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POV Tim

Verbissen vor mich her stapfend versuchte ich so schnell wie möglich den Weg über den kurzen Sand Abschnitt, bis hin zu dem Gebäude, direkt an diesem, hinter mich zu bringen. Den mir folgenden Jungen versuchte ich weitestgehend zu ignorieren, während ich meine Hände notdürftig vor meinem Schritt baumeln ließ. So unangenehm es mir doch war, die kurze Situation eben am Strand hatte bei mir ein ziemliches Problem ausgelöst. Nicht nur, das Nicks (ziemlich gut gebauter) Körper, gute 20 Sekunden fast unbekleidet auf meinem gelegen hatte -was für mein sehr fantasiereiches Denkvermögen schon ausgereicht hätte-, sondern auch hatte er sich beim etwas ungeschickten Aufsetzten mit seinem kompletten Gewicht auf meine Mitte gesetzt und hatte dabei einen wirklich unangenehmen Druck auf meinen Freund ausgeübt, der sich unglücklicher Weise und zu meinem Leidwesen immer noch bemerkbar machte und schmerzhaft gegen den engen Stoff meiner Hose drückte. Ich hatte mir eben schon ein Aufstöhnen nur schwer unterdrücken können, doch nun war es fast gar nicht mehr auszuhalten. Konzentriert starrte ich also auf die Backsteine zu meinen Füßen, die den ganzen Parkplatz vor der Jugendherberge ausmachten. Immer wieder stellte ich mir ziemlich widerliche Sachen vor. Eine abstoßender als die andere. Von alten Frauen, bis hin zu toten Katzenbabies war alles dabei. Aber trotzdem wollte sich mein Problem einfach nicht in Luft auflösen.
"Tim warte mal." seufzte Nick genervt und versuchte mit ebenfalls großen Schritten aufzuholen und sich neben mir einzureihen. Sofort setzte ich noch einen Zahn drauf und joggte schließlich die letzten Meter auf das rettende Gebäude zu. Doch anscheinend hatte mein Verfolger ganz anderes im Sinn, als mir meine Ruhe zu lassen und rannte mir stur hinter her. "Tim!" keuchte er, als er mich tatsächlich im Licht des Eingangsbereiches eingeholt hatte. Ich verzog gequält mein Gesicht, bei dem klang seiner atemlosen Stimme. Er rang immer wieder stoßartig nach Luft, was mich dazu brachte mich schnell wieder von ihm wegzudrehen. Scheiße, ich hatte echt keine Ahnung, wie ich ihm das erklären sollte. Ich musste schnellstmöglich auf mein Zimmer gelangen, ehe er meine Situation ergreifen und vielleicht vorschnelle Schlüsse ziehen konnte. Ich kaute überlegend auf meiner Unterlippe, während ich meine Hände knetete. "Tim? Ist alles in Ordnung du-" bevor ich reagieren konnte, hatte Nick mich auch schon an den Schultern zu sich umgedreht und starrte mich nun mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Reflexartig schlug ich die Hände vor meinem Schritt zusammen, was im nachhinein die wohl blödeste Reaktion hätte sein können, die überhaupt möglich war, denn dadurch wurde Nicks Blick erstrecht auf mein Problem gelenkt, das sich deutlich in der dunklen Jeans sichtbar machte. Ich lief knallrot an, während ich versuchte seine schnell wechselnden Gesichtsausdrücke zu deuten. Sie änderten sich innerhalb von wenigen Sekunden von überrascht, verwirrt bis hin zu angeekelt und zornig. "I-ich... Ähm..." versuchte ich mich zu erklären, als ich sah, wie auch Nick langsam immer roter wurde, sodass seine Sommersprossen fast gar nicht mehr sichtbar auf der ungesund dunklen Gesichtsfarbe waren. "Ist das dein scheiß Ernst? Bist du etwa auch so widerliche Schwuchtel wie dein Bruder? Liegt das bei euch irgendwie in der Familie? Bei Finn ist das ja schon echt abstoßend, aber er sieht ja wenigstens auch noch aus, wie eine verweichlicht Schwuchtel. Bei dir ist man ja nicht mal vorgewarnt, wie eklig du eigentlich bist. Wenn du dich schon an jemanden aufgeilen musst, dann wenigstens nicht an mir. Und oh Gott, ich lag auf dir. Ich hab dich berührt!" sein hübsche Gesicht verzog sich zu einer angewiderten Grimasse, die ihn gleich wieder unsympathischer erscheinen ließ:"Ich bin weg, ich muss unbedingt duschen. Merk dir eins: Fass mich ja nicht mehr an. Das ist ja abartig!" und mit diesen halb geschrienen, unglaublich schnellen Worten war er auch schon im Inneren des Gebäudes verschwunden. Völlig perplex und nun wenigstens auch nicht mehr erregt stand ich nur dort und starrte mal wieder in die Richtung, in der Nick verschwunden war.


POV Nick

Boah, das konnte doch nicht wahr sein. Ich dachte zeitweise wirklich Tim wäre in Ordnung, aber nein, er musste ja auch schwul sein. Ich musste jetzt dringend duschen, was aber nicht nur mit Tim zu tun hatte, sondern eher mit dem Sand und Salz welches immer noch überall auf meiner Haut klebte. Überfordert mit mir selbst und der Situation ging ich vorerst in mein Zimmer, um mir ein Handtuch und frische Sachen holen zu gehen. Die anderen drei, welche mir auf dem Gang entgegen kamen beachteten mich nicht, auch wenn Ben einen nachdenklichen Gesichtsausdruck hatte, als ich mir verzweifelt durch die Haare fuhr, aber das würde bestimmt nur was mit seinem kleinen Boyfriend zu tun haben, nicht mit mir. Ben und die anderen verschwanden in einem anderen Zimmer und ich sammelte meine Sachen zusammen, ehe ich zur Gemeinschaftsdusche stolperte. Ach fickt euch doch einfach, ich war zu fertig für Drama. Daher stellte ich meine Box zu den Waschbecken, schloss mein Handy an und ließ laut Musik laufen. "You and I go hard, at each other like we going to war; You and I go rough, we keep throwing things and slamming the door..." sang ich leise mit zu Maroon 5, während meine Klamotten den Weg auf den Bodern fanden und ich meine Hüften leicht zum Takt bewegte, als ich mich in den offenen Raum unter eine der Duschen stellte.

"But baby there you go again, there you go again making me love you; Yeah I stopped using my head, using my head let it all go; Got you stuck on my body, on my body like a tattoo; And now I'm feeling stupid, feeling stupid crawling back to you; So I cross my heart, and I hope to die, that I'll only stay with you one more night; And I know I said it a million times; But I'll only stay with you one more night"

Die Augen geschlossen schäumte ich meinen Körper und die Haare ein und sang dabei lauthals mit. Nachdem ich das Waschzeug von meinem Körper gespült hatte, fing ich an mich zum Takt zu bewegen. Bestimmt 5 Minuten sprang ich laut mitsingend zu den gespielten Liedern durch den Raum und ganz ehrlich, hoffentlich hatte das niemand gesehen, denn auch wenn ich meinen Spaß hatte, musste ich ziemlich bescheuert ausgesehen haben. Mal abgesehen davon, dass ich noch nackt war. Okay vielleicht sollte ich meine dämlichen Aktionen doch auf Orte beschränken, wo ich mit Sicherheit alleine war und sie nicht mehr in öffentlichen Baderäumen durchführen. Also trocknete ich mich schnell ab und schlüpfte in meine Jogginghose. Da immer noch Musik an war, ließ ich meine Hüften leicht zum Beat kreisen und wollte mir grade mein Shirt über ziehen, als die Tür hinter mit zuschlug. Tim stand davor, den Blick gesenkt und mit geröteten Wangen. Ich entschloss mich ihn einfach zu ignorieren und drehte mich wieder in die andere Richtung um mich endlich fertig anzuziehen und mir im Anschluss direkt die Zähne zu putzen. Essen würde ich jetzt bestimmt nichts mehr, auch wenn ich eigentlich schon längst hunger haben sollte. Ich hörte wie Tim seine Sachen auf das Waschbecken neben meinem platzierte und sich dann wieder ein Stück entfernte. Kurz darauf landete ein Shirt neben seiner kleinen Tasche und schon bald auch eine Hose. Das machte er nicht wirklich oder? "Du gehst doch nicht ernsthaft jetzt duschen oder?" knurrte ich zwischen meiner Zahnbürste und dem Zahnpastaschaum in meinem Mund. "Doch klar warum nicht?" kam die Antwort und schon bald landete auch eine schwarze Boxer bei den anderen Sachen. "Fuck, willst du mich verarschen? Hättest du nicht warten können bis ich weg bin?" Er lachte. "Wieso, meinst du es macht mir so viel aus, ob du mich nackt siehst oder nicht? Du bist schließlich auch nur ein Junge. Und glaub mir, mit der Zeit wird es dir egal ob andere dich sehen." "Mir ist das aber nicht egal." "Oh Nick, du hast noch viel zu lernen." hauchte er plötzlich rau in meinen Nacken und streifte mit seiner Hand meine, ehe er wieder zurück wich und ich hörte wie die Dusche anging. Hektisch spuckte ich aus, schnappte mir meine Sachen und flüchtete, unter dem tiefen Lachen Tims, aus der Dusche. In meinem Zimmer verkroch ich mich sofort unter meine Decke. Diese Fahrt würde die Hölle für mich werden. Und wir hatten immer noch 13 Tage vor uns.

Because Things changed (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt