Die Lüge in meinem Blick

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Als er auf dem Firmengelände ankam versuchte er die letzten Gedanken an sein baldiges Vergehen zu unterdrücken. Er wollte ihr nicht zeigen, an was er dachte. Sie sollte von all dem nichts mitbekommen. Es wäre einfach das Beste, wenn sie nichts davon wüsste. Vegeta wusste, dass dies ein erneuter Vertrauensbruch war, aber da seine Zeit sowieso bald abgelaufen wäre, war diese Tatsache nichtig.

Als er am Eingang des Bunkers ankam, war er überrascht, dass die Tür tatsächlich repariert wurde. Und auch die zweite Tür, nachdem er die vielen Treppen nach unten stieg, war wieder voll einsatzfähig. Er musste leicht lächeln. Vermutlich hatte sie die gesamte Nacht daran gesessen, um ihm zu beweisen, dass ein Unterschlupfwechsel nicht von Nöten war. Vegetas Lächeln verschwand, wie es auch gekommen sein mag. Der Wechsel war bald wirklich nicht mehr nötig.

Vegeta öffnete die Tür, mit dem üblichen Zugangscode und trat in die stille Wohnung. Mittlerweile war der Morgen angebrochen und er ging zielstrebig auf das Kinderzimmer zu. Vorsichtig linste er hinein und fand Son-Gohan sowie Trunks schlafend vor. Wieder ein Lächeln, bevor er die Tür leise wieder von außen schloss.

„Wo warst du?!", kam es aufgebracht hinter ihm und er wandte sich zu der Stimme um.

„Hier und dort.", antwortete er nur und ging auf die Blauhaarige zu.

„Weißt du eigentlich, dass ich mir Sorgen gemacht habe?! Du warst die gesamte Nacht weg!", zischte sie ungehalten, doch Vegeta legte nun eine Hand auf ihre linke Schulter und deutete ihr an, sich zu beruhigen.

„Mir geht es gut.", sagte er leise und wandte sich dann dem Schlafzimmer zu, „Ich hab einfach mal ein bisschen frische Luft gebraucht.", und ging hinein.

Seine Gefährtin folgte ihm, da sie wohl mit ihrem Vortrag noch nicht fertig war.

„Ein bisschen Luft? Und dafür brauchst du fast über sechs Stunden?! Ich hab gedacht,... na ja, ich dachte du...", begann sie stotternd und er drehte sich erneut zu ihr um.

„Mach dir nicht so viele Gedanken. Es ist alles okay."

Nichts war okay, wenn er ehrlich zu sich selber wäre. Aber dies würde er ihr nicht auch noch auf die Nase binden. Er brauchte jetzt vor allem erst einmal seinen Schlaf. Nur ein paar Stunden, bis er wieder voll bei Kräften war. Dann würde sich der Rest schon von alleine geben.

„Vegeta?", hörte er sie sagen und eine angenehme Wärme umfing ihn, als er ihre Sorge regelrecht spüren konnte.

„Mhm?", kam es nur von ihm und er ging auf seine Betthälfte zu.

Es folgte eine unruhige Stille, bevor sie sich dann doch abwandte.

„Ach nichts... ich geh noch ein bisschen ins Labor, wenn es dir nichts ausmacht."

Er nickte nur, war zu mehr nicht mehr im Stande.

Als die Tür ins Schloss fiel, ließ er sich auf seine Bettunterlage nieder und stützte abermals seinen Kopf mit seinen Händen ab. Er fühlte sich grässlich. Ihr so ins Gesicht zu lügen. Aber er musste es tun. Sie war einfach eine Reinheit in Person. Sie würde es nie für Gut heißen, was er vorhatte. Sie könnte ihn aufhalten und das war das Letzte, was er brauchte.

Er sah auf seinen Nachttisch und öffnete nach langem Zögern die Schublade. Das eingebundene Buch lag geschlossen darin und er nahm es in seine Hände.
Schon vor zwei Monaten hatte er es endlich fertig bekommen und eigentlich wollte er es ihr zum Geburtstag schenken, aber... die Zeiten änderten sich. Es war auf der einen Seite traurig darüber, dass er nie erfahren würde, wie sie darauf reagierte. Schon damals hatte er den Sinn gehegt sein Vermächtnis mit ihr zu teilen. Schon vor Trunks' Geburt und überhaupt vor all dem Chaos.
Er schüttelte seinen Kopf. Egal. Sie würde es in ihren zarten Händen halten, wie etwas, das sie beschützen würde. Komme was wolle. Er wollte ihr etwas dalassen, was sie vielleicht daran erinnern sollte, wer er war und wem sie all ihre Liebe geschenkt hatte...

Eine etwas andere ZukunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt