Kapitel 5

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Verwirrt ging Aku in den Flur und schloss leise die Tür hinter sich. Im Dunkeln ging er durch den Flur ins Schlafzimmer. Überall lagen Federn rum, aufgeschlitzte Kissen, Glasscherben und ein paar Bluttropfen waren an der Decke von Lyan und an den Türrahmen der Wohnzimmertür. Nachdem Aku bewusst wurde, was sich hier abgespielt haben muss, war er schlagartig nüchtern. Zückte sein Handy und wählte eine Nummer. „Komm zu mir, schnell." Sagte Aku nur und legte wieder auf. Er ging ins Schlafzimmer und zog sich eine schwarze Jeans und ein schwarzen Hoodie an und nahm seine schwarzen Lederhandschuhe aus dem Schrank. Ein paar Minuten später klopfte es an dem Wohnzimmerfenster. Dies machte Aku auf und Hida sprang rein. Ein Blick reichte ihm, um zu wissen, warum Aku ihn anrief. „Weißt du wo er ist?" Aku zündete sich eine Zigarette an und schüttelte den Kopf, als er ausatmete. „Also freiwillig ist der Kleine nicht mitgegangen." Kommentiert Hida das Chaos. Hida zückte nun sein Handy und machte ein paar Anrufe. „Hast du eine Ahnung, wo er sein könnte?" „Sein Stiefvater." Antwortete Aku knapp. „Man, Aku, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen..." seufzte Hida und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wo wohnt dieser Stiefvater?" „Keine Ahnung." Hida gab sich ein Facepalm und seufzte laut. „Das macht die Sache nicht einfacher..." „Ich hab eine Ahnung, lass uns." Sagte Aku und lief aus der Wohnung, Hida hinter her. Dadurch das die U-Bahn und die Busse nicht mehr fuhren, durften Hida und Aku durch die halbe Stadt laufen, um nun vor dem Zielobjekt zustehen. „Hier wohnt Lyan. Fragt sich nur, ob der wirklich hier ist." sagte Aku etwas aus der Puste. „Ich..hoffe.. es.." schnaufte Hida, der kaum noch atmen konnte. „Du hast immer noch die beste Ausdauer von uns." Klopfte Hida Aku respektvoll auf die Schulter. Als er wieder einigermaßen Luft bekam fing er leicht an zu lachen. „Du faszinierst mich immer wieder mit deinen ‚Fähigkeiten'." Aku zuckte nur mit den Schultern und nun schauten die Beiden sich das Haus an. „Wow... das nenn ich ein Haus." Das große Einfamilienhaus war 3 Stockwerke hoch und durch die Säulen und den großen Vorgarten, sah es ziemlich teuer aus. „Gut, dass wir Hilfe zum Suchen haben." Grinste Hida und schaute hinter sich. Dort standen gute 20 Leute.

Nachdem Lyan endlich wieder zu sich kam, versuchte er sich zu bewegen, merkte aber schnell, dass er an Händen und Füßen gefesselt war. Und er bemerkte außerdem noch, dass er auf einem Bett lag. „Bitte nicht..." dachte Lyan und seine Augen wurden von einer Flut aus Wasser getränkt. Plötzlich hörte er etwas poltern und dann wurde eine quatschende Tür aufgemacht, gleich danach wurde das Licht angemacht. Lyan kniff die Augen zusammen, erstens, um den Licht auszuweichen und zweitens, um ihn nicht zu sehen. „Na, hast du mich vermisst?" lachte eine raue dunkle Stimme und schlug Lyan ins Gesicht. Dieses wurde zur Seite geschmissen und die Tränen nahmen ihren Lauf. „Das war sehr unhöflich von dir, einfach weg zu laufen. Ich musste unzählige Male mit der Polizei reden und deine Mutter jeden Tag beruhigen. Dir ist bewusst, wie viel Arbeit du mir gemacht hast." Der Mann drückte Lyan die Kehle etwas zu, so dass dieser schon anfing nach Luft zu schnappen. „Du wirst erst mal einen Vorgeschmack bekommen, was dich bei den Sklavenhändler erwarten wird." Lachte der Mann und ging wieder aus dem Raum. „Aku...hilf mir.." schluchzte Lyan und wollte einfach nur noch hier weg. Lyan versuchte sich aus den Fesseln zu befreien, aber sie blieben stand. Egal wie laut er schreien würde, niemand würde ihn hören. Keiner weiß, wo er ist und wer würde schon ihn suchen? Würde Aku sich wieder die Mühe machen und ihn suchen? Und wenn, Aku würde niemals darauf kommen, wo Lyan nun war. Er war ja nicht einmal mehr in der Stadt. Hier würde Lyan erst ohne Ende schmerzen ertragen müssen und dann wird er zu einem Sklaven. Und Lyan konnte sich schon ausmalen, wie das Leben eines Sklaven sein wird, nämlich der pure Horror. Nun wurde erneut die Tür aufgemacht und ein recht junger Mann kam in den Raum, doch er sah alles andere als nett aus. Er hatte ein dreckiges und fieses Grinsen im Gesicht und seine Beule in der Hose war nicht zu übersehen. Und nun kam auch sein Stiefvater rein. Er schnitt die Klamotten von Lyan kaputt und warf die Stoffe auf den Boden. „Die hat mir Aku gekauft..." dachte sich Lyan und lag nun nackt auf dem Bett. Arme und Beine von ihm gestreckt und am Bett gefesselt. „Mach was du willst." Grinste der Stiefvater und ging aus dem Raum. Tränen der Verzweiflung rannten über Lyan's Gesicht. Der Alptraum fängt von vorne an, nur viel schlimmer...

Nachdem Aku und Hida niemanden im Haus gefunden hatten, gingen sie anderen Hinweisen nach. „Irgendwas muss doch darauf hinweise, wo der Kleine ist." schrie Hida in dem Haus rum und kramte jedes Fach aus. Plötzlich ertönten schreie und Hida und Aku schauen verwirrt auf die große Haustür. Diese wurde plötzlich aufgetreten und einige Männer mit Messer und Baseballschlägern bewaffnet, kamen ins Haus. „Hida, wir haben ein Problem!" schrie der Typ neben Hida vor Angst und ging ein paar Schritte zurück. „Das seh ich auch, Vollidiot!" seufzte Hida und sah zu Aku. Dieser zündete sich grade eine Zigarette an. Nun kam ein Mann auf ihn zu, nahm die Kippe aus Aku's Mund und trat sie aus. „Das ist ein Nichtraucher-Haus." Brummte der muskulöse Mann mit Glatze. „Ohu.. das hätte ich an deiner Stelle nicht getan." Lachte Hida und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihr solltet gar nicht hier sein." Brummte wieder der Glatzentyp und schaute Aku grimmig an. Aku machte sich erneut eine Kippe an, die ihm wieder aus dem Mund genommen wurde. Aku's Gesichtsausdruck wurde aggressiv. „Mein Freund, jetzt hast du ein fettes Problem." Lachte Hida und ging ein paar Schritte zurück. Aku holte aus und nach einem Schlag und einen Tritt, lag der Gatzenmann in der nächsten Wand drin. Die anderen Typen sahen Aku nur schockiert an. „Der hat sich doch gar nicht bewegt?" rief einer entsetzt, ein andere schrie: „Der hat ein Trick benutzt." Wiederrum ein andere: „Woher nimmt er die Kraft? Der ist doch nur eine Bohnenstange."


Einmal Sklave, immer SklaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt