Leona Chapter 3

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Leona p.o.v

Ich ließ mich in mein Bett fallen und starrte an die Decke. Wir hatten einen langen Tag hinter uns. „Ist das immer so anstrengend? Shoppen?“, fragte ich Ed, der sich neben mir fallen ließ.

„Nur wenn man komplett neue Sachen braucht.“, grinste er und starrte ebenfalls an die Decke.

Kurz nachdem Niall aufgetaucht war, war er auch schon wieder verschwunden. Hatte irgendwas von Bandkollegen gesagt. Was auch immer. Edward und ich waren tatsächlich noch so lange in der Stadt geblieben, bis die Läden zumachten. Ganze zehn Tüten brachten wir nach Hause. „Wie kann ich dir das nur jemals wieder zurückzahlen?“, sprach ich meine Gedanken aus. Kurzes Schweigen herrschte zwischen uns, während die Decke schon löcher haben müsste, so lange starrten wir sie an. Doch irgendwann drehte er seinen Kopf zu mir, während ich weiterhin nach oben sah. „Du brauchst mir keinen Cent zurückzahlen. Wenn du nicht wegläufst und die Chance ergreifst ein neues Leben anzufangen. Ohne Drogen und mit einem richtigen Zuhause. Du musst es versprechen.“

Zuhause...

Ich musste über seine Worte nachdenken. Nicht jeder hatte diese wirklich große Chance noch einmal von vorne Anfangen zu können. Nicht jeder konnte neu starten. Nicht jeder wurde so herzlich aufgenommen, wie Ed es mir mir tat. Aber jeder hätte diese Chance sofort ergriffen, ein neues Leben angefangen. Mit höherem Standard. Eine bessere Chance auf einen Job. Und ich.. ich musste tatsächlich noch darüber Nachdenken. Ich drehte ebenfalls meinen Kopf, sodass ich ihn direkt in die Augen sah. „Versprochen.“

Sein ernstes Gesicht wurde zu einem Lächelnden.

„Dann sind wir jetzt so etwas wie Mitbewohner?“, fragte ich ihn vorsichtig. Kann ja sein das er sich was anderes ausgedacht hatte.

„Mitbewohner.. Geschwister.. Nenn es wie du willst.“, grinste er mich an. Ich konnte nicht anders als mit einzustimmen. Mein Leben hatte sich quasi über Nacht komplett verändert. Ich kann es nicht fassen. Ich hatte nichts. Kein zuhause, kein Geld. Nur meine Freunde, meine Gitarre, Drogen und Alkohol. Es hatte nichts anderes in meinem Leben gegeben. Doch jetzt hatte ich jemanden, der mich ernsthaft von der Straße ziehen wollte.

„Dann müssen wir aber noch ein Zimmer für dich einrichten. Oder ich bekomme ein neues und du nimmst mein jetziges.“, zwinkerte er mir zu.

„Nein mir reicht die Couch, echt. Aber danke für das Angebot!“, bedankte ich mich.

„Na gut. Aber einen Kleiderschrank brauchst du wirklich, Ich mein, wohin sonst mit deinen vielen neuen Sachen?“ Wir fingen an zu lachen. Doch bald trat wieder Stille ein.

Ed stand auf und verließ den Raum, während ich liegenblieb. Mir huschten so viele Gedanken im Kopf rum. Ich konnte es einfach nicht richtig wahrnehmen. Von nun an musste ich nicht mehr auf dem Boden schlafen. Mir keine Sorgen um den Winter machen. Ich hatte jetzt ein Zuhause. Und so konnte ich es wirklich nennen. Denn schon nach diesem einen Tag fühlte ich mich hier einfach wohl. Ich verstand mich mit Ed super. Es war.. perfekt! Ich könnte mir im Moment nichts besseres vorstellen. Als würde ich träumen. Ja dies ganze glich einem Traum. Einem Traum, aus dem man

nicht aufwachen will, niemals.

Total in meinen Gedanken versunken merkte ich gar nicht, das Ed wiedergekommen war, bis er sich dann räusperte. In seinen Händen hielt er meinen Gitarrenkoffer.

„Ich will dich echt nicht länger quälen, Leona.“, grinste er und reichte mir meine über alles geliebte Gitarre. „Aber dafür musst du mir jetzt auch was vorspielen.“ Ich lachte und nickte. Vorsichtig nahm ich meine Gitarre aus dem Koffer und fing an sie ein wenig zu stimmen, bevor ich ihm 'I Follow Rivers von Lykke Li vorspielte und sang. Es war eine etwas langsamere Version und eins meiner Lieblingslieder. Ich schloss meine Augen und genoss es einfach wieder zu spielen und zu singen. Es war meine Leidenschaft. Das einzige, was mir je wirklich wichtig war.

Different but somehow the sameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt