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POV Tim

"Komm, Baby. Wir sind schon spät dran." forderte ich Nick auf, bevor ich nach seiner Hand griff, unsere Finger miteinander verhakte und ihn sanft hinter mir aus dem Zimmer zog. Im Gleichschritt liefen wir schnell durch die Herberge zu unserem Treffpunkt auf dem Parkplatz vor dem großen Gebäude. Ich versuchte mein leichtes Humpeln möglichst gut zu überspielen, den leichten aber dennoch brennenden Schmerz in meinem Hinterteil ignorierend, der das Laufen zu den anderen Schülern eindeutig erschwerte. Nick kicherte hinter mir, vor ihm konnte ich mein Hinken wohl nicht ganz verstecken, doch er drückte seine Lippen nur kurz auf meine Wange und grinste mich danach an:"Das nächste Mal bin ich vorsichtiger." ich schüttelte nur lächelnd den Kopf:"Wer sagt denn, dass wir nicht noch bis zum nächsten Mal tauschen," ich grinste leicht bei seinem eindeutig nun etwas röterem, ängstlichen Gesicht, ehe ich ihn ebenfalls einen Schmatzer aufdrückte, dieses mal allerdings geradewegs auf seine vollen Lippen. "Nein, ist echt in Ordnung. Du warst genau richtig, perfekt und dass ich jetzt Schmerzen habe, beweist das nur nochmal." Zweifelnd zog Nick seine Augenbrauen hoch, beließ es dabei, als wir raus zu den anderen traten.

Ich löste meine Hand aus seiner und gab ihm einen leichten Schubser in die Richtung von Ben, der schon mit langen Schritten und schuldbewusster Miene auf uns zu kam. Nick funkelte mich kurz wütend an. Ich wusste genau, dass er eigentlich vor hatte seinen besten Freund für seine zugegebenermaßen unangebrachte Aktion, gegenüber Nick und eigentlich auch gegenüber mir, noch länger schmoren zu lassen, doch ich wusste, dass das Band zwischen den beiden noch sehr unsicher und brüchig war und ein, zwei gezielte Handgriffe von Freunden und vertrauten Personen brauchte, um es wieder zu stärken und wieder alles perfekt laufen zu lassen.

Während ich also die zwei alleine ließ, begab ich mich gezwungenermaßen zu Frau Jahnsen, die ich schon den ganzen Morgen nicht gesehen hatte, nachdem ich ihr gestern für die Freizeit, die ich für Nicks und mein Date gebraucht hatte, schöne Augen gemacht hatte. Beim Frühstück war sie nicht erschienen und es wunderte mich nicht, als ich feststellte, dass ihr viel zu stark aufgetragenes Makeup noch aufwendiger als sonst eh schon wirkte. Sie warf mir ein wahrscheinlich gewollt offenes und süßes Lächeln zu, dass auf mich allerdings nur viel mehr abschreckend wirkte, als in irgendeiner Weise anziehend. "Hey, Timmi." schnurrte sie beinah, als ich vor ihr zum stehen kam. Ich setzte ein gezwungenes, kleines Lächeln auf und wiederholte ihre Begrüßung betont höflich, wobei ich versuchte meine Unbehaglichkeit auf Grund des Spitznamens zu ignorieren. "Ich hab dich gestern beim Lagerfeuer gar nicht gesehen, ich bin dann früher gegangen und hab gehofft dich in deinem Zimmer anzutreffen, aber ich hab gehört, dass du genau dann zum Strand gegangen bist. Da haben wir uns wohl unglücklich verpasst." Sie lachte unangenehm hoch und ich musste mich zusammenreißen um ihr nicht sofort die wahre Version meines Abends zu erzählen. "Dabei wollte ich eigentlich nur mit dir reden..." etwas irritiert und argwöhnisch sah ich sie an, während wir begannen die Gruppe von Schülern in Richtung des heutigen Ausflugsziel zu führen:"Und worüber?" Sie lächelte mich von unten an und legte ihr wasserstoffblondes Haar so nach vorne, dass es geradewegs in ihren penetrant tiefen Ausschnitt fiel, den sie mir fast schon mit raus gestreckter Brust ins Gesicht zu drücken schien. "Naja, nicht nur ich hab bemerkt, dass da zwischen uns mehr ist. Ich wurde jetzt schon öfters darauf angesprochen, dass die sexuelle sowie romantische Spannung zwischen uns fast nicht mehr auszuhalten ist und die Personen, unter anderen dein Freund Ben," ich verdrehte bei seinem Namen die Augen. War ja klar, dass der Idiot irgendwo darin verwickelt war. Das ganze roch ganz klar nach seiner und Ricos Handschrift. "...wünschen sich nichts mehr, als, dass wir zwei einfach mal unseren wahren Gefühlen folgen und das tun, was bei solchen Menschen wie uns fast unvermeidlich ist." stumm lief ich neben ihr her und hielt ihr ziemlich anzüglich Gesäusel einfach über mich ergehen, bis ich einen ihren künstlichen Fingernägel an meinem Arm spürte und ich von dem wirklich abschreckenden Gefühl eine Gänsehaut am Oberarm bekam, was Frau Jahnsen wohl falsch interpretierte und mir noch näher als zuvor schon kam und begann den Rand der Ärmel meines weißen Shirts zwischen ihren Fingern zu reiben, ehe sie weiter sprach. "Ich glaube wir wären perfekt zusammen. Janine und Tim. Janine Andersson. Wow, das klingt echt geil." sagte sie und klatschte ihre Hände zusammen, was mich erlösend ausatmen ließ, da ihre Finger von meinem Oberarm verschwanden, wo sie meiner Meinung nach ganz und gar nicht hingehörten. "Obwohl das wäre wohl zu früh, nicht. Wir sind eher noch so in der Kennlernphase. Sowie psychisch auch auf Körperlicher Ebene." fügte sie schnell und mit klimpernden Wimpern hinzu, als sie meinen gequälten und ungläubigen Blick bemerkte, der sich bei ihren vorherigen Worten auf meinem Gesicht ausbreitete. Nebeneinander stiegen wir in den Bus, der uns weiter zu unserem heutigen Tagesziel führte und Frau Jahnsen klammerte sich wirklich schmerzhaft in meinen Rücken, als der Busfahrer ziemlich ruckartig anfing seinen überfüllten Wagen zu starten.

Because Things changed (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt