Chapter 34

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Genau zwei Tage später erhielt Ash einen Anruf von der IMSO, dass wir zurück nach London konnten. Natürlich waren wir alle froh, wieder unserem gewohnten Alltag nachzugehen, und nicht den ganzen Tag im Haus versteckt sein zu müssen. Die schlechte Nachricht allerdings war, das auch die IMSO nicht wusste, wer die Männer waren, die uns verfolgt hatten und das hieß, dass sie nicht nur weiterhin frei herumliefen, sondern, dass die IMSO nicht einmal wusste, wo sie anfangen sollte zu suchen.

Am späten Nachmittag kamen wir dann also wirklich wieder im Internat in London an, doch wir machten alle nicht viel, sondern fielen alle, müde von der Reise, ins Bett.

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Der nächste Tag verhalf und allen wieder in die gewohnte Schulroutine zurück. Die Lehrer hielten uns mit Überprüfungen und Hausaufgaben auf Trab und zusätzlich mussten wir alle noch nacharbeiten, was wir verpasst hatten. Also trafen wir uns gemeinsam in der Bibliothek um uns gegenseitig zu helfen und 'Team-Work' zu betreiben. Das hieß einer machte die Aufgaben von zum Beispiel Mathe, ein anderer Chemie und noch ein anderer Englisch. Danach schrieben wir voneinander ab. Das war zwar nicht sehr fördernd, aber es ging schneller und uns blieb danach mehr Freizeit.

Als wir alle Aufgaben erledigt hatten, zogen sich alle etwas zurück und so kam es auch, dass Ash und ich auf seinem Zimmer landeten. Wir lagen gemeinsam auf dem Bett und unterhielten uns ein bisschen.

"Mein Dad hat mich für Freitag nach Hause eingeladen zum Essen. Und er hat gesagt, ich soll dich mitnehmen", platzte Ash heraus und ich schaute überrascht zu ihm auf. "Und", er atmete tief ein, so als würde es ihm ernsthaft schwer fallen den nächsten Satz auszusprechen, "meine ganze Familie wird anwesend sein. Also alle Geschwister und meine Eltern." Er senkte den Blick und plötzlich musste ich grinsen.

"Ich soll also schon deine Familie kennen lernen?!", fragte ich gespielt schockiert.

"Äh...ja", meinte Ash und kratzte sich verlegen am Nacken.

"Aber....Nein, ich kann sie jetzt noch nicht kennen lernen?! Es ist noch viel zu früh und...Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Ich wurde doch gar nicht gefragt! Wie könnt ihr dann alle schon so ein Essen planen und annehmen, dass ich sowieso Zeit und Lust habe?!"

"Äh..alsoo-"

"Nein, dass...Ash, du musst deiner Familie absagen! Ich kann einfach noch nicht! Meine Mum weiß auch noch nicht einmal Beschei-"

"Aber ic-"

"Nein Ash, bitte sag deiner Familie ab. Vielleicht in ein paar Wochen." Ich hatte mich richtig in Rage gespielt.

"Aber....meinem Vater sagt man nicht einfach ab. Schon gar nicht wenn man zur IMSO gehört! Er würde dich dann für immer und ewig hassen!", Ash schien wirklich betroffen zu sein und ich konnte es ihm nicht einmal verübeln. Wäre ich auch. Und er sah so traurig aus, dass ich plötzlich zu lachen begann.

Einige Sekunden lang schaute er mich nur sehr, sehr geschockt an, doch dann hatte er es wohl geschnallt, dass ich ihn die ganze Zeit nur etwas vorgespielt hatte.

"Du Idiotin!", rief er, "ich hab mir echt schon totale Sorgen gemacht und mich auf das unangenehme Gespräch mit meinem Vater vorbereitet! wie konntest du mir so etwas antun?", er warf seine Arme übertrieben in die Luft und ich wusste, dass er mir nicht böse war.

"Awwww, sei nicht traurig", erwiderte ich und ging näher auf ihn zu, "sag deinen Eltern, dass ich mich wirklich freue sie zu treffen. Und den Rest deiner Familie natürlich auch." Und mit diesen Worten schloss ich die Lücke zwischen uns und drückte ihm einen sanften, entschuldigenden Kuss auf die Lippen, den er sofort erwiderte und mit einem Ruck saß ich auf seinem Schoss und so begann eine wilde Knutscherei.

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Die nächsten Tage zogen sich in die Länge wie ein zäher Kaugummi. Obwohl uns die Lehrer ordentlich auf Trab hielten mit diversen Tests und Hausaufgaben, war ich doch ziemlich abgelenkt. Ständig musste ich an das Treffen am Freitag mit Ash' Eltern denken, aber auch an meine Mum. Meine Mum, die nichts von der Beziehung zwischen mir und Ash wusste, die höchstwahrscheinlich Ash für lange Zeit nicht einmal kennen lernen würde und plötzlich war ich wieder den Tränen nahe. Es fühlte sich fast so an, als würde ich sie betrügen und ihr etwas verheimlichen, weil ich ihr nicht von meiner allerersten Beziehung erzählte. Und ich stellte mir mich als Mutter vor und schon war es um mich geschehen. Ich schob all meine Schulsachen von meinem Bett und rollte mich in Embryostellung zusammen.

So lag ich eine Zeit da und ließ die Tränen einfach laufen. Wieder einmal bemerkte ich erst zuspät, dass jemand ins Zimmer gekommen war. Und dieser Jemand waren Madison und Blair, die mich verwirrt anblickten.

"Was ist denn los?", fragte Blair sanf, während Madison durch zusammen gebissene Zähne knurrte: "Wenn es wegen Ash ist, dann mach ich ihn fertig, diese miese, kleine Ratte."

Und dieser Satz brachte mich zum Lachen. Ich wischte mit dem Handrücken die Tränen weg und erzählte meinen Freundinnen dann, warum ich geweint hatte.

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