Kapitel 3

16.9K 558 10
                                    

Aku kletterte durch ein zerbrochenes Fenster und ging durch eine riesen große Halle. Überall wuchsen Pflanzen und kämpften sich durch Stein und Beton. Aku trat nun gegen eine quietschende Tür, die auf sprang und gleich darauf gegen die, dahinter liegende Wand, zu prallen. „Kommt raus, ihr Penner!" schrie Aku und ging durch einen weiteren großen Raum bis er in einen kleinere Raum gelang, wo man ahnen konnte, dass hier welche Leben. Es standen viele alte und kaputte Möbel rum, Matratzen lagen auf den Boden, Klamotten, Essensreste und Flaschen. „Aku? Bist du das wirklich?" Ein Mann mit roten zerzausten Haaren kam auf ihn zu. „Hab dich ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen." Die beiden gaben sich einen brüderlichen Handschlag, dann rief der Mann durch die Räume: „Ihr könnt rauskommen! Das ist ein Freund von mir." Nun kamen viele Leute aus allen möglichen Ecken raus. Die Menschenmenge war bestimmt über 20 Personen zwischen 4 bis 70 Jahre alt. Aku zog seinen alten Freund in eine Ecke und sprach leise: „Du weißt, ich bin nicht ohne Grund hier. Maru hat gesagt, dass jemand hier ist, den ich suche." „Ah, du meinst den Kleinen, der neu hier ist. Ja, der ist hier." „Wo?" Drängte Aku, doch der Mann verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte lachend den Kopf. „Aber aber. Aku, du weißt doch, nichts ist umsonst." „Was willst du?" zischte Aku und sein Freund klopfte ihn auf die Schultern. „Warum gleich so böse? Wir trinken erst mal ein Bierchen auf alte Zeiten."

Aku und sein alter Freund, Hida, saßen auf zwei kaputten Sesseln und tranken ihr Bier. Hida erzählte, was so los war in den letzen 5 Jahren und was sich verändert hatte. „Kannst du dich noch an die kleinen Zwillinge Nuri(14) und Kai(14) erinnern?" Aku nickte und zog an seiner Zigarette. „Sie wurden von der Polizei gefunden und ins Heim gebracht. Ich habe gehört, sie wären bis zu ihrem 18. Lebensjahr dort gewesen, weil niemand sie haben wollten. Nuri ist irgendwann durchgedreht und wurde in eine Anstalt gebracht. Dort wurde sie 2 Monate später tot, in ihrem Zimmer aufgefunden. An der Wand stand mit Blut geschrieben: „Ich liebe dich, Kai" Als Kai das erfuhr, hat er sich mit Drogen in den Himmel geschossen." Aku verzog keine Miene, doch Hida wusste, dass Aku die Beiden sehr gern hatte und er sich für die Beiden ein besseres und sorgenloses Leben gewünscht hatte. „Was ist mit Nana geworden?" fragte Aku nun und schaute zu den spielenden Kindern. „Sie ist vor 1 ½ Jahren gestorben. Sie war nun mal schon 86 Jahre und lebte seit über 40 Jahren auf der Straße. Wir haben sie verbrannt und in ihren Lieblings See gestreut, so wie sie es immer wollte." Aku nickte und zog wieder an seiner Zigarette. „So, nun hol ich mal den Jungen." Lachte Hida und ging weg.

Lyan saß auf dem Dach und schaute in den trüben und grauen Himmel. Er wollte wieder zu Aku. Er vermisste ihn, obwohl er ihn nur kurz kannte. Ob Aku ihn schon vergessen hatte? Lyan seufzte und vergrub sein Gesicht hinter seine Knie. „Hey Kleiner!" rief Hida von einer Lucke aus. Lyan erschrak und schaute Hida ängstlich an. „Keine Sorge, ich bin's nur. Komm mal runter, da will dich jemand sehen." Und schon war Hida wieder weg. Lyan schaute noch ein paar Sekunden verwirrt auf die Luke. Wer wollte ihn den sehen? Die Polizei wird es wohl nicht sein. Aber wer denn dann? Die Neugier war so groß, dass Lyan aufstand und die rostige Leiter runter kletterte. Unten angekommen, musste er noch durch einen engen Gang kriechen, dann stand er in den einzigen belebten Raum in dieser Fabrik. Hida winkte Lyan zu sich und als Lyan sah, wer ihn suchte, blieb er stehen und starrte Aku richtig an. „Mach den Mund zu, sonst kommen Fliegen rein." Lachte Hida und hielt den Mund von Lyan zu. „W-was.. Wa-warum hast du mich gesucht?" stotterte Lyan. „Du passt nicht hier hin. Du wirst mit mir komm." Verwirrt schaute Lyan erst zu Aku und dann zu Hida. „Keine Sorge, der tut dir nichts. Das ist seine Art zu sagen, dass er sich Sorgen macht." Lachte Hida, doch dafür bekam er gleich eine schmerzhafte Nackenklatsche von Aku. Hida hielt sich den Hinterkopf und lachte etwas krampfhaft Lyan an, der ihn nur mitfühlend ansah.

„Es ist besser für dich. Du bist kein Straßenkind. Bleib bei Aku." Hallten noch die letzten Worte von Hida in Lyan's Kopf auf den Weg zu Aku. In Aku's Wohnung angekommen zogen beide Schuhe und Jacke aus und Aku schmiss sich dann auf die Couch. Lyan setzte sich leise und schüchtern ebenfalls auf die Couch. „Hast du hunger?" fragte Aku, doch Lyan schüttelte den Kopf. Doch natürlich musste nun sein Magen knurren und Lyan wurde schlagartig tomatenrot im Gesicht. „Pizza?" fragte Aku und Lyan nickte. Aku holte sein Handy raus und rief bei seiner Standard Pizzeria an. 20min später klingelte es an der Tür und Aku machte diese auf. Er gab den Boten Geld und nahm die zwei Pizzaschachteln. Er ging wieder ins Wohnzimmer und gab Lyan seine Pizza. Während des Essens schwiegen sie und schauten fern. Nach dem Essen ging Lyan duschen und Aku gab ihm eine Jogginghose und ein T-Shirt. Es war Lyan natürlich viel zu groß, was aber Aku auf die Idee brachte, ihn Morgen etwas Passendes zu kaufen, worüber sich Lyan sehr freute und sich hundertmal bedankte. Es war schon mitten in der Nacht, als Aku den Fernseher ausmachte, Lyan richtig zudeckte und selbst unter seine Bettdecke verschwand.

Einmal Sklave, immer SklaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt