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POV Tim

Gerade als ich es trotz meinen verwirrten Gedanken geschafft hatte einzuschlafen, weckte mich auch schon eine tiefe Stimme nah an meinem Ohr:"Tim, jetzt wach verdammt nochmal auf und erklär mir das!" brummte mir unverkennbar Ben zu, während er unsanft an meiner Schulter rüttelte. "Was?" zischte ich zurück. Wie er überhaupt in mein Zimmer gekommen war, war mir in dem Moment egal. Ich wollte einfach nur weiterschlafen und somit die Gedanken an den gestrigen Abend weiter vehement verdrängen. Gerade, als ich schon fast wieder eindöste, fiel ein Name in Bens ausschweifender Erzählung, das mich doch dazu brachte hinzuhören. Nick. "K-kannst du nochmal von vorne anfangen? Ich konnte nicht ganz folgen..." fragte ich Ben zögernd und immer noch verschlafen klingend, auch wenn ich mich schon viel wacher fühlte. Ben verdrehte nur die Augen, und grummelte etwas wie "Dabei bin ich hier der, mit dem mega Kater", ehe er sich allerdings erbarmte und nochmal von vorne begann:"Also ich bin eben joggen gewesen, um ein bisschen gegen die Nachwirkungen von dem gestrigen Alkohol anzukämpfen und außerdem will ich ja für Finn schön ich Schuss bleiben..." er grinste kurz, wurde aber sofort wieder ernst:"Auf jeden Fall war ich so um 7 Uhr morgens am Strand und rate mal, wen ich an einer der Dünen gefunden habe." Er machte eine Pause, in der er mich bedeutungsvoll ansah und irgendwie merkte ich schon, wie sich das schlechte Gewissen in mir aufbaute. Er hatte doch nicht?! "Ja, genau... Nick lag da einfach so schlafend im Sand. Ich weiß ja nicht, was da gestern zwischen euch vorgefallen ist, aber ich denke nicht, dass das einer seiner größten Wünsche war die Nacht da draußen zu verbringen. Also, was hast du angestellt, das er so fertig ist, dass er sich noch nicht mal wehrt, wenn ich ihn bis hier hin zurück schleppe?" Ich schluckte. Schon gestern war mir bewusst gewesen, dass ich nicht so egoistisch sein sollte und ihn alleine dort zu lassen, auch wenn ich einen Moment Ruhe noch so gebraucht hätte. Aber erst jetzt wurde mir das Ausmaß meiner ganzen Aktion so richtig bewusst. Was, wenn Ben ihn nicht gefunden hätte?! Was, wenn ihm etwas passiert wäre, oder noch schlimmer: Was, wenn er sich etwas angetan hätte?
Ich hatte ihn gesehen. So zerbrechlich, so verwirrt, so unglücklich. Aber ich hatte es einfach nicht länger neben ihm ausgehalten. Er hatte mich mit seinen Worten verletzt, auch, wenn ich damit hätte rechnen sollen. Er hatte mich mit seiner kalten Abweisung nach unseren ersten Annäherungsversuchen direkt ins Herz getroffen. So schwer es mir auch fiel, das zuzugeben. "Ich warte auf eine Erklärung, Tim!" streng sah Ben auf mich hinab, die Lippen zu einer schmalen Linie geschürzt. "Ich hab ihn geküsst." war meine klare Antwort. Ich wartete ab. Erst schien er verwirrt und überrascht doch dann nickte er verstehend. "Er hat erwidert, nicht wahr? Nick kann mir nichts vormachen. Ich kenn ihn schon so lange, ich kann sehen, wenn ihm jemand gefällt." Er lächelte mich leicht gequält an:"Ich hätte nur nie gedacht, dass du sein Typ bist. Das es generell ein Typ ist, vor allem." Seine Augenbrauen schoben sich nachdenklich zusammen. "Ich kann verstehen, dass er Zeit brauch, besonders wegen dem, was er dir und Finni angetan hat. Aber ich weiß, dass er schon längst verstanden hat, dass er einen riesigen Fehler gemacht hat. Und wenn er dann auch noch einsieht, dass er selber schwul ,oder eher Bi, ist, hätten wir einen ganz guten Job geleistet und der Menschheit einen großen Gefallen getan. Ein homophobes Arschloch weniger." Ich lachte leise und auch Ben stimmte ein, ehe er mich schelmisch angrinste:"Das klingt nach einem Auftrag ganz ihrer Art, Sir." Ich lachte erneut und salutierte ihm zu:"Ich werde mein Bestes tun, Mister." Ben erhob sich grinsend und machte sich daran mein Zimmer mit großen Schritten zu verlassen. "Ich weiß übrigens, dass du ihn auch magst... Mach dir nichts vor." mit einem Zwinkern seiner Seits, ließ er mich etwas perplex alleine.


