"Charls, du altes Haus! Schon lange nicht mehr gesehen!", scherzte Madison, doch ich sah, wie auch ihre Augen verräterisch glitzerten.
"Mads", nun musste ich auch grinsen, bei der Erwähnung unserer alten Spitznamen, "es ist soo, soooooo schön dich wiederzusehen! Warum bist du hier?"
"Naja, es ist so. Ich habe kurz nachdem du weg warst, auch einen Auftrag bekommen. Hier in London, an diesem Internat. Das ist", sie deutete auf den nervösen Jungen, "Robert. Er ist mein 'Auftrag'."
Ich nickte und begrüßte den Jungen mit einem "Hi Robert, schön dich kennen zu lernen." Doch dieser richtete nur ganz kurz seinen Blick auf mich und ließ ihn dann wieder nervös umher schweifen. Okaayyyy....Der Typ hatte eindeutig einen an der Klatsche.
"Blair kennst du ja schon", grinste ich, zeigte aber trotzdem auf meine blonde Freundin, die freundlich lächelte und nickte.
"Was haltet ihr davon, wenn wir zu Starbucks oder so gehen, und uns ein bisschen austauschen. Ich wette, du brennst darauf ein paar Geheimnisse und Intrigen von der Organisation zu erfahren und du möchtest bestimmt auch wissen, was mit den anderen aus unserem Zimmer ist, stimmts oder hab ich Recht?" Oh ja, sie kannte mich wirklich gut. "Außerdem könnt ihr mir dann ein paar Details aus eurem Leben erzählen!"
35 Minuten später öffneten wir die Tür zu Starbucks und sofort umhüllte mich der Duft von Kaffee, aber leider auch der Lärm von den vielen Gästen, die ebenfalls im Starbucks waren und das kostenlose Internet ausnutzten oder sich unterhielten.
"Ich such uns schon einmal einen Sitzplatz, kann mir jemand irgendeinen Tee mitnehmen?", sagte ich in die Runde und machte mich auf die Suche nach einem freien Sitzplatz. Und im oberen Stockwerk, erlebte ich die zweite Überraschung an diesem Tag. Dort hinten, an einem Tisch am Fenster, saß niemand anderes als Jason und Ash. Oh shit, denen wollte ich jetzt eigentlich nicht begegnen. Doch bevor ich mich schnell umdrehen konnte, schaute Jason auf, als hätte er meinen Blick gespürt und sagte etwas zu Ash, dieser schaute ebenfalls auf und lächelte mich an. Seine Grübchen kamen zum Vorschein und ich musste mich echt zusammen reisen, um nicht auf der Stelle zusammen brechen, weil meine Füße zu Wackelpudding wurden. Er winkte mir zu und wollte offensichtlich, dass ich zu ihnen kam. Mist, aus dem Plan, Madison alles zu erzählen würde wohl nichts werden. Und ich hatte mich schon so gefreut, endlich wieder 'Girls-Talk' zu machen.
Nichtsdestotrotz setzte ich ein Lächeln auf und ging auf Jasons und Ash' Tisch zu.
"Hey", begrüßte ich die beiden.
"Hi Charlie"
"Hey. Hast du Blair allen Ernstes alleine gelassen?", kritisierte Ash gleich wieder.
Genervt verdrehte ich die Augen.
"Ja natürlich Ash. Und zusätzlich hab ich ihr auch noch ein Schild umgehängt auf dem steht: 'Bitte kidnappt mich!' Sag mal, glaubst du eigentlich ich bin dumm?"
"Ganz ehrlich? Manchmal glaub ich das. Wer passt denn auf sie auf?"
"Ich wüsste zwar nicht was es dich angeht, aber Madison."
"Madison?", er hob fragend eine Augenbraue.
"Ja, Madison. Hier Charlie, dein Chai Tea Latte", und daraufhin drückte mir die Schwarzhaarige einen dampfenden Becher in die Hand, "Ash Montgomery. Nett dich wieder einmal zusehen, nachdem du schon öfter in der Organisation für ziemlich viel Gesprächsstoff und Zickenkriege und gebrochene Herzen gesorgt hast, einschließlich meinem. Ich bin Madison Cullen, ich hätte eigentlich von dir erwartet, dass du dich an mich erinnerst."
Und mit dieses Worten rümpfte sie die Nase, reckte das Kinn und hielt ihm ihre Hand hin. Leicht verwirrt ergriff Ash ihre Hand und schüttelte sie. Ich biss mir auf die Lippe um nicht gleich in schallendes Gelächter auszubrechen. Madison war einfach göttlich! Es war so gut, sie endlich wieder um mich zu haben.
"Du kannst dich nicht an mich erinnern, stimmts?", gluckste Madison, setzte aber eine verletzte Miene auf, "hallo? Wir waren einmal zusammen!"
Und plötzlich konnte ich mein Lachen nicht mehr zurück halten. Ash' Gesichtsausdruck war einfach unbezahlbar gewesen. Auch die anderen setzten nun in mein Lachen ein und schnell merkte er, dass er gerade Übelst verarscht worden war.
"Du warst nicht meine Freundin", stellte er nüchtern fest.
"Nein, war ich nicht. Aber ich war die beste Freundin von deiner Schwester bis wir 12 waren. Außderdem müsstest du mich wirklich von der Organisation kennen.", stellte Maddison richtig und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee.
"Okay. Aber ich muss leider gestehen, dass ich mich nicht wirklich an dich erinnern kann, sorry. Allerdi-", er brach ab und schaute über meine Schulter hinweg, "allerdings bin ich der Meinung, dass wir jetzt ins Internat zurück gehen sollten. Sofort!"
Er hatte leise gesprochen, aber trotzdem sehr bestimmend. Trotz der Panik, die Ash uns gerade gemacht hatte, verließen wir gesittet das Café, damit auch niemand etwas merkte. Ash rief uns schnell ein Taxi und wir stiegen alle ein.
"Ash, was ist los?", fragte Blair in die Stille und ich konnte hören wie ihre Stimme ein wenig zitterte.
"Ich habe nur ein paar auffällige Personen gesehen", antwortete dieser knapp und blickte nach hinten, um zu überprüfen, ob uns jemand verfolgte, "ich sehe zwar kein Auo hinter uns, aber bleibt heute trotzdem den Rest des Tages auf den Zimmern oder in Gemeinschaftsräumen. Und geht nirgends ohne uns hin."
Kaum waren wir beim Internat angekommen, bezahlten wir noch schnell das Taxi und liefen alle ins Gebäude. Keiner sagte ein Wort, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Die Laune war deutlich in den Keller gesunken. Was war wenn sie uns verfolgt hatten? Dann waren auch all die anderen Internatsschüler in Gefahr, ich wollte mir gar nicht ausmalen, was da alles passieren könnte.
Ich merkte wie Blair an meiner Hand zog und ich schob die Gedanken beiseite und konzentrierte mich darauf, nicht schwach vor Blair zu wirken.
Im Zimmer angekommen, schloss ich die Tür ab, ließ den Schlüssel aber stecken. Blair ging als Erste ins Bad. Als auch ich meine Abendroutine beendet hatte, drehte ich das Licht aus und legte mich in mein Bett.
"Charlie?", flüsterte Blair
"Ja?"
"Glaubst du Ash hat sich wirklich nicht geirrt?"
"Ich...Keine Ahnung. Das kann man nicht sagen."
"Okay. Gute Nacht."
"Gute Nacht, schlaf schön."
"Du, Charlie? Danke, dass du bei mir bist und nicht ein anderer Agent."
Ich wusste nicht was ich antworten sollte, also sagte ich einfach nur: "Ich bin auch froh, dass ich dich beschützen darf und nicht jemand anderen."
Plötzlich fiel mir ein, dass wir uns noch keinen Wecker gestellt hatten und ich holte mein Handy hervor. Ich sah, dass ich eine neue Nachricht hatte.
Ich werde morgen die IMSO kontaktieren. Kannst du die Aufsicht von Jason auch mitübernehmen? Gute Nacht, Alex. Und schlaf schön :)
Ich schrieb ihm eine kurze Antwort, dass ich natürlich auch
auf Jason aufpasste. Dann stellte ich endlich den Wecker auf 7:05 Uhr und legte das Handy beiseite.Wenig später schlief ich ein.
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C
Teen FictionCharlotte Black ist ein ganz normales, gewöhnliches Mädchen. Das denkt sie zumindest von sich selbst. Doch an ihrem 17. Geburtstag wird sie plötzlich Mitglied bei einer Organisation, die darauf spezialisiert ist, reiche Menschen zu beschützen. Die A...