrieden. Solche Eltern würden nur das Beste von Besten tolerieren, da war ich mir sicher, aber ich zweifelte daran, dass sie dies in mir sahen.

Und auf einmal fiel es mir wie Schuppen von den Augen, vorher hatte ich überhaupt nicht daran gedacht.

"Ash! Ich weiß nichts, vollkommen gar nichts von deiner Familie!", zischte ich ihm zu, während ich schon Schritte hinter der Türe hörte, die sich näherten.

"Naja, du weißt, dass ich vier Geschwister habe", antwortete mein lieber Freund, dem ich in diesem Moment sehr gerne an die Gurgel gesprungen wäre, gerade noch, ehe sich die Türe öffnete und so verschob ich das 'An die Gurgel springen' auf später.

"Ash, Liebling! Wie schön dich endlich wieder zu sehen!", begrüßte die Frau freudig ihren Sohn und fiel ihm um den Hals, "und du musst Charlotte sein. Ich habe schon viel von dir gehört, meine Liebe", wandte sie sich nun an mich und schenkte auch mir eine herzliche Umarmung.

"Hallo. Sie können mich wirklich gerne Charlie nennen, Mrs. Montgomery", grüßte ich sie Ash' Mutter zurück.

"Dann nennst du mich aber bitte Eva", lachte sie und bat uns anschließend ins Haus. Bei dieser Gelegenheit musterte ich sie unauffällig. Sie war definitiv schon Mitte vierzig, aber hatte sich erstaunlich gut gehalten, denn sie war schlank und hatte sonst auch fast keine Anzeichen des fortgeschrittenen Alters, außer um ihre Augen befanden sich lauter kleine Lachfältchen, die sie nur Sympathischer aussehen ließen. Alles in allem erinnerte sie mich von ihrer Art her sehr an meine Mutter.

Im Flur legten wir erstmal unsere Jacken und Schuhe ab und wurden dann weiter von Eva in ein Zimmer geführt in dem sich bereits die ganze Familie aufhielt, sprich Ash' Vater, seine zwei Schwestern und zwei Brüder.

Zuerst wurde ich Ash' Vater vorgestellt. Höflich reichte ich ihm die Hand, doch ich musste zugeben, dass mich der Mann ein wenig einschüchterte und er nicht wirklich Interesse an mir, der Freundin seines Sohnes, zeigte.

Weiter ging es zu einem von Ash' Brüder. "Das ist mein Bruder Elliot. Er ist drei Jahre älter als ich und studiert Jura. Ach ja und er ist taub, allerdings kann er, wenn du langsam und deutlich sprichst, von deinen Lippen lesen, also wundere dich nicht wenn er dich anstarrt, nicht dass du glaubst er sei ein Weirdo.", erklärte mir Ash kurz, sprach aber sehr langsam und deutlich, was mich darauf schließen ließ, dass er wollte, dass sein Bruder mitbekam was er von ihm erzählte. Elliot streckte mir seine Hand entgegen, die ich ergriff und schüttelte, und lächelte mir auch aufmunternd zu, als wollte er sagen, dass ich keine Angst haben brauchte.

Das nächste Familienmitglied war eine von Ash' Schwestern, die mich sofort herzlich anlächelte und dabei Ash zum Verwechseln ähnlich sah. "Schön dich kennenzulernen. Ich bin Zoe und ich bin echt froh, dass Ash endlich jemanden gefunden hat, das hat lange genug gedauert. Stimmt's kleiner Bruder?", neckte sie Ash und schlug ihm spielerisch auf die Schulter, während sie ihn herausfordernd angrinste.

"Das ist Zoe, wie du ja jetzt schon weißt, da sie sich ja so reizend vorgestellt hat. Sie ist meine Zwillingsschwester und 15 Minuten älter als ich, was sie aber jedem voller Stolz erzählt, nur um es mir unter die Nase zu reiben."

Die nächste Person, die mir vorgestellt wurde, war der zweite Bruder von Ash. Auch er stellte sich selbst vor und schüttelte meine Hand. "Hey, ich bin Liam. Freut mich dich kennen zu lernen."

"Ebenfalls", antwortete ich höflich und schenkte ihm ein Lächeln, welches erwiderte.

Und nun kam das letzte Familienmitglied: Ash' zweite Schwester und die Jüngste in der Familie, das Nesthäckchen sozusagen. Sie lächelte mich schüchtern an und murmelte ein 'Hallo'. Ich versuchte sie so freundlich wie möglich anzulächeln um ihr zu vermitteln, dass ich vollstes Verständnis hatte und sie keine Angst zu haben brauchte.

"Soooo, meine Lieben! Genug vorgestellt! Gehen wir ins Esszimmer, dort können wir weiter reden!", schallte plötzlich Evas fröhliche Stimme durch den Raum und wir alle folgten ihr. Unterm Gehen drückte Ash leicht meine Hand und lächelte mich an. Ich lächelte zurück, denn es war bis jetzt recht gut gelaufen, doch ich war mir sehrwohl bewusst, dass der Abend noch nicht vorbei war.

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