POV Nick

Mir war kalt, mein Rücken tat weh und ich hatte unglaubliche Kopfschmerzen, doch ich konnte meinen Körper nicht dazu bringen sich zu bewegen und in die Jugendherberge und das vergleichsweise weiche Bett zu gehen, denn erstens sperrte sich mein Kopf, da ich auf Tim treffen könnte und zweitens waren meine Glieder so steif, dass ich mich kaum bewegen konnte selbst wenn ich wollte. Immer mal wieder nickte ich ein, schreckte aber wegen jedem kleinen bisschen hoch, zuletzt als ich jemanden am Strand langlaufen und eine familiäre Stimme fluchen hörte. Warum Ben fluchte wusste ich nicht, doch als ich ein paar warmer Hände auf meinem Körper spürte konnte ichs mir denken. Mal wieder war ich der Grund dafür, dass er Unannehmlichkeiten hatte. „Fuck. Nick du bist Arschkalt, was zur Hölle machst du hier? Du warst doch nicht etwa die ganze Nacht hier draußen, oder?" Ich antwortete nicht. Auch wenn er ernsthaft besorgt klang, er sollte mich am besten einfach hier liegen lassen. Da wo ich hingehörte. Im Dreck.  „Verdammt.", hörte ich ihn noch leise fluchen (ich hatte meine Augen nicht geöffnet), ehe sich ein Arm unter meinen Schultern und ein zweiter unter meinen Beinen durch schob und ich angehoben wurde. Zufrieden kuschelte ich mich näher an den muskulösen Körper und seufzte zufrieden, ein undeutliches Danke murmelnd und den vertrauten Duft einatmend. Er war so schön warm. Ich legte meinen Kopf an seiner Brust ab und nickte kurz weg, während er mich trug und grummelte unzufrieden als er mich schließlich auf irgendetwas ablegte, driftete jedoch wieder weg, nachdem mir eine Decke über den Körper gezogen wurde und mit einem leisen Stimmengewirr im Hintergrund.

Das nächste Mal erwachte ich von einer Tür die sich schloss, einem senken meiner Matratze und einer Hand die mir sanft durch die Haare strich. Wohlig reckte ich mich der Hand entgegen und wär ich eine Katze hätte ich mit Sicherheit geschnurrt, doch als ein melodisches Lachen neben mir erklang zog ich mich sofort zurück und setzte mich ruckartig auf. Mit einer Mischung aus Angst, Wut und Unsicherheit blickte ich Tim an, welcher jetzt langsam und mit einem trüben Gesichtsausdruck seine Hand wieder zurück zog, die bis eben noch dort verharrt hatte wo ich gelegen hatte. „Ich.. Es tut mir leid. Also das ich dich geküsst habe und das ich einfach gegangen bin." Er guckte betroffen auf den Boden und autsch. Aus irgendeinem dummen Grund hat das jetzt weh getan. "Dann kannst du ja jetzt gehen." Er schaute hoch und schien gemerkt zu haben, dass er etwas falsch gemacht hatte, denn er fing an seine Finger zu kneten und mit den Knöcheln zu knacken. Ich zog eine Augenbraue hoch. "Sry, doofe Angewohnheit wenn ich nervös bin. Du.. Ich mein.. So meinte ich das gar nicht. Natürlich bereue ich nicht dich geküsst zu haben, ich meine ich fands toll, aber es.. es war einfach der falsche Zeitpunkt, das.. das hätte ich wissen müssen und.. und dann du und.." "Und dann ich was? Dann ist dir aufgefallen das ich es war und dann bist du abgehauen, zu dem Zeitpunkt an dem ich mich am liebsten im Meer versenkt hatte, weil ich mich so unglaublich überfordert mit allem gefühlt habe? Verpiss dich einfach, du machst mein Leben nur noch schlimmer als es ist." Zum Ende hin schrie ich schon beinahe und er schien verletzt, packte dann jedoch meine Handgelenke und hielt mich fest, ehe er seine Lippen auf meine drückte und sie aggressiv bewegte. Und was machte ich? Ich erwiderte. Und dafür hätte ich mich schlagen können. Als Tim sich schwer atmend von mir löste sah er mir fest in die Augen. "Ich bereue es nicht dich geküsst zu haben. Alles andere vielleicht aber nicht das." Damit verließ er das Zimmer und ließ mich völlig verzweifelt zurück. Es konnte doch nicht sein das er so eine Wirkung auf mich hatte. Er war ein Junge und ich durfte nicht mehr als Freundschaft für einen Jungen empfinden, erst recht nicht für so einen.

Frustriert schrie ich auf und nahm das nächst beste und warf es gegen die Wand. In diesem Moment ging die Tür erneut auf und ein erschrocken aussehender Ben trat in das Zimmer. "Ich hoffe doch du wusstest nicht das ich komme, sonst muss ich dich wohl wegen versuchter Körperverletzung anschwärzen." Kritisch betrachtete er das nun kaputte Glas und das Wasser, welches die Wand neben der Tür hinunter tropfte. "Lass mich raten, Tim war hier?" Er musterte nun mich, statt die Scherben. "Und wenn schon, was geht dich das an?" fauchte ich, während ich aus dem Bett krabbelte und mir frische Sachen raussuchte. "Oh, das geht mich sogar eine ganze Menge an. Immerhin bist oder warst du mal mein bester Freund und Tim ist der Bruder meines festen Freundes und wenn ihr was miteinander habt hab ich schon das Recht das zu wissen, findest du nicht?" Schockiert drehte ich mich zu ihm um. "W-wir was? Wir haben nichts miteinander! Ich bin nicht schwul!" Meine Stimme war schrill und hysterisch. "Dann bist du halt Bi, so wie ich. Wen kümmerts. Aber auf jeden Fall stehst du auf Tim." Mein Mund klappte auf und ohne das ein Ton heraus gekommen war wieder zu. Ich spürte wie die Panik in mir aufstieg, aber gleichzeitig auch die Wut auf mich selbst. "Du solltest nicht von etwas reden von dem du keine Ahnung hast. Ich habe nichts für Tim übrig und das werde ich auch nie." Lüge. " Er bedeutet mir nichts." Lüge. "Nur weil du auf Jungs stehst heißt das nicht automatisch das jeder so ist, krieg das endlich in deinen Kopf rein." Ich atmete tief durch und machte mich mit frischen Klamotten auf den Weg zur Tür, doch Ben hielt mich zurück. "Du empfindest was für ihn, gibs doch einfach zu." "Tu ich nicht." Ich drehte mich zu ihm, entfernte seinen Arm von mir der mich zurück gehalten hatte und schubste ihn so stark wie möglich von mir. Er stolperte, knallte gegen die Wand und fiel hin, mit der einen Hand mit der er sich abzustützen versuchte direkt in die Scherben. Erschrocken und vor Schmerz keuchte er auf, als er die Hand hob und Blut aus seiner Handinnenfläche quoll, in der Glasstückchen steckten. "I-i-ich", völlig überfordert und eine Träne floss mir über die Wange. "D-das wollte ich nicht. Es tut mir leid.", hauchte ich, doch Ben sah mich nur verachtend an und rappelte sich langsam auf. "Mir auch." Ich stand immer noch geschockt im Zimmer, als er zur Tür ging. "Falls jemand fragt, ich bin im nächsten Krankenhaus. Und sorg dafür das Tim Finn nicht anruft, sonst macht er sich nur unnötige Sorgen." Er verzog schmerzerfüllt das Gesicht, als er seine Hand leicht bewegte und verließ den Raum. Scheiße, was hatte ich getan? Ich bin so ein Arschloch. Kein Wunder das alle mich hassten, ich hasste mich ja selbst. Wie konnte ich der wichtigsten Person in meinem Leben nur so etwas antun? Und dann noch sein Blick. Das wird er mir nie verzeihen. Immer weiter strömten die Tränen über mein Gesicht und mein Blick glitt zu den Scherben am Boden und dem Blut. Ich musste Tim bescheid sagen. Ich hatte gar keine Wahl.

Because Things changed (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt