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POV Tim

"Nick, ich hoffe Brot zum Abendessen ist ok für dich. Ich wurde aufgehalten und dann war das warme Essen schon weg und da ich-" ich stoppte mitten im Satz, als ich von dem Tablett mit den beiden reichlich bestückten Tellern in der Hand aufblickte und mein Blick geradewegs auf zwei Personen fiel, die eng umschlungen auf meinem Bett saßen. Ben sah mich aus geröteten Augen wütend und auch ein bisschen beschämt an, als ob ich ihn gerade in einer peinlichen Situation erwischt hatte. Die andere Gestalt in seinen Armen konnte ich an dem schlicht weißen Shirt, sowie auch dem dunklen, vollen Haarschopf erkennen, auch wenn sein Gesicht immer noch in Bens breiten Schulter versteckt war. Für einen kurzen Moment spürte ich, wie sich ein stechender, eifersüchtiger Schmerz bei diesem Anblick in meiner Brust ausbreitete. Doch dann fiel mir wieder ein, womit Nick und ich den ganzen Nachmittag verbracht hatten und das Ben mit meinem Bruder mehr als nur zufrieden und glücklich war. Ich sollte also keinen Grund zu dieser Annahme haben. Fast gleichzeitig nahm ich auch das unregelmäßige Schluchzen des Jungens wahr und sofort entspannte sich der griff meiner Hände um die Griffe des hölzernen Tabletts und ich war mit wenigen Schritten ebenfalls auf dem, sich über das ungewohnt schwere Gewicht, von drei ausgewachsenen Männern, beschwerende, Bett und nahm Nick fest in die Arme.
Was auch immer der Grund für die Tränen war, die aus diesen wundervollen tiefgrünen Augen liefen, sie sollten so schnell wie möglich mit Nicks offenen Lächeln ersetzt werden, das er leider viel zu wenig zeigte.
"Also ist jetzt wieder alles gut zwischen euch?" fragte ich zum wiederholten mal, nachdem Ben mir von dem klärenden Gespräch erzählt hatte, das sie bis eben noch hier geführt hatten. Sowohl er als auch Nick sahen sich einen Moment fragend und unsicher in die Augen, bis beide umso überzeugter nickten. "Ja, ich hätte es eh nicht mehr länger ohne diesen egoistischen, eifersüchtigen Dummkopf ausgehalten." lachten Ben leicht und gab Nick einen freundschaftlichen Klaps auf den Hinterkopf, während dieser daraufhin nur wie blöd vor sich hingrinste und mehr als nur glücklich über denn Verlauf des heutigen Tags schien. Bei dem Anblick seiner unbeschwerten Miene, breitete sich auch bei mir ein sanftes, beinah zärtliches Lächeln auf meinem Gesicht aus. Es war einfach nur schön mit anzusehen, wie sich langsam die zerbrochene Welt der Person, um du dich so sehr sorgst, wieder nach und nach zum Besseren wendet und all die einzelnen Scherben sich wieder zusammensetzten.
Mit fast anbetenden Zügen, beobachtete ich, wie sich bei Nicks Lachen über ein Kommentar von Ben, welches ich in meiner Verträumtheit wohl überhört hatte, kleine Lachfältchen neben seinen Augen sowie auch an seiner sommersprossenbesetzten Nase bildeten, die er niedlich dabei kräuselte. Er war einfach wirklich und unabstreitlich hübsch.

Anscheinend war ich bei meinem verträumten Beobachten Nicks nicht ganz so unauffällig, denn Ben grinste mich wissend an, ehe er sich aufrichtete und mit den Worten "Ich lass euch beiden dann mal alleine", den Raum verließ, nicht ohne sich noch einmal zu mir runterzubeugen und mit verschwörerischer Stimme in mein Ohr zu flüsterte:"Jeder Idiot kann sehen, wie ihr euch anhimmelst. Also mach den nächsten Schritt und frag ihn aus, ehe er es sich anders entscheidend und Homosexualität doch wieder widerlich findet." Ben zwinkerte noch einmal und lachte über mein verdutztes Gesicht, ehe er mit schwungvollem Gang den Raum verließ. Auch wenn es vielleicht etwas plötzlich und unerwartet kam, wusste ich, dass er recht hatte und was zu tun war. Also drehte ich mich zu dem nun schüchtern lächelnden Jungen neben mir um. Seine rosa Wangen und sein unsicherer Blick zeigten eine klare Reaktion auf das plötzliche Verschwinden seines besten Freundes und dass er nun wieder alleine mit mir war. Zudem überzeugte mich sein niedliches Lächeln, das er versuchten hinter seiner Hand zu verstecken, indem er sein Kinn auf dieser abstützte, nur noch mehr darin, dass das, was ich nun vorhatte, keineswegs überstürzt oder zu früh kam. Wir hatten unsere Beziehung so schnell von verhasst darauf erweitert, dass wir wenigstens zusammen in einem Raum bleiben konnten, ohne uns gegenseitig an die Gurgel zu springen und nun waren wir sogar schon so weit, dass ich in Nicks Gegenwart ein unglaubliches Karussell an Gefühlen und Emotionen verspürte, die allerdings allesamt mit den Worten "rundum glücklich" zu bezeichnen waren, und zudem hatten wir im Laufe des Tages bestimmt schon über hundert unbeschreiblicher Küsse geteilt. Wieso nicht also jetzt schon den nächsten Schritt?! Unsere Zeit hier auf der Freizeit war eh schon begrenzt, da wollte ich die meiste Zeit mit klaren und offenen Beziehungen verbringen. Also sollte ich mich einfach zusammenreißen und endlich das tun, was mir sowohl Herz als auch mein Bauchgefühl sagte.

Because Things changed (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt