POV Tim
Ich seufzte genervt auf. Diesem Jungen konnte man ja echt nicht helfen. Da war ich gerade noch so nett und holte ihn aus seinem Zimmer, damit er nicht den ganzen Abend alleine dort verbringen musste, während alle anderen Spaß hatten, und schon wurde man mit Nichtachtung bestraft. Ich meine, wenn einer hier das Recht hat, den anderen nicht leiden zu können, dann ja wohl ich. Und ich strengte mich auch ziemlich an, dies auch zu tun, auch wenn Nick es mir ziemlich schwer tat. Dass ich den -zugegebener Maßen- heißen Körper des hübschen Jungen anziehend fand, ließ sich nicht abstellen und auch seine ständig Einsamkeit und die traurigen, verzweifelten Blicke, die er gedacht unbemerkt und unterbewusst zu seinen alten Klassenkameraden warf, die ihn wie Luft behandelten, weckten tief in mir drin einen Drang, ihm wenigstens ein bisschen was Gutes zu tun.
Aber anscheinend, war es nicht ganz das, was Nick wollte, denn anstatt sich zu bedanken, dass ich mich neben ihn in den sonst leeren Speisesaal setzte, sah er mich nur böse und auch angewidert an. Dass mich dieses verletzte, versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen. Kein Wort sprach er mit mir und als ich ihn versucht freundlich fragte, wie ihm die Insel gefallen hatte, grinste er mich nur erneut mit einem absichtlich unecht wirkenden Lächeln an und flötete ein 'sehr gut' das den eindeutigen Beigeschmack 'Fick dich' hatte. Also seufzte ich nur wieder auf und erhob mich, um zu den Anderen in den Gemeinschaftsraum zu gehen. Zwar war da keine Person, die mich wirklich interessierte, aber wenigstens wurde ich von den anderen nicht ignoriert oder auf diese verletzende Weise an gezickt.
Gerade, als ich den Raum verlassen wollte, drehte ich mich nochmal zu dem zurückgelassenen Nick um, um ihm nochmal zu sagen, dass ich von ihm erwartete ebenfalls an dem gemeinschaftlich gestalteten Abend teilzunehmen, als ich seinen Blick bemerkte, der sich eine halbe Sekunde zu spät von meinem Hinterteil löste, sodass ich ihn noch gerade so dabei erwischen konnte, wie seine Augen mir folgten. Ich grinste dreckig, als Nick bemüht desinteressiert aus seinem Wasserglas trank, aber seine von Sommersprossen gezierten Wangen sich sofort in ein tiefes dunkelrot verfärbten. "Du gehst hiernach nicht wieder hoch auf dein Zimmer. Ich warte mit den anderen auf dich." grinste ich und drehte mich wieder weg von Nick, wobei ich mir ein Hintern-wackeln, wie das von Frau Jahnsen, nicht nehmen lassen konnte.
"Wir spielen jetzt Flaschendrehen! Du machst doch sich mit, oder?" quietschte mir die unverkennbare und unglaublich betrunkene Stimme meiner meist verhassten Fahrtbegleiterin - okay, es war auch die einzige - in mein Ohr. Wie konnte so etwas denn bitte Lehrpersonal werden? Dennoch nickte ich und ließ mich in den erstaunlich großen Kreis an jungen Erwachsenen fallen. Mein Blick wanderte durch die Reihe an Schülern, die allesamt zu viel Intus hatten. Das konnte ja morgen etwas werden. Halleluja, wer hatte bitteschön die Idee schon am zweiten Abend eine Art Party zu veranstalten?! -Achja, ich. War ja klar...
Die Einzigen, die sich nicht der Gruppe angeschlossen hatten, waren Ben, dem ich böse "wehe-du-verletzt-meinen-Bruder-Blicke" zugeworfen hatte, als er sich auch nur nähren wollte und Nick, der schon seit er in den Raum gekommen war, still und unbehaglich dagesessen hatte und alles nur mit einem Glas Cola-Wodka-Mix in der Hand beobachtete.
"Okay, der der dreht muss den, auf die die Flasche zeigt küssen." lallte ein völlig besoffener Rico und wurde von einem lauten zustimmenden Gegröle der anderen begleitet.
Immer und immer wieder musste ich mit ansehen, wie sich alle möglich bunt gemischten Leute allen Geschlechtern -ich konnte Nicks angeekeltes Gesicht dabei sehr gut vorstellen- abschleckten und war bis dato froh noch nicht an der Reihe gewesen zu sein. "Ich bin jetzt mal dran..." kicherte Frau Jahnsen, die mich immer wieder mit einem neuem Drink in der Hand überraschte, den sie mir versuchte aufzubrummen.
Aber nein. Wenigstens einer musste hier nüchtern bleiben und die Übersicht behalten.
"Tim!" verkündete ein Mädchen neben mir, nachdem sie nochmal die Linie der Flasche möglichst gerade verfolgt hatte und tatsächlich zeigte sie auf mich. Na super, schlimmer hätte es ja gar nicht sein können. Doch ehe ich mich irgendwie geschickt aus dem Verkehr ziehen konnte, indem ich zum Beispiel verkündete, dass mir ganz plötzlich unglaublich "übel" geworden ist, saß die leicht bekleidete Lehrerin schon auf meinem Schoss und flüsterte versucht verrucht in mein Ohr:"Das wird aber auch Zeit, Süßer. Diese Wochen könnten so... toll werden, wenn du mich nur lässt." Dass es sich bei dem gleich folgenden Kuss um eine aufgezwungene Qual für mich handelte, schien sie nicht zu bemerken, oder sie interessierte es einfach schlicht und ergreifend nicht, als sie ihre nach starkem Alkohol und billigen Lipgloss schmeckenden Lippen auf meine drückte. Mit ihren langen unechten Fingernägeln fuhr sie mir durch die Haare und über meinen Nacken, was mir eine Gänsehaut am ganzen Körper verursachte. Aber nicht auf die 'es fühlt sich so toll an' Art, sonder viel eher schien mein Körper 'Hilfe ich kotz gleich!' zu schreien.POV Nick
Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Da steckt diese Bitch Tim einfach ihre Zunge in den Hals und so wie er Gänsehaut bekommt scheint es ihm auch noch zu gefallen. Nicht, dass es mich interessieren würde, aber das Gefühl was jetzt meinen Körper durchflutete war das selbe wie an Weihnachten vor 5 Jahren, als Ben den ferngesteuerten Hubschrauber bekommen hatte, den wir uns beide gewünscht hatten und ich nur einen selbstgestrickten Pulli. Ich saß Ewigkeiten eifersüchtig in der Ecke und beobachtete wie Ben seinen Spaß hatte, während ich den Pulli am liebsten zerfetzt hätte, aber als Ben dann endlich merkte das ich nicht genauso viel Spaß hatte wie er, ließ er mich auch fliegen und so teilten wir uns den Hubschrauber praktisch, bis er nur zwei Tage später mit voller Wucht gegen den Baum im nächsten Park flog und der eine Flügel abbrach. Aber wieso zur Hölle sollte ich eifersüchtig sein? Ich meine auf Tim bestimmt nicht, ich hätte eher Angst das mir die Barbie mit diesen Krallen die Haare ausreißt, aber andersrum konnte das genauso wenig sein, schließlich war ich keine dieser widerlichen Schwuchteln und an Tim hatte ich hundert Prozent kein Interesse. Obwohl ich der wasserstoffblonden Lehrerin grade am liebsten ihr Extensions raus gerissen hätte. Was wirklich absolut keinen Sinn ergab.
Genervt und vielleicht auch ein bisschen verärgert, kippte ich meinen Drink in einem Schluck hinunter und verließ den Raum, aus dem man immer noch diese widerlichen Schmatzgeräusche hören konnte. Die schienen sich ja gar nicht mehr loslassen zu wollen. Bah. Frustriert schlug ich gegen die Wand, sobald ich die Jugendherberge verlassen hatte. Was zur Hölle war denn los mit mir? Bestimmt ist mir nur der Alkohol nicht bekommen und ich hatte deshalb dieses komische Gefühl im Magen. Pah, von wegen Eifersucht. Das war eine viel bessere Erklärung. Woher dann aber diese plötzliche Wut kam, konnte ich mir allerdings auch nicht erklären. Noch einmal schlug ich auf die Wand ein und als meine Fingerknöchel aufplatzten, breitete sich in mir ein befreiender Schmerz aus. Ähnlich wie wenn meine Lunge brannte, wenn ich wieder zu lange unter Wasser geblieben war. Erleichtert darüber, das unwillkommene Gefühl durch ein anderes, besseres ersetzten zu können schlug ich wieder zu. Und wieder und wieder, bis ich eine familiäre Hand auf meiner Schulter spürte. "Hör auf, es bringt doch nichts wenn du dich verletzt." leise drang Bens Stimme zu mir durch. "Was interessiert dich das? Grade du solltest dir doch eigentlich wünschen, dass ich mich von der nächsten Brücke stürze, dafür das ich deinen kleinen Liebling angefasst habe. Das tust du doch auch nicht wahr? Das tut ihr doch alle." Frustriert holte ich wieder aus, doch eine starke Hand schloss sich um meine und stoppte sie, bevor sie auf der Wand aufkommen konnte. "Warum bist du so sauer?", fragte er dieses Mal, ohne auf mich einzugehen. "Ich hab keine Ahnung, ich konnte mir das da drinnen einfach nicht mehr ansehen." Er verstärkte den Griff um meine Hand und drehte mich in seine Richtung, schaute mir direkt in meine Augen. "Du magst ihn." Hektisch schüttelte ich meinen Kopf. Nein, ich mochte Tim bestimmt nicht und erst recht nicht auf die Art, die Ben im Sinn hatte. "Und ob du das tust, verdammt, ich kenne dich lange genug um das zu erkennen. Sag mir bescheid, wenn du es auch erkannt hast. Vielleicht bist du dann auch bereit dich ernsthaft bei uns zu entschuldigen und unserer Freundschaft noch eine Chance zu geben. Aber glaub mir, egal wie schwer es am Anfang sein wird es dir einzugestehen, es wird leichter." "Wovon redest du, ich mag..." "Nick?" Was zur Hölle? Auf den hatte ich ja jetzt wirklich gar kein Bock. "Wenn man vom Teufel spricht.." murmelte Ben, ehe er mich losließ und Tim entgegen ging, der uns scheinbar entdeckt hatte. Ben flüsterte ihm noch etwas ins Ohr, woraufhin Tim nickte und ihm etwas in die Hand drückte, ehe er weiter auf mich zukam. Statt zu warten bis er bei mir war, drehte ich mich um und stapfte in Richtung Strand, in der Hoffnung das er mir nicht folgen würde, doch wie immer wurde ich enttäuscht. Mittlerweile rannte ich beinahe den Strand entlang um ihn loszuwerden, meine Wut mit jedem Schritt wieder wachsend. Doch mit einer Sache hatte ich definitiv nicht gerechnet. Und zwar mit einen schweren Körper, welcher sich auf mich warf und mich unter sich im Sand begrub.
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Because Things changed (boyxboy)
Ficțiune generalăSeit sein damaliger bester Freund sich gegen ihre Freundschaft und für seine neue Beziehung mit einen Jungen entschieden hat, bricht Nicks vorher so unbeschwertes Leben nach und nach immer mehr ein. Während sich all seine Klassenkameraden gegen ihn...